Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet MARGARETHE

(getauft am 14.03.2021)

 

Vom 13.03. bis zum 16.03.2021 konnte eine rege Tiefdruckaktivität über dem Atlantik beobachtet werden. Junge, sich noch in der Entwicklung befindende Tiefdruckgebiete zogen von Neufundland über den nördlichen Atlantik bis nach Europa. Hinter der Kaltfront eines dieser Tiefdruckgebiete kam es zu einem besonders kräftigen Vorstoß kühlerer Arktikluft nach Osten. Die deutlich kühlere Luft, welche eine höhere Masse hatte und folglich schwerer ist, sorgte für Druckanstieg über dem Atlantik. Aufgrund dieser Entwicklung schwächte sich im Folgenden die Tiefdruckaktivität ab und ein neues Hoch über dem östlichen Atlantik entstand und wurde auf den Namen MARGARETHE getauft. Ersichtlich für die Meteorologen der Berliner Wetterkarte (BWK) war diese Entwicklung bereits am 14.03.2021, womit das Hoch in der Prognosekarte getauft wurde. Auf der 00 UTC Bodenanalyse am 16.03. wurde Hoch MARGARETHE westlich der Britischen Inseln mit einem Kerndruck von 1030 hPa erstmalig namentlich analysiert. Bei einer Bodenanalyse handelt es sich im Wesentlichen um einen Überblick über die Druckverteilung über Europa. Außerdem werden zusätzlich noch Luftmassengrenzen und Stationsdaten eingetragen um ein Gesamtüberblick über die Wettersituation in Europa zu erhalten.

 

An den Folgetagen bis zum 20.03. blieb die Antizyklone MARGARETHE fast ortsfest mit ihrem Zentrum etwas westlich von Irland liegen. Der Druck im Zentrum befand sich ebenfalls bei Werten zwischen 1035 hPa und 1040 hPa auf einem konstant hohen Niveau. Der Einflussbereich, wobei der Bereich gemeint ist auf den Hoch MARGARETHE nachhaltig dafür verantwortlich ist für ruhiges und beständiges Hochdruckwetter zu sorgen, erstreckte sich in diesem Zeitraum  über den Ostatlantik, die Britischen Inseln und den Westen von Frankreich. Wobei nach Osten Tiefdruckausläufer das Hochdruckwetter zeitweise minderten. Über Irland blieb der Einfluss von Hoch MARGARETHE  aber die ganze Zeit über bestehen. Nichtsdestotrotz bildeten sich an den meisten Tagen aufgrund der bodennahen Feuchtigkeit Hochnebelfelder aus. Am wenigsten Sonne gab es am 18.03. mit nur 5 Stunden Sonne in Dublin und 3 Sonnenstunden in Cork. An den restlichen Tagen wurden meisten zwischen 6 und 7 Stunden Sonne registriert. Die Höchsttemperaturen lagen zwischen 12°C und 15°C. Am 19.03. wurde auf der irischen Insel Valentia, eine von Europa westlichsten bewohnten Inseln, die höchste Höchsttemperatur mit 16,1°C gemessen.

Am 20.03. trat vor allem im Norden von Irland hartnäckiger Nebel auf und auch im Rest des Landes verhinderten kompakte Wolkenfelder ein Durchdringen der Sonne. Somit wurde an diesem Tag gerade mal 1 Stunde Sonnenschein in Dublin, 30 Minuten in Cork und gar kein Sonnenschein in Shannon registriert. Im Laufe des Tages löste sich Hochdruckgebiet MARGARETHE von der bereits über 5 Tagen etablierten Position und verlagerte sich zunächst langsam nach Süden in Richtung Golf von Biskaya, um dann letztendlich in der Nacht zum 23.03. Frankreich zu erreichen. An diesem Tag erstreckte sich das Einflussgebiet von Hoch MARGARETHE über die Iberische Halbinsel, Frankreich, Schweiz und Norditalien. Vor allem in Frankreich und Spanien wurden die zu dieser Jahreszeit astronomisch möglichen 12 Stunden Sonne verbreitet erreicht. Des Weiteren wurden in Paris 11 Stunden und 36 Minuten, in Madrid 11 Stunden und 12 Minuten und in Toulouse 11 Stunden und 36 Minuten Sonnenschein gemessen.

Bis zum darauffolgenden Tag verlagerte sich Hochdruckgebiet MARGARETHE weiter nach Osten. Auf der Bodenanalyse von 12 UTC vom 24.03. wurden zwei Zentren über Süddeutschland mit einem Luftdruck von jeweils über 1025 hPa analysiert. Auch diesem Tag war die Sonnenscheinausbeute im Einflussbereich von Hochdruckgebiet MARGARETHE nahe an dem maximal Möglichen. In Paris, Mannheim, Stuttgart und München wurden bis zu 12 Stunden, am Flughafen Köln/Bonn und Frankfurt 11 Stunden registriert. Nach Norden und Osten hielten sich noch dichtere Wolkenfelder, sodass hier die Sonnenscheindauer geringer ausfiel. Berlin meldete 3 bis 5 Stunden, Hamburg 5 Stunden und Leipzig 9 Stunden Sonnenschein. Mit dem Sonnenschein wurde es nun auch deutlich milder als an den Vortagen. Immerhin stieg die Temperatur am Rhein örtlich bis auf 18°C wie z.B. in Ohlsbach und auch in Köln. An der Station in Berlin-Dahlem wurde mit 12,8°C die höchste Temperatur seit dem 3.
März erreicht.

 

Bis zum darauffolgenden Tag verlagerte sich die Antizyklone MARGARETHE weiter nach Südosten und erreichte im Laufe des Tages Südosteuropa.

Am 26.03. wurde Hoch MARGARETHE über den Balkanstaaten mit einem Kerndruck von ca. 1025 hPa analysiert und sorgte dort für langanhaltenden Sonnenschein mit insgesamt 9 bis 12 Sonnenstunden.

An den folgenden zwei Tagen schwächte sich Hoch MARGARETHE weiter ab und zog weiter nach Osten. Am 28.03. wurde das insgesamt 13-tägige Hochdruckgebiet das letzte Mal in der Bodenanalyse erwähnt, bevor es schließlich bis zum Folgetag aus dem Analysegebiet der BWK heraus zog.