Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet LUDGER
(getauft
am 21.09.2010)
Am 21. September wurde eine sich über
Westeuropa befindende Antizyklone auf den Namen LUDGER getauft, welche einen
Kerndruck von ca. 1020 hPa aufwies.
Das Hochdruckgebiet verstärkte sich am Boden
erheblich und hatte am Vormittag des 22. Septembers mit einem Kerndruck von
etwa 1026 hPa die Region Warschau erreicht. Damit drehte der Wind über
Deutschland auf östliche bis südliche Richtungen, wobei sich tagsüber Warmluft
von Süden her weiter nordwärts durchsetzte. Es blieb in fast ganz Deutschland
sonnig und die Temperatur stieg bis 14 Uhr MESZ am Oberrhein auf Werte um 23°C,
im Norden des Landes, wo noch größere Cirrusfelder durchzogen, auf 18 bis 21°C.
Unter leichter Verstärkung verlagerte LUDGER
sich von Polen nach Weißrussland, blieb aber für unseren Raum wetterbestimmend.
So zeigte das Satellitenbild des Wettersatelliten NOAA 19 im sichtbaren
Spektralbereich über ganz Zentraleuropa wenige oder überhaupt keine Wolken. Da
Mitteleuropa auf die Westflanke des Hochs gelangte, setzte der Zustrom warmer
Luftmassen ein. Im 850-hPa-Niveau stieg die Temperatur bis zum Morgen des 23. Septembers
über Deutschland auf 11 bis 14°C an. Mit dieser Warmluftadvektion, Heranführung
der Warmluft, stieg die Temperatur verbreitet in Deutschland auf Werte über 20°C.
Lediglich im Nordosten lagen die Maxima noch knapp unter 20°C. Am Rhein wie in
Heidelberg und Bendorf bei Bonn wurden sogar 25°C erreicht. Etwas wärmer wurde
es noch in Frankreich, wo verbreitet 25°C überschritten wurden. Am Nordrand der
Pyrenäen verzeichnete man auch 30°C, z.B. in Montauban.
Am Folgetag herrschte in Deutschland am
Rande des zur Ukraine gezogenen Hochdruckgebietes in einer Südströmung
weiterhin verbreitet sonniges und warmes Altweibersommerwetter. Der
Altweibersommer bezeichnet einen Zeitabschnitt gleichmäßiger Witterung im
Spätjahr, oft im September, welcher sich durch ein Hochdruckgebiet, stabiles
Wetter und ein warmes Ausklingen des Sommers auszeichnet. Hauptsächlich im
Süden stieg dabei die Temperatur an etlichen Orten etwas über 25°C, Maximum von
Lahr 25,5°C. Im Tagesverlauf des 25. Septembers brachte die Antizyklone in
weiten Teilen der Ukraine, des südlichen und mittleren Russlands, aber auch
noch in Polen sonniges und recht warmes Herbstwetter. Entsprechend der
fortgeschrittenen Jahreszeit können sich die recht hohen Werte in der
850-hPa-Fläche mit 11 bis 12°C über Russland, die hauptsächlich durch Absinken
im Hochdruckgebiet hervorgerufen sind, aber nicht mehr trockenadiabatisch bis zum
Boden durchsetzen. So gab es in diesen Gebieten Höchstwerte von 19 oder 20°C.
Noch etwas wärmer wurde es im direkten Zustrom subtropischer Warmluft (xS) über Polen, wo in Wroclaw und in Torun immerhin 23°C
auftraten.
Nachfolgend verlagerte das Hochdruckgebiet
LUDGER seinen Schwerpunkt weiter nach Osten und befand sich, mit einem
Kerndruck von etwa 1022 hPa, über dem Gebiet der unteren Wolga und verschwand
am 27. September aus dem Bereich der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben von: Sabrina
Schmidt
Wetterkarte: 23.09.2010
Pate: Professur CAAD, ETH
Zürich