Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet MAXINE
(getauft
am 03.05.2019)
Am 02. Mai dominierten drei Tiefdruckgebiete
das Wettergeschehen in Europa. Zum einen befand sich über Schweden das Tief WERNER
und im Osten Europas das Tief VALENTIN über der Ukraine. Zum anderen lag über
dem Mittelatlantik eine weitere umfangreiche, unbenannte Zyklone mit einem
Druck im Kern von knapp 990 hPa. Aufgrund der Drehrichtungen der Druckgebilde,
Hochs im Uhrzeigersinn und Tiefs gegen den Uhrzeigersinn, konnte auf der Rückseite
des Tiefs WERNER arktische Kaltluft über Grönland Richtung Island strömen. Da
kalte Luft schwerer als warme Luft ist, kann sie sich in Bodennähe ansammeln
und somit herrscht aufgrund des höheren Gewichtes am Boden ein höherer
Luftdruck. Nach diesem Prinzip bildete sich das Druckgebiet MAXINE als ein
sogenanntes kaltes Bodenhoch über dem Südosten Grönlands aus, welches in der
Analyse des 03.05. getauft wurde.
Die Antizyklone MAXINE befand sich an
diesem Tag mit dem Zentrum nördlich von Island mit einem Druck von ca. 1040
hPa. Die Tiefstwerte lagen am Morgen bei einem stark bedeckten Himmel an der Nordküste
von Island zwischen +1 und -4°C. Im Bergland sank die Temperatur auf bis zu
-7°C, wie am in 639 m Höhe gelegenen Karahnjukar mit -6,2°C. Im Tagesverlauf
verlagerte sich Hoch MAXINE weiter Richtung Süden, sodass es Island an diesem
Tag komplett überquerte. Die Temperaturen erreichten 1 bis 10°C, dabei war es
in Reykjavík mit maximalen 9,5°C am wärmsten. Die maritime Arktisluft brachte
neben kühlen Temperaturen auch leichten Nieselregen und einen stark bewölkten
Himmel mit sich.
Zum 04. Mai verlagerte sich das Hoch
MAXINE über die Südküste von Island. Der Luftdruck im Zentrum nahm mit knapp 1035
hPa leicht ab. Dagegen kam es zu keinen auffälligen Temperaturveränderungen zum
Vortag. Die Durchschnittswerte an den Küsten lagen bei 7 bis 11°C, so erreichte
auch Reykjavík ein ähnliches Maximum von 10,5°C. Demgegenüber betrugen die Höchsttemperaturen
im Zentrum der Insel nur 4°C. Nach einem aufgelockerten Morgenhimmel über ganz
Island wurde es im Tagesverlauf jedoch erneut wieder bedeckter und es kam
gelegentlichen zu leichten Schauern.
Um 01 Uhr MEZ am 05.05. erreichte das
Zentrum der Antizyklone MAXINE die Nordostküste von Irland, dabei blieb der
Luftdruck mit 1030 hPa unverändert. Aufgrund des Einflusses des kalten Hochs
kam es am Morgen in weiten Teilen Irlands und Nordirlands zu Frost. In
Zusammenspiel mit der Kaltfront des Tiefs WERNER kam es auch in Deutschland
neben spätem Schnee zu verbreitetem Nachtfrost. Im Laufe des Tages blieb es
größtenteils klar, allerdings brachten die wenigen Wolken leichten Niederschlag
in Form von Regentropfen mit sich. Dennoch herrschte überwiegend heiteres
Wetter und so wurden in Shannon 14 Sonnenstunden gemessen. Dementsprechend
stiegen die Temperaturen auf 9 bis 15°C, dabei wurde die Höchsttemperatur am
Flughafen Shannon mit 15,0°C verzeichnet.
Das Hoch MAXINE zog weiter in
südöstlicher Richtung und befand sich am 06.05. über dem Nordwesten
Frankreichs. Der Luftdruck innerhalb des Zentrums der Antizyklone nahm mit nun 1025
hPa weiterhin leicht ab. Nördlich des Einflussbereichs wurde das Hoch MAXINE
von einem Frontensystem, dem Tief WERNER, abgegrenzt. Auf Grund des kalten
Hochs gab es am Morgen Nebel und erneut Frost mit Tiefsttemperaturen von bis zu
-2,4°C in Beauvais. Tagsüber war es wechselnd bewölkt, aber trocken. So wurden
Temperaturen von 11°C im Elsass bis 18°C in Aquitanien erreicht.
