Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet MUCK

(getauft am 09.04.2016)

 

Ende der ersten Aprildekade befanden sich über dem Ostatlantik und den Britischen Inseln ein Tiefdruckkomplex sowie ein Tiefdruckgebiet über dem Norden Skandinaviens. Zwischen diesen Wirbeln entwickelte sich ein Hochdruckgebiet, das das Wettergeschehen in Europa beeinflussen sollte und daher am 09. April in der Prognose für den Folgetag auf den Namen MUCK getauft wurde.

Am 10. April wurde das Zentrum von Hoch MUCK über Schweden etwas östlich von Oslo mit einem Druck von knapp über 1015 hPa analysiert. Vor allem im Süden Norwegens und Schwedens trat in der Nacht verbreitet leichter Frost auf. So wurden in Malmö -0,6°C, in Göteborg -0,7°C, in Uppsala -2,5°C und in Stockholm -3,5°C als Tiefsttemperatur registriert. In der einfließenden maritimen Subpolarluft erwärmte sich die Luft am Tag beispielsweise in Uppsala auf 13,5°C. Die Station in Enköping nahe Stockholm hatte die höchste Maximaltemperatur mit 13,7°C gemessen. Auch in Norwegen und in Dänemark wurde verbreitet die 10°C-Marke überschritten, wie in Trondheim/Vaernes mit 10,5°C, in Oslo mit 12,9°C, in Bergen mit 13,5°C, in Kopenhagen mit 10,9°C, in Aalborg mit 11,8°C oder in Esbjerg mit 11,4°C gemessen.

In einer Höhe von etwa 5,5 km hatte sich ein Hoch ausgebildet, das zu dem Hoch MUCK am Boden korrespondierend wirkte. Daher verstärkte sich dieses im Laufe des Tages auf über 1025 hPa und blieb quasistationär über Schweden. Der Einflussbereich erstreckte sich nun über Skandinavien, den Norden Mitteleuropas, die Ostsee und den Bottnischen Meerbusen bis nach Finnland. In diesem Gebiet schien verbreitet fast den gesamten Tag die Sonne. Die Stationen in Tallinn und Ristna meldeten bei einer Höchsttemperatur von 11,4°C bzw. 10,7°C eine Sonnenscheindauer von 8,1 bzw. 12,4 Stunden. Aber auch weiter westlich schien reichlich die Sonne bei Temperaturwerten von oftmals über 10°C. Beispielsweise meldete Kopenhagen eine Maximaltemperatur von 13,2°C. In Aalborg und Herning wurden mit über 12 Stunden fast die für diese Jahreszeit astronomisch maximal mögliche Sonnenscheindauer erreicht. Auch im Norden Deutschlands konnten einige Sonnenstunden registriert werden, wie beispielsweise in List auf Sylt und in Leck mit knapp 13 Stunden, aber auch in Schleswig und St. Peter-Ording wurden jeweils mehr als 11 Stunden registriert. In Mecklenburg-Vorpommern schien durch Wolken am Mittag die Sonne weniger, wie in Kap Arkona mit knapp 7 Stunden oder in Warnemünde mit fast 5 Stunden. In der Nacht wurde noch an wenigen Orten leichter Frost beobachtet, wie in Lübeck und Wittstock mit je -0,3°C oder in Seehausen mit -1,1°C. Dennoch konnten an diesem Tag mehr als 10°C gemessen werden. So erreichte die Temperatur zum Beispiel 11,5°C in Waren, 13,1°C in Lübeck, 13,9°C in Wendisch oder auch 14,9°C in Grünow.

Bis zum 12. April hatte sich das Höhenhoch abgeschwächt und es konnte nur noch ein schwach ausgeprägter Vorstoß warmer Luftmassen nach Norden, welcher auch als Keil bezeichnet wird, analysiert werden, der von der Ostsee über das Weiße Meer bis zum Uralgebirge reichte. Der Höhenströmung folgend hatte sich auch das Hoch MUCK am Boden rasch weiter nach Osten verlagert. Das Zentrum befand sich etwas östlich von St. Petersburg und wies einen leicht gesunkenen Druck von etwas über 1020 hPa auf. Den höchsten Druck um 00 Uhr UTC meldete die Station in St. Petersburg mit 1023,7 hPa. Das Einflussgebiet reichte von Schweden bis zum Ural. Im Nordosten des Hochs MUCK herrschten arktische Luftmassen nordeuropäischen Ursprungs vor. Daher konnten beispielsweise in Archangelsk nur 6°C als Höchsttemperatur gemessen werden. Weiter südlich, wo nordeuropäische Subpolarluft lag, wurde es schon wärmer, wie in Helsinki mit 10,9°C, in St. Petersburg mit 12°C oder in Stockholm mit 13,4°C. Zudem nährte sich eine Warmfront von Süden, sodass diese Luftmassen der mittleren Breiten herantransportierte. Vorderseitig dieser Front profitierten diese Regionen von den noch wärmeren Luftmassen. Daher wurden als Maximumtemperatur in Moskau 14,1°C, in Riga 14,7°C, in Hastveda in Schweden 16,4°C, in Liepaja East in Lettland 17,5°C und in Klaipeda in Litauen 18,3°C gemessen. An einigen Orten schien auch lange Zeit die Sonne mit fast 14 Stunden in den estischen Städten Nigula und Sorve.

Unter weiterer Abschwächung verlagerte sich das Hoch MUCK bis zum darauf folgenden Tag leicht nach Westen bis zum Finnischen Meerbusen. Der Druck im Zentrum lag knapp unter 1015 hPa. Dennoch beeinflusste das Hoch MUCK den gesamten an die Ostsee angrenzenden Raum. So wurden an diesem Tag in Tallinn 11,0°C, in Helsinki 12,6°C, in der finnischen Stadt Salo Kärkkä 13,7°C und in Riga 15,4°C als Höchsttemperatur registriert. Am wärmsten wurde es in Estland in Ainazi mit 16,7°C und im westlichen Russland nahe von St. Petersburg in Ljuban mit 17,2°C. In der Nacht wurde mit Ausnahme der finnischen Küstenstädte nochmals leichter Frost beobachtet. Die Luft hatte sich in Salo Kärkkä auf -4,0°C oder in Tallinn auf -3,5°C abgekühlt. Im schwedischen Visby und in Västervik wurden je -2,9°C erreicht. Hingegen sank die Temperatur in Stockholm mit 3,3°C und in Hoburg A mit 3,9°C nicht unter den Gefrierpunkt.

Bis zum nächsten Tag nahm der Luftdruckgegensatz des Hochs MUCK mit der Umgebung weiter ab, sodass dieses nicht weiter auf den Karten der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte.

 

 

Geschrieben am 28.05.2016 von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 11.04.2016

Pate: Peter Reim