Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet MARIELUISE

(getauft am 18.03.2011)

 

Am 18. März 2011 wurde eine über Frankreich gelegene Antizyklone, mit einem Kerndruck von 1035 hPa, in der Prognosekarte für den 19. März auf den Namen MARIELUISE getauft. Einen Tag später befand sich das Hochdruckgebiet mit seinem Zentrum über dem Westausgang des Ärmelkanals. In seinem Bereich gab es im Norden Deutschlands gebietsweise eine Sonnenscheindauer von mehr als  10 Stunden, doch stieg die Temperatur nur örtlich über 10°C. In der Nacht löste sich die Bewölkung auch im Süden auf, so dass es bei klarem Himmel in der eingeflossenen kalten Luft subpolaren Ursprungs vor allem in Franken gebietsweise mäßigen Frost unter -5°C gab. In Roth, südlich von Nürnberg, ging die Temperatur unmittelbar über dem Erdboden bis -10°C zurück. In Mecklenburg-Vorpommern sowie in Schleswig-Holstein blieb es weitgehend frostfrei, da dort in der zweiten Nachthälfte zeitweise Hochnebelfelder aufzogen, die in den Morgenstunden vorübergehend auch den Berliner Raum erfasst hatten. Im Laufe des Vormittags heiterte es dort aber wieder auf. Die Antizyklone verlagerte sich weiter nach Osten und war mit ihrem Schwerpunkt, und einem Zentrumsdruck von 1035 hPa, am Mittag des 20. März bereits über dem Mittelgebirgsraum angelangt. Im Westen und Südwesten Deutschlands wurden mehr als 11 Stunden Sonnenschein registriert. Dabei lagen die Höchstwerte der Temperatur entlang des Rheins bei 11 bis 14°C. Auf der Südseite des Hochs herrschte auf der Iberischen Halbinsel sonnenscheinreiches und sommerlich warmes Wetter, so stieg auch an der Costa Brava die Temperatur bis 22°C, im Süden Spaniens wurde örtlich sogar ein Sommertag registriert. An einem Sommertag muss das Tagesmaximum der Temperatur 25°C erreichen oder überschreiten. In Murcia war dies zum Beispiel der Fall, es wurde ein Maximum von 26,1°C gemessen. Zum kalendarischen Frühlingsbeginn, am 21. März, zeigte sich das Wetter in Mitteleuropa sehr sonnig und trocken. Verantwortlich dafür war das Hochdruckgebiet MARIELUISE. In fast ganz Deutschland war es nahezu wolkenlos, was auch im beigefügten Satellitenbild sehr gut zu erkennen ist. Lediglich in der Nähe der Nord- und Ostsee zogen dichte Wolkenfelder auf, die meist nur wenig oder sogar gar keinen Sonnenschein zuließen. So blieb es in vielen Gebieten Schleswig-Holsteins bedeckt. Jedoch lösten sich die Wolken landeinwärts rasch auf, und schon in Oldenburg, Schwerin und Ückermünde gab es bis zu 8 Stunden Sonnenschein, weiter südlich durchweg mehr als 10 Stunden. Spitzenreiter mit 12,2 Stunden war die Wetterstation Zugspitzplatt. In Südostbayern allerdings hielten sich auch einige Wolkenfelder, die zum Beispiel in Fürstenzell nur 8,7 Stunden Sonnenschein zuließen. Dabei stieg die Temperatur in den bewölkten Gebieten im Norden Deutschlands meist nur auf 6 bis 9°C, in Helgoland und St. Peter Ording auf 6,1°C. In Südbayern blieb die Temperatur ebenfalls allgemein unter 10°C. Dagegen wurde entlang des Rheins und weiter nördlich bis zum westlichen Niedersachsen meist um 15°C gemessen, am wärmsten wurde es mit 16,8°C in Bendorf. In der Nacht sank die Temperatur bei klarem Himmel auch dort verbreitet unter den Gefrierpunkt. So meldete die Station Flughafen Köln-Bonn ein Minimum von -2,6°C, aber auch Mannheim und Freiburg verzeichneten nur -2,0°C und -1,7°C. Selbst in Bendorf wurde ein Minimum von -0,2°C registriet. In den bewölkten Gebieten Norddeutschlands blieb es dagegen frostfrei. Die Antizyklone MARIELUISE zog rasch weiter nach Osten ab. Am 22. März war sie mit ihrem Kern über Österreich zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.

 


Geschrieben von Sabrina Schmidt

Berliner Wetterkarte: 21. März 2011

Pate: Marieluise Zur