Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet MELITTA
(getauft
am 06.04.2005)
Aus
einem ausgeprägten Langwellenhochkeil in der Höhe über dem zentralen
Nordatlantik setzte sich dessen Hochdruckeinfluss bis zum Boden durch, Hoch
MELITTA war geboren.
Mit
einem großflächigen Druck von über 1025 hPa machte sich MELITTA auf den Weg
Europa mit kalter Luft aus maritimen arktischen Gegenden zu bescheren, was ihr
erstmals am 9.4. mit einem Luftdruck von über 1030 hPa gelang. Schon einen Tag
später, bei weiterer Zunahme des Kerndrucks auf nun über 1035 hPa, brachte
MELITTA die kalte Luft arktischen Ursprungs bis an die nordafrikanische Küste,
wo es zu einer empfindlichen Abkühlung
kam. So erreichte Algier beispielsweise gerade so die 15°C Marke. Dieser
Zustand hielt für zwei Tage an, bevor sich MELITTA mit ihrem Kern weiter nach
Norden ausdehnte und nun in ganz Europa für wolkenlose, sonnige, aber aufgrund
der nun aus Osten herangeführten kühlen kontinentalen Luft weiterhin für kalte
Tage sorgte. Ihre horizontale Ausdehnung erreichte dabei fast die Größe von
Australien.
So
recht einkehren wollte der Frühling aber noch nicht in Europa. Auch dann nicht,
als sich MELITTA wieder weiter auf den Atlantik zurück zog. Es blieb sonnig,
wolkenlos, aber eben auch kalt. Erst ab dem 16.4., nachdem kleinere, wesentlich
aktivere Tiefdruckgebiete das Ruder über dem europäischen Luftraum übernahmen,
kehrte der lang ersehnte Frühling nun auch in Deutschland ein.
MELITTA
hielt ihre Position westlich der Azoren tapfer bei fast gleich bleibendem Luftdruck
von 1030 hPa für die nächsten neun Tage, gab dem einen oder anderen
Wettersystem etwas Unterstützung auf den Weg nach Europa und zog sich zum
Lebensende mehr und mehr zum Äquator hin. Am 28.4., nach einer erstaunlichen
Lebensdauer von mehr als 22 Tagen, fand man in den Wetterkarten die letzten
Fragmente des einst so mächtigen Hochdruckgebietes MELITTA. Von nun an war es
meteorologische Geschichte.
Geschrieben am 09.05.2005 von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 13.04.2005
Pate: Dr. Hans-Detlev Reimann