Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
MARCO
(getauft
am 30.04.2008)
Das in der Nacht des 01.05.2008 über den
Pyrenäen entstandene Hochdruckgebiet erschien am selben Tag erstmals auf der
Berliner Wetterkarte, wurde aber bereits am Vortag in der Vorhersagekarte auf
den Namen MARCO getauft. Bis zum 02.05.2008 verstärkte sich die Hochzelle MARCO
und zog weiter nach Süddeutschland. Am Vormittag des 03.05.2008 verlagerte sich
der Kern des Hochs MARCO zur Deutschen Bucht, wobei ein Keil höheren Luftdrucks
entlang der Elbe bis zum Erzgebirge reichte.
Im gesamten Mitteleuropa dominierte am
darauf folgenden Tag, im Bereich des umfangreichen, mit seinem Schwerpunkt über
Dänemark liegenden Hochs MARCO, Absinken und somit wolkenarmes oder wolkenloses
Wetter mit reichlich Sonnenschein. Die Sonne schien meist 12 bis 14 Stunden lang
und erreichte damit gut 90% der astronomisch möglichen Dauer. Die Temperatur
stieg im Vergleich zum Vortag noch etwas an und lag zwischen 16°C in
Nordvorpommern und 23°C am Oberrhein. Nachts wurde jedoch vor allem in der Süd-
und Westhälfte wieder stellenweise leichter Bodenfrost registriert.
Die Großwetterlage vom 06.05.2008 über dem europäisch-atlantischen
Raum wies die typischen Strukturen einer stabilen Omegalage auf, bei der eine hoch
reichende, als Steuerungszentrum der Zirkulation fungierende Antizyklone über
der Nordsee flankiert wurde von Höhentrögen über dem Nordatlantik und über
Osteuropa. Dabei hatte sich im Vergleich zum Vortag sowohl das Höhenhoch als
auch das Bodenhoch MARCO sogar noch leicht verstärkt. Im Kernbereich des
Bodenhochs über Südnorwegen und dem Skagerrak stieg der Luftdruck auf etwa 1032hPa.
Im Bereich der Antizyklone MARCO schien bei uns in Deutschland wieder
überwiegend die Sonne, dabei wurden 20°C vielfach überschritten. Einen
Sommertag mit mehr als 25°C gab es aber nur vereinzelt im Rheinland (Maximum
von Nörvenich 25,2°C). Ablandiger Wind ließ auch auf Sylt die Temperatur bis
nahe 20°C steigen (Maximum von List 19,4°C), während am Kap Arkona
bei auflandigem Wind nur 13,5°C erreicht wurden. Nur von Ostbayern über
Thüringen und Sachsen bis nach Südbrandenburg entwickelte sich stärkere
Quellbewölkung bzw. hielten sich größere Wolkenfelder.
Im Bereich des unverändert mit seinem
Zentrum über der Nordsee liegenden Hochdruckgebietes MARCO schien am 07.05.2008
überall die Sonne länger als 10 Stunden, insbesondere im Westen und Norden
unseres Landes auch länger als 14 Stunden. Mit Höchstwerten der Temperatur, die
verbreitet über 20°C lagen, war es angenehm warm. Der Hochdruckkeil der
anhaltenden Omega-Wetterlage wurde zwar bis zum Folgetag über Mitteleuropa
etwas schmaler, blieb aber über die Pfingstfeiertage unverändert stabil.
Mit Zentrum über Friesland verstärkte sich das
Bodenhoch MARCO seit dem 09.05.2008 noch etwas, das sonnenscheinreiche Wetter setzte
sich in ganz Deutschland fort, wobei verbreitet 14 bis 15 Stunden Sonnenschein
registriert wurden. Im Westen gab es dabei wieder verbreitet einen Sommertag
mit einem Maximum von 25°C und darüber, im Rheinland stieg die Temperatur auch
bis 27°C. Infolge der schwachen Luftbewegung kühlte sich die trockene Luft vor
allem im Norden und Osten Deutschlands in der Nacht zum 10.05.2008 wieder stark
ab, örtlich ging die Temperatur unter 5°C zurück. Am Rande des
Hochdruckgebietes MARCO gelangte von Süden her weiterhin warme Luft
subtropischen Ursprungs nach England und Schottland, so dass es im Osten
Englands örtlich einen Sommertag gab. An der Nordküste von Schottland stieg die
Temperatur, unterstützt durch Föhn am Rande des Hochlandes örtlich bis 24°C. Über
Russland blieb der weit südwärts bis zur Türkei reichende Langwellentrog
stationär, wobei sich aber die dort eingeflossene kalte Luft arktischen
Ursprungs allmählich erwärmte. Im Berliner Raum wurden am 10.05.2008 wieder 13
bis 14 Stunden verzeichnet, in Dahlem wurden somit in der ersten Maidekade
insgesamt 108,4 Stunden verbucht, das sind bereits 49% des monatlichen Solls.
Noch sonnenscheinreicher war die erste Maidekade im Jahre 1990, als 122,8
Stunden registriert wurden, davon gab es allein in den ersten sieben Tagen
knapp 100 Stunden!
Im weiteren Verlauf schwächte sich das Hoch
MARCO über Dänemark allmählich ab und gliederte sich dem von Grönland aus nach
Südosten ziehenden Hochdruckgebiet NEVIO an. Am 13.05.2008 konnte es schließlich
über dem Balkan liegend letztmalig analysiert werden.
Geschrieben am 19.05.2008 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 06.05.2008
Pate: Sybille Rininsland