Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet MARA

(getauft am 20.08.2009)

 

Der August 2009 erinnerte seit 6 Jahren erstmals wieder an den Jahrhundertsommer 2003. Hoch LINA brachte am 20. August vor allem im Norden Deutschlands die heißesten Temperaturen des Sommers. Tief EBERHARD verdrängte sie aber schnell mit Schauern und Gewitter nach Osten. Damit war der Weg frei für einen neuen Ableger des Azorenhochs, der sich am 20. August bis nach Portugal ausbreitete und am gleichen Tag auf den Namen MARA getauft wurde. Einen Tag später erschien MARA erstmals auf der Berliner Wettekarte und sorgte über Frankreich bereits für starkes Absinken der Luftmassen, so dass es meist wolkenlos blieb. Die Hitze von Hochdruckgebiet LINA konnte sich hier aber nicht sofort wieder durchsetzten, so dass in Lyon nach 37°C Höchsttemperatur am 20.08., 24 h später nur noch ein Maximum von 27°C gemeldet wurde. Spanien litt hingegen weiter, wie in Cordoba bei einer Höchsttemperatur von tropischen 40°C.

Diese Hitze erreichte Deutschland nicht. Stattdessen hingen am 22.08. noch die letzten Reste von Tief EBERHARD an den Alpen fest und brachten zum Teil ergiebige Niederschläge, wie in Mühldorf am Inn mit 33 mm in 24 Stunden. Nachdem Hochdruckwirbel MARA am 23.08. mit ihrem Zentrum über Deutschland hinweg wanderte, drehte zwar die Hauptwindrichtung wieder auf Süd bis Südost, allerdings herrschte in diesen Tagen weiterhin die erwärmte Polarluft vor. Diese hatte Tage zuvor Tief EBERHARD nach Deutschland geführt. Somit war es jetzt zwar in ganz Deutschland überwiegend wolkenlos, aber die Höchstwerte stiegen nur in einigen Orten über die 25°C Marke. Mit einem Kerndruck von 1026 hPa erreichte MARA an diesem Sonntag, den 23.08. den Höhepunkt ihrer Entwicklungsphase. Tief FRIEDRICH mit Zentrum über Island näherte sich zu diesem Zeitpunkt schon mit seiner Kaltfront. Bevor er erneut kühlere Luft polaren Ursprungs nach Deutschland lenken konnte, beförderte die kräftiger werdende Südströmung von Hoch MARA am 24.08. subtropische Luft nach Mitteleuropa und sorgte somit in weiten Teilen erneut für einen Sommertag, im Oberrheingraben gab es sogar Hitzetage, wie in Freiburg mit 33,2 °C.

Einen Tag später war MARA bereits von wolkenreichen polaren Luftmassen nach Weißrussland abgedrängt. Sie schwächte sich jetzt immer weiter ab, wanderte langsam bis zur Wolga und sorgte in den Gebieten nördlich und westlich des Schwarzen Meeres bis zum 28.08. noch für viel Sonnenschein. Am 28.08. war MARA das letzte mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.
Geschrieben von Thomas Schubert am 30.09.2009

Kartenausschnitt: 23.08.2009

Pate: Werner Fritzsche