(getauft
am 01.08.2003)
Am 01.08.
spaltete sich ein Hoch aus einem vom westlichen Atlantik bis zu den Azoren
reichenden Hochdruckgürtel ab und wurde auf den Namen MICHAELA getauft.
Hoch MICHAELA
verlagerte ihr Zentrum über den Ärmelkanal zur südlichen Nordsee und blieb dort
bis zum 07.08. stationär. Dabei wurden in der sehr warmen Luft tropischen
Ursprungs, die vom Südwesten über die Iberische Halbinsel und Frankreich nach
Deutschland gelangte, im Südwesten Deutschlands Temperaturen von bis zu 39°C
gemessen.
Am
05.08. erreichte MICHAELA ihren höchsten gemessenen Kerndruck von 1028,6 hPa
und schwächte sich in den darauffolgenden Tagen langsam ab, blieb aber
weiterhin für West- und Mitteleuropa mit Höchsttemperaturen über 40°C
wetterbestimmend.
Das
Zentrum von MICHAELA verlagerte sich nur wenig nach Skandinavien, doch konnte
dadurch Tief LOTHAR von Nordwesten her für etwas kühlere Luft über Westeuropa
und auch Norddeutschland sorgen. Dadurch, dass Tief LOTHAR weiter nach Südosten
vorstieß, wurde MICHAELA ebenfalls in diese Richtung (zum Balkan) abgedrängt.
Bevor sie sich am 13.08. soweit abgeschwächt hatte, dass sie ab dem 14.08.
nicht mehr auf der Bodenwetterkarte auftauchte, brachte MICHAELA in Deutschland
noch einmal Höchsttemperaturen von bis zu 39°C.
Während
der Lebensdauer von MICHAELA wurde in Deutschland der Rekord für die bisher
gemessene Höchsttemperatur mit 40,3°C (wurde später von 40,8°C herunter
korrigiert) an der zum Meteomedia-Messnetz gehörenden Station Perl-Nennig
geknackt. An den DWD-Standard-Stationen Karlsruhe und Freiburg wurden mit je
40,2°C ebenfalls neue Rekordwerte gemeldet, die aber einen besseren Vergleich
mit früheren Jahren ermöglichen. In Europa wurde im französischen Orange mit
42,6°C die höchste Temperatur in diesem Sommer gemessen.
In
Berlin-Dahlem war die erste Augustdekade mit einer Mitteltemperatur von 23,8°C
die bisher wärmste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1908. Damit wurden die
zuvor höchsten Dekadenwerte der ersten Augustdekade aus den Jahren 1992 und
1994 von 23,2°C bzw. 23,6°C nochmals übertroffen.
MICHAELA
trug maßgeblich dazu bei, dass der August im Südwesten Deutschlands mit über 6K
gegenüber dem Monatsmittel viel zu warm war. In Berlin-Dahlem fiel der August
im Vergleich zum Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990 um 3,3K zu warm aus.
Außerdem fielen in Berlin-Dahlem mit 25,5 Litern pro Quadratmeter nur 39% der
mittleren Monatssumme und mit 285 Sonnenstunden wurden 136% des Normalwertes
erreicht.
Geschrieben am 04.10.2003 von
Matthias Treinzen
Wetterkarte:
11.08.2003
Pate:
Pascal Simon