Zum 07. Mai verlagerte sich die
Antizyklone MAXINE ostwärts und erreichte Zentraleuropa. Dabei vergrößerte sich
das Ausmaß des Einflussbereiches. Das Zentrum besaß um 01 Uhr MEZ ein West-Ost-Ausdehnung
von rund 1400 km. Gleichzeitig herrschte dort mit über 1020 hPa ein etwas
geringerer Druck. Am frühen Morgen war es weitestgehend klar und so sanken die
Temperaturen auf +3 bis -8°C. In den Alpen wurden sogar Tiefstwerte von bis zu
-12°C gemessen, wie im auf 3580 m Höhe gelegenen Jungfraujoch
mit -11,8°C. Im Laufe des
Tages zog sich der Himmel immer mehr zu, dennoch wurden
Durchschnittstemperaturen von 11 bis 18°C am Nachmittag erreicht. Dabei besaßen
die Großstädte die höchsten Temperaturen, in Paris wurden 17,3°C, in Strasbourg
16,7°C und in Wien 16,5°C verzeichnet.
Die Bewegungsrichtung des Hochs MAXINE
blieb unverändert und so befand es sich am 08.05. über den Norden der
Balkanhalbinsel. Der Maximaldruck der Antizyklone blieb mit 1020 hPa gleich.
Dagegen verkleinerte sich das Zentrum stark, um 01 Uhr MEZ betrug die
West-Ost-Ausdehnung lediglich noch knapp 450 km. Abermals gingen die
Temperaturen bei klarem Himmel in der Frühe auf kalte 4 bis -3°C zurück, mit
verbreitetem Frost in Polen und Tschechien. Ab dem Mittag wurde es wieder stark
bewölkt, nur am Nachmittag kam es vereinzelt zu ein wenig Sonnenschein. So
konnten Höchsttemperaturen von 16 bis 20°C erfasst werden, beispielweise wurde
am Flughafen Zagreb/Pleso ein Maximum von 19,7°C
gemessen.
Zum 09.05. war das Hoch MAXINE
nordwärts gezogen, und so verlagerte es sein Einflussgebiet in den Nordosten
Europas. Der Luftdruck im Zentrum blieb, wie in den vorherigen Tagen, bei 1020
hPa. Die Antizyklone brachte am Morgen wieder einen wolkenlosen Himmel und
kühle Temperaturen. Die Werte betrugen von 0 bis 3°C in den betroffenen Städten,
wie in Helsinki mit einer Tiefsttemperatur von -0,1°C am Flughafen. Dagegen
konnten die Werte in den ländlichen Regionen auf 0 bis -4°C fallen. Tagsüber blieb
es größtenteils sonnig, so wurden in Tallinn ganze 15 Stunden und in St.
Petersburg 13,7 Stunden Sonnenschein gemessen. Dementsprechend stiegen die
Temperaturen auf 13 bis 18°C.
Das Hoch MAXINE zog zum folgenden Tag
weiter Richtung Nordosten, so befand es sich um 01 Uhr MEZ am 10. Mai über der Nordwestküste
Russlands. Hierbei wurde ein Druckanstieg im Zentrum um 10 hPa auf 1030 hPa verzeichnet.
In der Frühe war der Himmel über dem Einflussgebiet wieder klar und es wurden
Tiefsttemperaturen von bis zu -5°C in den Küstengebieten registriert. Zum
Mittag wurde es zunehmend stark bewölkt und bis in die Nacht kam es immer
wieder zu Regenschauern. Die Höchsttemperaturen betrugen 7 bis 15°C, so wurde
in der Kleinstadt Mesen in Nordwestrussland eine
maximale Temperatur von 14,4°C ermittelt. Nur in den nördlichen Küstenbereichen
am Barentssee sind den ganzen Tag die Temperaturen nur minimal über den
Gefrierpunkt angestiegen.
Die Verlagerungsrichtung der
Antizyklone MAXINE zum 11.05. war südöstlich. So zog das Zentrum des
Hochdruckgebietes weiter bis über den nördlichen Teil des Uralgebirges. Der
Maximaldruck des Hochs war mit 1030 hPa gleich dem des Vortages. Der Himmel war
den ganzen Tag bedeckt und im Zusammenspiel mit Tiefsttemperaturen von 4 bis -5°C,
umso kühler je näher dem Polargebiet, kam es am Morgen zu gelegentlichem
Schneefall oder Schneeschauern. Dieser wurde am Mittag zu Regen. Ab dem
Nachmittag blieb es größtenteils trocken. Die Temperaturen erhöhten sich
tagsüber nur minimal auf 6 bis -3°C, so wurde im Landesinneren in der Stadt Workuta
eine Maximaltemperatur von 0,4°C und in Amderma an
der Karasee ein Höchstwert von -0,4°C gemessen.
Am 12. Mai um 01 Uhr MEZ tauchte das Hoch
MAXINE nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte auf, da es von den Ausläufern
des Tiefdruckwirbels YUKON nach Norden aus dem Ausschnitt der Karte abgedrängt
wurde.