Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
MARRIT
(getauft
am 27.03.2017)
Während am 27.03.2017 über Deutschland Hoch
LUDWIGA für trockenes und Tief GREGOR über Spanien für sehr feuchtes Wetter
sorgte, bildete sich über Marokko ein Gebiet hohen Druckes aus. Dieses sollte
auf das Wettergeschehen in Europa in den nächsten Tagen Einfluss nehmen und
wurde somit von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte auf der Prognosekarte
für den 28.03. auf den Namen MARRIT getauft.
An diesem Tag tauchte Hoch MARRIT zum
ersten Mal auf der Wetterkarte auf. Um 00 Uhr UTC befand sich Antizyklone
MARRIT über Südspanien, allerdings erstreckte sich das Einflussgebiet bis an
die Küste Nordafrikas im Süden und Südfrankreich im Norden. Da sich weiter
östlich, etwa über Österreich, Hoch LUDWIGA befand, war eine Abgrenzung nur
schwer möglich. Der Druck zeigte Werte von etwa 1025 hPa im Zentrum auf. Da es
in einem Hochdruckgebiet zu absinkenden Luftbewegungen kommt, ist Wolkenbildung
und damit manchmal einhergehender Niederschlag kaum möglich. Dies bescherte dem
umfassenden Gebiet eine niederschlagsfreie Nacht, bei der es nur an den Küsten
zu Niederschlagsmengen von unter 1 mm kam, wie beispielsweise in Tortosa an der
Ostküste Spaniens mit 0,2 mm in 12 Stunden bis 06 Uhr UTC, also 08 Uhr MESZ. Tagsüber
konnten dann Temperaturen gemessen werden, die fast flächendeckend in Spanien 4
Grad höher waren, als tags zuvor unter dem Einfluss des Tiefs GREGOR. Um 12 Uhr
UTC meldete Lleida in Nordspanien 16,1°C bei tags zuvor 11,9°C oder Cuenca im
Landesinneren sogar 15,0°C bei vorherigen 7,7°C.
Bis zum 29.03. hatte sich Antizyklone
MARRIT verstärkt und war etwas nach Nordosten gewandert. Sie lag um 00 Uhr UTC
mit dem 1030 hPa starken Zentrum etwa über Madrid, während sich das gesamte
Einzugsgebiet von westlich der Kanarischen Inseln über Marokko und Nordalgerien,
ganz Portugal und Spanien umfassend, bis München und Brüssel erstreckte. Dort
gab es überwiegend wolkenfreien Himmel, nur am Rand des Gebietes wurde es
zunehmend bewölkter. Begleitet wurde dies mit fast sommerlichen Temperaturen
von 24,4°C in Desenzano in Norditalien, oder auch 21,3°C in Straßburg und
verbreitet bis zu 10 oder gar 12 Sonnenstunden wie in Güttingen am Bodensee,
oder auch im südfranzösischen Marseille. Die Temperaturen kühlten sich aber
auch in der Nacht nicht unter den Gefrierpunkt ab, sodass selbst um 22 Uhr UTC
noch verbreitet zweistellige Temperaturen gemessen werden konnten. Lediglich in
exponierten Lagen kam es zu Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, wie auf knapp
2000 Metern Höhe im schweizerischen Buffalora.
Im Laufe des Tages wanderte Hochdruckgebiet
MARRIT weiter nach Osten und veränderte die erst große Ost-West-Ausdehnung nun
in eine ausgeprägte Nord-Süd-Ausdehnung. So lag um 00 Uhr UTC des 30.03. das
Zentrum über München mit knapp 1029 hPa, während sich das Gebiet hohen Druckes
im Norden bis etwa Leipzig ausdehnte und im Süden bis zum Rand des analysierten
Bereichs der Berliner Wetterkarte, also bis nach Algerien, zog und damit auch
ganz Tunesien mit einschloss. Hoch MARRIT brachte durch die antizyklonale
Drehung, also der Drehung mit dem Uhrzeigersinn, weiterhin warme Luft aus dem
Süden in den Südwesten Europas, sodass es vielerorts Temperaturen über 20°C
gab. Im spanischen Santander sowie im südfranzösischen Avignon wurden beispielsweise
24,8°C oder 22,5°C in Straßburg, als auch sogar 26,2°C im norditalienischen
Trento gemessen. Im gesamten Einflussgebiet gab es außerdem meist Sonnenstunden
im zweistelligen Bereich von etwa 10 bis 12 Stunden.
Den letzten Tag des März befand sich das
Zentrum der Antizyklone MARRIT mit einem Druck von etwa 1015 hPa östlich der
Alpen bei Budapest. Im Osten wurde es von der Warmfront des Tiefdruckgebietes
IWAN begrenzt, im Süden reichte es aufgrund eines Tiefs über der Südtürkei nur
bis etwa nach Griechenland und auch im Norden wurde es durch ein Tief begrenzt,
nämlich Tief JOHNNY, sodass lediglich der Süden Deutschlands sowie Österreich,
Ungarn, die Slowakei und Westrumänien im Einflussgebiet lagen. Unverändert zu
den Tagen zuvor brachte Hoch MARRIT mit überwiegend wolkenfreiem Himmel
verbreitet 10 oder 11 Stunden Sonne. Und auch die Temperaturen, die die
einfließende warme Subtropikluft mit sich brachte, lagen erneut bei 21,6°C im
ungarischen Baja oder auch 22,5°C im österreichischen Radstadt.
Am 01.04. hatte sich Antizyklone MARRIT
kaum weiterbewegt und lag so um 00 Uhr UTC mit ihrem Zentrum südlich von
Warschau etwa bei Lwiw in der Westukraine. Begrenzt durch Fronten im Norden und
Westen, sowie einem weiteren unbenannten Hochdruckgebiet im Osten, erstreckte
sich das Einflussgebiet in Richtung Süden über Griechenland und Süditalien bis
auf das Mittelmeer. Das Gebiet wurde recht klar von den Wolkenbändern der
Fronten abgegrenzt, da lediglich um das Zentrum des Hochs MARRIT wolkenloser
Himmel auftrat und bei gleichbleibenden Temperaturen von knapp über 20°C fast
den ganzen Tag die Sonne schien. Entlang der einschränkenden Frontensysteme der
umgebenden Tiefdruckgebiete, die Hoch MARRIT zunehmend schwächten, gab es meist
bewölkten Himmel, sodass 7 Sonnenstunden bei maximalen 8°C im ukrainischen
Charkow die Ausnahme bildeten.
Bereits am nächsten Tag konnte Hoch MARRIT
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden. Durch die
vorherrschenden Frontensysteme der Tiefdruckgebiete in Südosteuropa löste sich
Hochdruckgebiet MARRIT auf.
Geschrieben
am 06.06.2017 von Stephanie Meier
Berliner
Wetterkarte: 30.03.2017
Pate:
Marrit Plass