Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet NIKOLAS

(getauft am 11.04.2020)

 

Ein Hochdruckgebiet, das sich zu Beginn der zweiten Aprildekade 2020 über Grönland bildete, zog nach Westeuropa und wurde anhand der Prognosekarte für den 12.04.2020 um 14 Uhr MESZ auf den Namen NIKOLAS getauft.

Das Zentrum befand sich an diesem Tag um 02 Uhr MESZ über dem Südosten Grönlands. Dort wurde ein Druck von rund 1034 hPa gemessen. Häufigen Sonnenschein gab es dabei besonders im südöstlichen Grönland. Im Einflussgebiet stieg die Temperatur dabei auf 1°C in Angmagssalik oder 5,1°C in Bloenduos auf Island. Weil westlich des Hochs NIKOLAS ein kräftiges Tiefdruckgebiet über der Hudsonbai lag, fegten im Süden Grönlands schwere Sturmböen durch die Landschaft.

Einen Tag später lag der Kern des Hochdruckgebietes NIKOLAS auf halber Strecke zwischen Island und den Britischen Inseln. Bei einem nur minimal verstärktem Kerndruck beinhaltete der Einflussbereich lediglich Schottland und die Färöer-Inseln. Da sich aber in der Umgebung Wolkenfelder von verschiedenen Fronten befanden, blieb die Anzahl der Sonnenstunden größtenteils sehr begrenzt. Nur im Süden Schottlands zeigte sich länger die Sonne mit beispielsweise 9,25 Sonnenstunden in Edinburgh und 9,5 Sonnenstunden in Glasgow. In maritimer Arktikluft wurden 5,8°C in Kirkwall, 7,0°C in Aberdeen und 7,5°C in Stornoway erreicht.

Zum nächsten Tag vergrößerte sich das Einflussgebiet der Antizyklone NIKOLAS deutlich. Um 02 Uhr MESZ lag der Kern mit einem Druck von knapp 1034 hPa über dem Norden Englands. Bei sonnigem Wetter, weil der hohe Luftdruck die Wolkenbildung blockierte, lag die Anzahl der Sonnenstunden zwischen Großbritannien im Norden und der Nordhälfte Frankreichs sowie den Beneluxländern im Süden zwischen 10,25 Stunden in Rouen und 13,25 Stunden an der Themsemündung. Dazu betrugen die Höchsttemperaturen 15,4°C in Mullingar, 16,6°C in Rennes oder 11,8°C in Abbeville.

Am nächsten Tag lag der Kern des Hochs NIKOLAS über Mitteleuropa, wo ein Druck von rund 1027 hPa registriert wurde. Der Einflussbereich des Hochdruckgebietes reichte nun von den Britischen Inseln im Nordwesten bis nach Serbien und den Karpaten im Südosten. Höchstens lockere Wolken minderten in diesem Gebiet ein wenig die Sonnenausbeute. Verbreitet kamen so knapp 13 Sonnenstunden zusammen, wie in Meiningen, Magdeburg und Konstanz. Dabei kam es zu Temperaturunterschieden, je nachdem ob eher nördlicher oder südlicher Wind vorherrschte. Nordöstlich des Zentrums betrug die Höchsttemperatur 16,2°C in Prag und 18,0°C in Lingen an der Ems. Südwestlich des Kerns waren es wärmere 21,6°C in Annecy oder 21,5°C in Brest.

In den darauffolgenden 24 Stunden verlagerte sich die Antizyklone NIKOLAS weiter nach Südosten. Am 16.04. um 02 Uhr MESZ lag der Kern über Kroatien. Mit rund 1027 hPa blieb der Kerndruck unverändert. Das Einflussgebiet weitete sich zunehmend aus und umfasste die Beneluxländer, den Osten Frankreichs, große Teile Deutschlands, den Alpenraum, den Mittelmeerraum zwischen der Provence und der Ägäis, dem Balkan und dem Westen des Schwarzen Meeres. Geringe Luftdruckunterschiede ließen den Wind einschlafen, was besonders in Italien für Nebelfelder sorgte, die sich teilweise nur zögerlich auflösten. So reichte es beispielsweise in Ferrara für nur 0,25 Sonnenstunden. Ansonsten waren es wie an den Vortagen meist knapp 12 Stunden Sonnenschein in Rosenheim, 13 Sonnenstunden in Bjelasnica bei Sarajevo und knapp 13 Sonnenstunden in Sofia. Die Höchstwerte lagen in der beschriebenen Region bei 22,9°C in Linz, 21,3°C in Budapest, 21,4°C in Mailand oder 21,8°C in Tirana.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich die Antizyklone NIKOLAS nach Süden und lag mit dem Zentrum über Kalabrien, wo ein Druck von rund 1023 hPa herrschte. Das Einflussgebiet wurde von der Côte d‘Azur und dem Balkan im Norden und Sizilien sowie Kreta im Süden begrenzt. Eine schwache Front bei Sizilien reichte in das Hochdruckgebiet hinein. Wie am Vortag gab es in Italien wiederholt Nebelfelder, was die Sonnenscheindauer drückte und nur gebietsweise 1,75 Stunden in Bari oder 0,25 Stunden in Pisa zusammenkamen. Größtenteils lag die Sonnenausbeute nah am Maximum. Zum Beispiel waren es 11,75 Stunden in Thessaloniki und 12,5 Stunden in Loznica. Die Temperaturspanne in der vorherrschenden Subtropikluft lag zwischen 19,8°C in Pisa, 23,5°C in Sofia und 27,7°C in Banja Luka.

