Lebensgeschichte
Hochruckgebiet NASTASSJA
(getauft am 17.10.2013)
Mitte Oktober spalteten sich mehrere
Hochdruckzentren vom Azorenhoch ab und überquerten die Kanaren. Eines dieser
Zentren wurde nach Erreichen der Iberischen Halbinsel am 17.10.2013 auf den
Namen NASTASSJA getauft. Der Zusammenschluss der Hochs reichte im Nordwesten
fast von Genf bis weit hinaus über den Atlantik westlich der Kanaren. Das
Zentrum des Hochs NASTASSJA befand sich dabei über der Biskaya mit einem
Kerndruck von etwas unter 1025 hPa. In Bordeaux brachte es bis weit in den Tag
hinein Nebel, während in Madrid den ganzen Tag nicht ein einziges Wölkchen den
Himmel verdeckte. Die Antizyklone NASTASSJA verlagerte sich im Verlauf rasch
weiter nach Mitteleuropa und erreichte bis zu den ersten Tagesstunden des
18.10.2013 die Alpen. Bei unverändertem Kerndruck erstreckte sich diese nun von
den Alpen bei Salzburg über den Breisgau, Luxemburg und das Elsass bis nach
Dijon. In ihrem Einflussbereich flaute der Wind rasch ab, jedoch blieb es in
der durch das Tief YANNICK II nach Mitteleuropa und vor allem nach Deutschland
eingeflossenen Kaltluft mit Mittagswerten der Temperatur von 11 bis 13°C, am
Oberrhein bis 18°C, relativ kühl. Dies führte gerade in den Morgenstunden vielerorts
zu Dunst, wie z.B. in Köln oder auch Nebel, wie in Paris. Im Laufe des Tages
dehnte sich der Einflussbereich weiter aus sodass nun auch weiter nördlich
gelegene Gebiete unter Hochdruckeinfluss gelangten und es dort zu einer
Wetterberuhigung kam.
Am Folgetag um 00 Uhr UTC, dies entspricht 01
Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ), überdeckte das Zentrum des Hochs NASTASSJA
ein Gebiet von Dänemark und dem südlichen Schweden im Norden bis nach München. Die
Westgrenze seiner Ausdehnung verlief in einer Linie von der Westküste Dänemarks
bis nach Südwestdeutschland. Hier war nun eine stark ausgeprägte Ausbuchtung vorhanden,
sodass auch die westlichen Alpen sowie Genua vom Hoch NASTASSJA beeinflusst
wurden. Weiter entlang der Adriaküste bis fast bei Athen reichte das Gebiet
hohen Luftdrucks. Die Ostausdehnung verlief ebenfalls relativ gerade entlang
der Ostgrenze Polens über die Karpaten bis zur griechischen Ägäis. Die Kaltluft
vom Vortag kühlte in dieser Nacht, aufgrund des durch die Antizyklone bedingten
Aufklarens noch stärker aus, da absinkende Luftmassen innerhalb von
Hochdruckgebieten zu Wolkenauflösung führen. Dadurch wurden vielerorts in
Vorpommern sowie Brandenburg nächtliche Tiefstwerte um den Gefrierpunkt
gemessen. So sanken die Temperaturen in Berlin-Kaniswall
auf -3°C, die Temperaturen direkt über der Grasnarbe in Barth sogar auf -6°C.
Am Oberrhein, wo dieser Kaltlufteinfluss ausblieb war es hingegen nachts sehr
viel milder, wie z.B. in Freiburg mit 10°C.
Die Antizyklone NASTASSJA hatte bis zum
20.10.2013 schließlich das Schwarze Meer erreicht und sich leicht verstärkt,
das Zentrum wies nun einen Druck von über 1030 hPa auf und erstreckte sich von
Odessa im Nordosten über Sofia im Westen bis nach Ankara im Südosten. Der tatsächliche
Einflussbereich umfasste allerdings das gesamte Mittelmeer bis zur Iberischen
Halbinsel, womit hohe Temperaturen im Mittelmeerraum einhergingen. Als die
Kaltfront des Tiefs YANNICK I das nördliche Mittelmeer erreichte, führte diese
entlang der französischen Mittelmeerküste, dem Golf von Genua und Norditalien
zu Gewittern. So fielen im französischen Orange in nur wenigen Stunden 74 l/m².
Auch am 21.10.2013 setzte sich die
deutliche Zweiteilung Europas fort, im Norden herrschte durchgehend Tiefdruckeinfluss,
während im Süden das Hoch NASTASSJA wetterbestimmend war. Dies bedingte
frühwinterliche Witterungen in der Nordhälfte Europas und sommerliches Wetter
im Süden. Das Zentrum der Antizyklone NASTASSJA erstreckte sich zu diesem
Zeitpunkt über Teilen des Kaukasus und das östliche Schwarze Meer bis nach
Ankara. Dies führte zu sommerlichen Temperaturen im gesamten Mittelmeerraum von
Valencia mit 30°C, über Bizerte mit fast 32°C. Die
Gewitter des Vortages hatten in den frühen Morgenstunden auch den nördlichen Bereich
der Adria erreicht und führten in Rijeka zu 41 l/m²
Regen. Mit der zunehmenden Abschwächung der Antizyklone NASTASSJA sanken generell
die Temperaturen im Einflussbereich des Hochs, der wohl stärkste
Temperaturrückgang wurde im tunesischen Bizerte
verzeichnet, wo die Tageshöchsttemperatur von 31,5°C auf 28°C sank.
Auch am 22.10.2013 sorgte das Hoch
NASTASSJA für sonniges Wetter im Mittelmeerraum. Obwohl sich sein Druck
deutlich auf 1020 hPa abgeschwächt hatte, herrschte fast überall wolkenloses
Wetter, wie in Athen, Sofia und Ankara. Im Laufe des Tages verließ das Hoch
NASTASSJA schließlich endgültig den Darstellungsbereich der Berliner
Wetterkarte und konnte daher nicht weiter analysiert werden.
Geschrieben
am 18.12.2013 von Patrick Ilmer
Berliner
Wetterkarte: 19.10.2013
Pate:
Nastassja Distler