Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
LIANE
(getauft
am 04.10.2013)
Anfang Oktober entwickelte sich im Bereich
der Azoren ein Gebiet hohen Luftdrucks, welches für Mitteleuropa wetterrelevant
werden sollte und daher am 04.10. in der Prognose für den Folgetag auf den
Namen LIANE getauft wurde. Am nächsten Tag lag die Antizyklone schließlich mit
einem Druck im Zentrum von ca. 1020 hPa wenige Hundert Kilometer westlich von
Lissabon. Das Hoch LIANE erstreckte sich von Bordeaux bis zum südlichen
Wendekreis. An diesem Tag herrschten über der Iberischen Halbinsel warme
Temperaturen, so lag an der nördlichen Atlantikküste die Temperatur um 20°C,
während im Inland 25°C und an der Mittelmeerküste sogar 30°C erreicht wurden.
Am Folgetag verlagerte sich das
Hochdruckgebiet Richtung Nordosten und lag mit seinem Kern über dem Golf von
Biskaya. Dabei hatte es sich leicht verstärkt und besaß nun einen Kerndruck von
1025 hPa. Durch die Strömung im Uhrzeigersinn um das Hochdruckgebiet konnte
mäßig warme Luft nach Großbritannien fließen, wodurch hier die Werte der
Höchsttemperatur um 20°C lagen. Aufgrund der nicht vorhandenen Wolkendecke
während der Nacht konnte allerdings die Temperatur weiter abfallen als an den Tagen
zuvor. Als Tiefsttemperatur meldete Bournemouth im
Südwesten Englands nur 4°C. Zwei Tage zuvor lag diese noch bei 16°C. Diese
großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind charakteristisch für
die Jahreszeit, da es nachts zu strahlungsbedingter Auskühlung kommt, am Tag
aber die noch starke Sonneneinstrahlung für teils hohe Temperaturwerte sorgt.
Bis zum nächsten Tag verlagerte sich das Hoch
LIANE bei gleich bleibendem Druck weiter Richtung Nordosten und erreichte mit dem
Zentrum die Benelux-Staaten. Mit der Antizyklone floss milde und feuchte Luft nach
Mitteleuropa, wodurch in Deutschland oft Temperaturwerte um 15°C erreicht
wurden. Nur an den Küsten und am Niederrhein war es durch stärkere
Sonneneinstrahlung etwas wärmer.
Am 08.10. verlagerte sich der Kern etwas
weiter in Richtung Osten und befand sich knapp nordöstlich von Prag. Südlich
und nördlich des Hochdruckgebiets LIANE waren noch einige Tiefdruckgebiete
vorhanden. Dadurch hatte das Hochdruckgebiet im Vergleich zur
Nord-Süd-Erstreckung eine relativ große West-Ost-Ausdehnung vom Golf von
Biskaya bis zum Schwarzen Meer, wo sich das Hoch KARIN anschloss. Im Gegensatz
dazu reichte das Einflussgebiet der Antizyklone LIANE in Nord-Süd-Richtung von
der Ostsee bis zum Balkan. Im Zusammenspiel mit dem Tief XENON konnte warme
Luft bis nach Skandinavien transportiert werden, so herrschte zum Beispiel im
schwedischen Norrköping eine Höchsttemperatur von
18°C.
Am Folgetag verlagerte sich das Hoch LIANE
weiter ostwärts und lag mit seinem Kern nun über der Halbinsel Krim. Der
Kerndruck konnte sich dabei leicht verstärken, so lag dieser bei nun 1030 hPa.
Im östlichen Mittelmeerraum konnte die Temperatur im Vergleich zu den Vortagen
etwas weiter ansteigen und lag meist über 25°C, an der äußersten Ostküste sogar
um 30°C.
Bis zum 10.10. zog das Hoch erneut weiter
Richtung Osten, diesmal jedoch unter leichter Druckverminderung, und lag schließlich
wenige Hundert Kilometer südöstlich von Wolgograd. Nördlich des Schwarzen
Meeres waren durch den Hochdruckeinfluss und der somit
kaum vorhandenen Wolkendecke vor allem die Nächte kühler. In der ukrainischen
Stadt Donezk lag die Tiefsttemperatur bei 3°C und nachfolgend erreichte die
Temperatur tagsüber 17°C.
Bis zum nächsten Tag blieb das Hoch LIANE
nahezu stationär und die Temperaturwerte nördlich des Schwarzen Meeres konnten
noch etwas mehr ansteigen, da weiterhin wärmere Luft aus Süden
herantransportiert wurde. Im weiteren Verlauf verlagerte sich das Hoch jedoch
weiter ostwärts, verließ somit den Darstellungsbereich und konnte daher nicht
weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben von Philipp Zschenderlein
Berliner Wetterkarte: 07.10.13
Pate: Claus-D. Binder