Mit einem leicht sinkenden Luftdruck von nun ungefähr 1020 hPa befand sich das Hoch NIKOLAS am 18.04. um 02 Uhr MESZ mit dem Kern über der Toskana. Eingegrenzt von zwei schwachen Tiefs erstreckte sich der Einflussbereich über dem zentralen Mittelmeerraum zwischen den Balearen und der Peloponnes. In der Nähe einer Kaltfront über Westeuropa waren mehr Wolken vorhanden, wodurch nur knapp 4,5 Sonnenstunden im südfranzösischen Le Luc gemessen wurden. Weiter östlich gab es deutlich mehr Sonnenschein mit 11,75 Stunden in Podgorica, 10,75 Stunden in Messina oder lediglich 1,75 Stunden auf der Isola di Palmaria bei trübem Wetter mit Dunst und hochnebelartiger Bewölkung. Die Höchsttemperaturen im beschriebenen Gebiet betrugen beispielsweise 22,8°C in Alghero bei Sassari, 28,1°C in Sarajevo und 27,8°C in Skopje.

Einen Tag später lag das Hochdruckgebiet NIKOLAS über dem Mittelmeer zwischen Sizilien und Kreta, wo ein Druck von circa 1019 hPa gemessen wurde. Begrenzt von schwachen Tiefdruckgebieten über dem westlichen, nördlichen und östlichen Mittelmeerraum hatte das Hoch NIKOLAS noch Einfluss auf das südliche Italien und dem Westen Griechenlands. Weil von diesem Gebiet die Tiefausläufer nicht weit entfernt waren, zogen gebietsweise dichte Wolken über Süditalien und Westgriechenland. Bei wechselnd bewölktem Wetter waren es 4 Sonnenstunden in Ioannina und bei viel Sonnenschein 10,25 Stunden in Kalamata bei maximal 21,9°C. Die Höchstwerte betrugen 22,6°C in Catania oder 25,4°C in Tirana.

Unter Abschwächung zog die Antizyklone NIKOLAS weiter nach Osten. Um 02 Uhr MESZ lag der Druck an der ägyptischen Mittelmeerküste bei knapp 1015 hPa. Mit der Verlagerung veränderte sich auch das Einflussgebiet des Hochs NIKOLAS und beinhaltete nun den östlichen Mittelmeerraum zwischen Israel und Kreta. Dort wurden durch die wolkenauflösende Absinkbewegung der Luft bis zu 8,5 Sonnenstunden in Lefkopa und 10,5 Sonnenstunden auf Rhodos erreicht. An derselben Station betrug zudem die Höchsttemperatur 30,0°C. Etwas kühler war es an der türkischen Mittelmeerküste in Antalya mit 22,7°C und 23,8°C in Alexandria. Im Einflussgebiet des Hochdruckgebietes NIKOLAS herrschte nämlich eine kontinentale subtropische Luftmasse vor.

Rund 1013 hPa betrug der Kerndruck einen Tag später, als das Zentrum der Antizyklone NIKOLAS über dem Nildelta lag. Da fast über dem gesamten Mittelmeerraum tiefer Luftdruck bestimmend war, beschränkte sich der Einflussbereich des Hochdruckgebietes auf das nördliche Ägypten. Bei sonnigem Wetter stieg dabei die Temperatur auf 32,4°C in Kairo, 27,4°C in El Dabaa und 29,6°C in Alexandria.

Mit der weiteren Abschwächung über Ägypten löste sich das Hoch NIKOLAS auf und war auf der Berliner Wetterkarte des 22.04.2020 nicht mehr zu erkennen.