Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet MARIO
(getauft am 29.09.2014)
Ende September bildete sich wenige Hundert
Kilometer westlich der portugiesischen Küste ein Hochdruckgebiet, welches in
der Prognose für den Folgetag auf den Namen MARIO getauft wurde.
Am 30.09. um 02 Uhr
MESZ befand sich das Hoch MARIO mit einem Zentrumsdruck von ca. 1026 hPa über
dem Norden Spaniens. In einer Höhe von etwa 5,5 km Höhe war nur leichter
Hochdruckeinfluss vorhanden, dort herrschte eher leichter Tiefdruckeinfluss
vor, der in der Höhe als Trog bezeichnet wird. In der feuchten subtropischen
Luft ging die Temperatur im Bereich der südöstlichen Biskaya teilweise nicht
unter 19°C zurück. So meldete das spanische San Sebastian nur 18°C als
Tiefstwert, im französischen Toulouse wurden nur minimal 19°C erreicht. Der
Einflussbereich des Hochs MARIO dehnte sich im Tagesverlauf stark aus, so war
bereits um 14 Uhr MESZ der Luftdruck in weiten Teilen Spaniens, Frankreichs und
des Alpenraums höher als 1025 hPa. Trotz dessen kam es vor allem im Süden
Frankreichs durch den Höhentrog in der sehr feucht-warmen Luftmasse teilweise
zu gewittrigen Regenfällen. Andernorts schien durch die absinkende Luftbewegung
jedoch die Sonne längere Zeit. So wurden aus Niort
und Cap Ferret im Südwesten Frankreichs 10
Sonnenstunden gemeldet. Auch im spanischen A Coruna
und Santander wurden 11 bzw. 10 Stunden Sonne registriert. Die Temperaturen
erreichten oftmals sommerliche Werte. Wie beispielsweise in Cognac und
Toulouse, wo mit 26°C sogar noch ein Sommertag registriert wurde, wofür
Höchstwerte von mindestens 25°C erreicht werden müssen.
Am 01.10. um 02 Uhr
MESZ lag die Antizyklone MARIO mit einem Zentrumsdruck von etwa 1028 hPa über
dem belgisch-französischen Grenzgebiet. Die Tiefstwerte fielen sehr
unterschiedlich aus, was vor allem an der stärkeren Abkühlung einer Landmasse
im Gegensatz zum Meer liegt. So wurde zum Beispiel in Leucate
am Golf du Lion eine Tiefsttemperatur von 19°C registriert, während im
zentralfranzösischen Romorantin nur 7°C gemessen
wurde. Selbst an der bretonischen Atlantikküste wurden in Penmarch
noch 18°C als Minimum gemessen. Die Sonne schien in Teilen Frankreichs wieder
verbreitet, so wurden in Bordeaux und in Bourges 11
Sonnenstunden gemessen. Der Hochdruckeinfluss weitete sich auch auf Deutschland
aus. Im niederrheinischen Nörvenich sowie in Freiburg im Breisgau wurden 9
Sonnenstunden registriert. Außerdem gab es im Osten Deutschlands gebietsweise
Sonnenschein, so wurde aus Berlin-Tegel eine Sonnenscheinsumme von 5 Stunden
übermittelt, in Manschnow im Oderbruch blieb es
dagegen bei 0 Stunden. In Deutschland stieg die Temperatur verbreitet über die
20°C-Marke, was für einen Oktobertag ein eher ungewöhnlich warm ist. Besonders
warm war es z. B. in Rheinstetten oder auch in Andernach mit 23°C. In
Frankreich dagegen wurden sogar Höchsttemperaturen von 28°C an der Côte d’Azur
wie beispielsweise in Sete und Beziers
erreicht.
Bis zum 02.10.
verlagerte sich das Hochdruckgebiet MARIO mit einem Kerndruck von ca. 1030 hPa
über den Süden Deutschlands. In einem Gebiet nordwestlich einer Linie
Aachen-Ostwestfalen-Wendland-Rügen fielen die Tiefsttemperaturen meist nicht
unter 10°C. Besonders mild blieb es wegen des noch warmen Nordseewassers z. B.
auf Norderney und Helgoland mit je 16°C als Tiefsttemperatur. In den mittleren
Lagen des Harzes kühlte es sich dagegen auf 7°C ab, wie zum Beispiel in
Harzgerode oder Leinefeld. In der Nordhälfte Deutschlands kamen durch einen
schwachen Tiefausläufer mehr Wolken auf, die die Sonnenscheindauer verbreitet
verringerten. So gab es nur unmittelbar an der Nordseeküste noch längeren
Sonnenschein mit 9 Stunden in St. Peter Ording oder 7
Stunden auf Helgoland. Im Südwesten schien dagegen teils länger die Sonne, in
Saarbrücken und Frankfurt am Main sogar 10 Stunden lang. Die Höchstwerte lagen
unter den dichteren Wolken im Norden bei teilweise nur 17°C im
niedersächsischen Fassberg, in der meist wärmsten Regionen Deutschlands bei
solch einer Wetterlage, am Oberrhein gab es dagegen auf französischer Seite in
Straßburg 24°C und auf deutscher in Mannheim 23°C.
Am Folgetag befand
sich das Hochdruckgebiet MARIO um 02 Uhr MESZ mit seinem Kern über dem Norden
Frankreichs und wies dabei einen maximalen Luftdruck von ca. 1027 hPa auf.
Durch den im Oktober schon niedrigen Sonnenstand alterte die Luftmasse zur Luft
der mittleren Breiten. Diese Abkühlung machte sich auch in den Tiefstwerten
bemerkbar, die teilweise bis auf 6°C im französischen Binnenland fielen. So zum
Beispiel in Nevers und Romorantin.
Am noch warmen Wasser des Ärmelkanals machte sich dies jedoch kaum bemerkbar,
in Dunkerque und Boulogne-sur-Mer
wurden nur minimal 15°C gemessen. Das spätsommerliche Wetter hielt in weiten
Teilen Frankreichs und Deutschlands an. Bei verbreitet 9 bis 11 Sonnenstunden
wurden vielerorts maximale Temperaturen von 18 bis 23°C in Deutschland und 20
bis 26°C in Frankreich gemessen. In Nantes und Dax
wurde es erneut 27°C. Auch am Oberrhein wurde es mit 23°C in Rheinstetten für
Oktober ungewöhnlich warm. Selbst auf dem etwa 1100 m hoch gelegenen Brocken
wurden noch maximal 15°C registriert. Von der Müritz bis zum Schwarzwald schien
die Sonne mit wenigen Ausnahmen fast so lange, wie es zu
dieser Jahreszeit astronomisch möglich ist, der Feldberg meldete 11
Sonnenstunden, Kyritz in der Prignitz noch 10. In Frankreich war der Tag auch
von überwiegendem Sonnenschein geprägt, von Metz im Nordosten bis Toulouse im
Südwesten wurden meist 9 bis 11 Stunden Sonnenschein übermittelt.
Die Antizyklone
MARIO schloss sich schon im Laufe des 03.10. an das kräftigere über
Weißrussland liegende Hochdruckgebiet LUTZ an, sodass es am Folgetag nicht mehr
auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 30.11.2014 von Dustin
Böttcher
Berliner Wetterkarte: 01.10.2014
Pate: Mario Seidler