Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet MORVEN
(getauft am 18.08.2011)
Am 18.08.2011 wurde ein Randhoch, das zum ausgedehnten Hochdruckgebiet über
Südosteuropa gehörte, in der Prognose für den Folgetag auf den Namen MORVEN
getauft.
In der Nacht zum
19.08.2011 lag die Antizyklone über den Westalpen und verlagerte sich in den folgenden
Stunden unter leichter Verstärkung weiter nach Norden. Am nächsten Tag um 00
UTC, das entspricht 02 Uhr MESZ, lag das Hoch MORVEN mit seinem Zentrum über
dem deutsch-französischen Grenzgebiet. In seinem von den Alpen bis zur Nordsee
und von der Bretagne bis zum Bayerischen Wald reichenden Einflussbereich wurden
verbreitet Luftdruckwerte von über 1020 hPa registriert. Mit der Ausbreitung
des Hochdruckgebietes MORVEN flaute im Einflussbereich in der Nacht zum
20.08.2011 der Wind ab und die Wolken lösten sich auf. Dadurch sank die
Temperatur vor allem im Westen Deutschlands sowie in den Mittelgebirgen auf
herbstliche Werte unter 10°C. Die Station Bergen/Hohne meldete ein Minimum von
7,3°C, Harzgerode in 404 m Höhe sogar nur 5,6°C. Die Station Twente in
Ostholland meldete ebenfalls ein Minimum von 5,6°C. In den Mittagsstunden lag
das ostwärts gezogene Hoch MORVEN mit seinem Schwerpunkt über dem Dreiländereck
Deutschland – Polen – Tschechische Republik. In Frankreich erreichten die
Temperaturen tagsüber bei meist wolkenlosem Himmel verbreitet Höchstwerte um
oder über 30°C, wie z.B. in Paris mit 30°C, Lyon mit 36°C und Clermont-Ferrand
mit 37°C. Auch in Deutschland brachte die Antizyklone MORVEN einen sonnigen
Tag. Bei einer Sonnenscheindauer von verbreitet 12 bis 13 Stunden lagen die
Höchsttemperaturen bei 20 bis 22°C an den Küsten bis hin zu 26 bis 29°C südlich
der Linie Thüringer Wald – Taunus – Hunsrück. In der Nacht zum 21.08.2011
erfolgte eine rasche Südostverlagerung des Druckzentrums, das sich um 00 UTC
über Ungarn befand. Zu diesem Zeitpunkt betrug sein Kerndruck etwa 1023 hPa.
Seine horizontale Ausdehnung reichte von Dänemark bis nach Rumänien und von den
Benelux-Staaten bis zur polnisch-ukrainischen Grenze. In Norddeutschland blieb
es mit Maxima der Temperatur zwischen 23 und 26°C mäßig warm, während in
Süddeutschland fast überall über 30°C gemessen wurde. Die höchste Temperatur in
Deutschland wurde an der Station München-Stadt mit 33,6°C gemessen.
Die Hochdruckzelle
MORVEN lag in der Nacht zum 22.08.2011 mit ihrem Schwerpunkt über der
Westhälfte der Ukraine. Der Kerndruck blieb dabei weitgehend unverändert. In
ihrem Einflussbereich herrschte von der Slowakei bis nach Griechenland
vielerorts eine klare Nacht und die Temperatur ging auf Werte um 18 bis 16°C
zurück. Nur entlang der europäischen Mittelmeerküsten gab es aufgrund der
heißen Tageshöchsttemperaturen verbreitet tropische Nächte mit Temperaturminima
über 20°C. Beispielsweise meldete Neapel 23°C, Rhodos 25°C. Athen und die
kroatische Station Dubrovnik registrierten sogar eine Tiefsttemperatur von
27°C.
Im Tagesverlauf des
22.08.2011 streifte nördlich das Tief ZION das Hoch MORVEN, sodass eine geringe
Verlagerung nach Süden erfolgte. Im Zusammenspiel mit diesem Tief über der
Iberischen Halbinsel und dem Hoch MORVEN über den Karpaten wurde subtropische
Luft in den gesamten Mittelmeerraum befördert. Das sorgte verbreitet für Werte
um 30°C. In ganz Südosteuropa wurden sogar Temperaturmaxima von über 30°C
gemeldet. Im weiteren Verlauf verlor das am 23.08.2011 über dem Grenzgebiet von
Rumänien und Bulgarien gelegene Hochdruckgebiet MORVEN an Intensität und
Ausdehnung. Trotzdem wurden weiterhin sehr warme Temperaturen registriert.
Dabei war es über dem gesamten Mittelmeerraum heiter oder leicht bewölkt. Die
am 24.08.2011 über Bulgarien befindliche Hochdruckzone MORVEN schwächte sich
weiter ab, bevor sie sich als eigenständige Hochdruckzelle auflöste und damit
am 25.08.2011 nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.
Lebensgeschichte geschrieben am 31.08.2011 von Jasmin Krummel
Berliner Wetterkarte: 20.08.2011
Pate: Dr. med. Gerd-Uwe Johnson