Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet MARK
(getauft am 02.04.2014)
Zu Beginn des
Monats April befand sich über dem Ostatlantik und Westeuropa ein umfangreicher
Langwellentrog, ein großräumiger Vorstoß kalter Luftmassen in einer Höhe von
ca. 5,5 km nach Süden, während weiter östlich davon ein Höhenkeil, ein Vorstoß
warmer Höhenluft nach Norden von Mitteleuropa aus sehr weit nördlich bis über
die Ostküste Grönlands reichte.
Am Boden
entwickelte sich dadurch ein zugehöriges Gebiet hohen Luftdrucks, welches am
02. April auf den Namen MARK getauft wurde. Der Luftströmung in der Höhe
folgend verlagerte sich das Hoch MARK unter vorübergehend leichter Abschwächung
weiter südostwärts in Richtung Skandinavien. Sein
Zentrum befand sich am 03. April um 00 Uhr UTC, d.h.
um 02 Uhr MESZ, bereits über dem Nordmeer und der Kerndruck lag zu
diesem Zeitpunkt bei knapp über 1015 hPa. Gleichzeitig gelangte an der
östlichen Flanke des Hochs arktische Kaltluft in Richtung Skandinavien. Diese
machte sich zuerst in Lappland bemerkbar, so sank die Temperatur in der Nacht
zum 03. April auf teils weniger als -20°C, während die Tiefstwerte in den
Nächten zuvor nur bis auf -5 bis -7°C sanken.
Am 04. April um
00 Uhr UTC wurde das Zentrum des Hochs MARK mit etwas über 1020 hPa im Bereich von
Südnorwegen nahe Bergen analysiert. Dabei
hatte sich die Hochdruckzelle insgesamt etwas weiter nach Osten verschoben und konnte
sich gleichzeitig über ganz Skandinavien sowie weiter südwärts bis über das
nordöstliche Mitteleuropa und das Baltikum ausdehnen.
An diesem Tag
waren die Temperaturgegensätze über Deutschland besonders stark ausgeprägt.
Während sich von Skandinavien aus Kaltluft polaren Ursprungs in Richtung
Norddeutschland ausbreitete, befanden sich vor allem der Süden und Westen
Deutschlands im Zustrom subtropischer Mittelmeerluft. Während also in weiten
Teilen des Landes die 20°C-Marke überschritten wurde, schaffte es das Thermometer
z.B. in Barth nur auf 11°C, am Kap Arkona waren es sogar nur maximal 6°C
gewesen. In Berlin überschritt die Temperatur zum Beispiel noch knapp die
10°C-Marke, während tags zuvor noch bis zu 23°C gemessen wurden. Die Kaltluft
polaren Ursprungs war nun auch bis nach Polen und ins Baltikum eingeflossen.
Vor allem im Bereich des Baltischen Landrückens, aber auch in Nordpolen wurde
verbreitet leichter Nachtfrost registriert, z.B. bis zu -4,2°C in Kuusiku in Estland. Aber auch tagsüber war der Einfluss der
subpolaren Luftmasse spürbar. Während allerdings über Deutschland kompaktere Wolkenfelder eines Tiefs über Frankreich
vielerorts für einen bedeckten Himmel sorgten, wurde unter dem Einfluss von
Hoch MARK in Skandinavien, dem Baltikum und Weißrussland bis zur Ukraine verbreit
strahlender Sonnenschein gemeldet.
Bis zum
folgenden Tag verlagerte sich die Antizyklone Richtung Baltikum und
Weißrussland. Mit 1024 hPa verzeichnete die Station Lyntupy,
nahe der litauisch-weißrussischen Grenze um 00 Uhr UTC den zu diesem Zeitpunkt
höchsten Druck. Gleichzeitig erreichte mit der Verlagerung des Hochs ein neuer
Schwall polarer Kaltluft den Osten Europas. So sank zum Beispiel die Temperatur in
den Morgenstunden im Westen Russland auf -5 bis -10°C, im Norden des Landes
wurden auch Minima unter -20°C gemessen. Tagsüber stieg die Temperatur selbst
im Süden Russlands nur wenig über 0°C. Während also der Einfluss von Hoch MARK
auf Osteuropa zunahm, zog sich die Antizyklone hingegen mehr und mehr aus
Skandinavien und dem Baltikum zurück.
Unter leichter Verstärkung
auf über 1025 hPa verlagerte sich der Schwerpunkt von Hoch MARK zum 06. April
weiter in Richtung Ostukraine und Südostrussland. Um 06 Uhr UTC erreichte die
Antizyklone schließlich den höchsten registrierten Luftdruck in ihrer
Entwicklung. Dieser wurde in der nordkaukasischen Stadt Minwody mit 1030,9 hPa gemessen. Wenn auch nur vorübergehend,
so hatte sich damit die Subpolarluft bis an den Nordrand des Kaukasus und zum
Schwarzen Meer durchgesetzt. So lag zum Beispiel die Minimumtemperatur in Swaropol, immerhin auf gleicher geografischer Breite wie
Mailand, bei -7°C. Allerdings sollte das Hoch MARK in den folgenden Stunden
rasch weiter ostwärts in Richtung Kasachstan abgedrängt werden. Grund dafür war
eine sich über
Mittel- und Nordeuropa verstärkende westliche Höhenströmung.
Am Morgen des 07. April befand sich das
Zentrum mit knapp über 1025 hPa bereits über dem Kaspischen Meer, während der Einfluss von Hoch MARK gerade noch bis nach Südrussland
reichte.
Mit weiterer
Ostverlagerung verließ das Hochdruckgebiet im Tagesverlauf schließlich den Analysebereich
der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 12.06.2014 von Gregor Pittke
Berliner
Wetterkarte: 05.04.2014
Pate: Susanna Flock