Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet LILIANA
(getauft am 11.03.2003 )
Am
13.03.03 erreichte das über dem Nordwestatlantik entstandene Hochdruckgebiet ,
welches am 11.03.03 den Namen LILIANA erhielt, die Britischen Inseln, wo es
sich auf einen Kerndruck von mehr als 1040hPa verstärkte.
Mit
der kräftigen nördlichen Strömung zwischen dem osteuropäischen Tief GORDIAN und
LILIANA setzte sich von Skandinavien her zunehmend kältere und trockenere Luft
polaren Ursprungs in Deutschland durch, so dass die Temperaturen bei meist
anhaltendem Sonnenschein – vielfach schien die Sonne länger als 10 Stunden – im
Westen auf 10°C bis 12°C, an der Odermündung dagegen nur auf 3°C stiegen.
In
der Nacht zum 14.03.03 gab es bei teilweise klarem Himmel Frost, und in
sogenannten Frostlöchern wurden auch -5°C unterschritten ( Minimum von Fassberg
–7,4°C ).
An der östlichen Flanke von LILIANA, deren
Kernbereich sich am 15.03.03 über Südnorwegen befand, schneite es vom südlichen
Polen über Tschechien und Ungarn bis nach Jugoslawien am Tage und auch in der
vorangegangenen Nacht zeitweise leicht bis mäßig. Gleichzeitig sorgte die
mitgeführte Luftmasse polaren, teilweise sogar arktischen Ursprungs für einen
kalten Tag; vielfach wurde in den genannten Gebieten der Gefrierpunkt nur wenig
überschritten ( Höchstwert Prag 2°C ) und oberhalb von 500m gab es sogar
leichten Dauerfrost. Im westlichen Bereich LILIANAs blieb es niederschlagsfrei
und anhaltend sonnig, wobei die Temperaturen wegen der eingeflossenen Polarluft
nur Werte um 10°C erreichten. An der vorpommerschen Ostseeküste blieb es bei
auflandigem Wind mit Höchstwerten von 2°C bis 4°C sogar ausgesprochen kalt.
Am
16.03.03 erreichte LILIANA, die sich in den vergangenen 24Stunden weiter nach
Norddeutschland verlagert hatte, außerordentlich hohe Druckwerte von über
1045hPa.
In
den folgenden Tagen zog LILIANA weiter nach Westen, was im nördlichen und
östlichen Deutschland eine Winddrehung auf Nordwest verursachte, so dass sich
von der Nordsee her hochnebelartige Bewölkung durchsetzen konnte.
Die
scharf ausgeprägte Wolkengrenze verlief etwa vom nördlichen Nordrhein-Westfalen
über Nordhessen bis nach Sachsen. Südlich dieser Linie schien den ganzen Tag
anhaltend die Sonne und die Temperaturen erreichten Werte bis zu 16°C. Nördlich davon blieb es jedoch
trübe und kalt mit Höchstwerten um 5°C. In der Nacht zum 20.03.03 dehnte sich
das Hochnebelfeld nach Süden aus, so dass morgens nur noch der äußerste Süden
Deutschlands wolkenlos war. Bis zum Mittag hatte sich die Sonne aber wieder in
der gesamten Südhälfte durchgesetzt. Gleichzeitig kam die Kaltfront bis nach
Norddeutschland voran, rückseitig lockerte die Bewölkung über Vorpommern
bereits wieder auf.
Das
Hochdruckgebiet LILIANA, welches mehr als eine Woche das Wetter vor allem über
Dänemark, England und Norddeutschland bestimmte, zog unter deutlicher
Abschwächung weiter nach Westen ab und verlor damit seinen Einfluss auf
Westeuropa.
LILIANA
hatte mit 1044,7hPa den höchsten in Berlin im März gemessenen Druckwert seit
1881 gebracht.
Geschrieben am 29.03.03 von
Mandy Müller
Wetterkarte: 16.03.03
Pate: Oliver Klemm