Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
NORMEN
(getauft
am 07.11.2012)
Wenn die Luftmassen
in den oberen Atmosphärenschichten absinken, steigt der Luftdruck am Boden an
und es bilden sich Antizyklonen. Nach demselben Muster entsteht das Azorenhoch,
ein stetig über dem Nordatlantik liegendes Hochdruckgebiet. Das Absinken der
Luft ist adiabatisch, d.h. die Energie des Luftpaketes wird nicht mit der
Umgebung ausgetauscht, infolgedessen erwärmt sich das Luftpaket und es findet
keine Kondensation statt. Aus diesem Grund herrscht im Sommer in Regionen, in
welchen der Hochdruckeinfluss vorhanden ist, meist wolkenloses und sonniges
Wetter. Jedoch bringen die Antizyklonen nicht nur Schönwetterlagen mit sich. In
den Übergangsjahreszeiten sorgen die Hochdruckgebiete oft für trübes und graues
Wetter, da das Absinken der Luft eine Inversion, also ein vertikales Umkehren
der Temperaturen in Bodennähe bewirkt und den Luftaustausch zwischen den
Atmosphärenschichten blockiert.
Am
07.11. spaltete sich ein östlicher Ausläufer vom Azorenhoch ab, bildete ein
neues eigenständiges Hochdruckzentrum und wurde am gleichen Tag auf den Namen
NORMEN getauft. Am Tauftag verlagerte sich die Antizyklone weiter ostwärts und
lag um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum, welches einen relativ hohen Druck von
über 1030 hPa aufwies, über den französischen Stadt Bordeaux. Dabei übte das Hochdruckgebiet
Einfluss auf die gesamte Iberischen Halbinsel und Teile Westeuropas aus. Die
Meteorologische Station in Bordeaux/Merignac meldete
in der Nacht zu diesem Tag einen wolkenlosen Himmel, in der zweiten Nachthälfte
jedoch bereits feuchten Dunst bei einer Sichtweite unter 8 km und einer
relativen Feuchte über 80%. Die Tiefsttemperatur sank in dieser Nacht unter dem
Einfluss der Antizyklone auf knapp über 0°C, dabei betrug sie in der Nacht
davor +8,5°C. Im Laufe des Tages verlagerte sich das Hochdruckgebiet NORMEN
weiter nach Nordosten und lag am 08.11. um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum,
in dem ein Druck von knapp über 1030 hPa
herrschte, ca. 200 km südwestlich von München. Am nächsten Tag verharrte das
Hoch stationär über Süddeutschland, wodurch es sich auch an diesem Tag in
seinem Einflussbereich deutlich abkühlte. So lagen die Temperaturwerte am
Alpenrand bei etwa 3°C, während im norddeutschen Raum unter Tiefdruckeinfluss
und Regen knapp 10°C erreicht wurden.
Die
Höhenströmung in ca. 5,5 km Höhe drängte das Hochdruckgebiet NORMEN weiter nach
Osten und somit befand es sich mit seinem Zentrum am 10.11. über dem nördlichen
Karpatenbogen. Der Einfluss des Hochdruckgebietes reichte vom östlichen Mitteleuropa
über Südosteuropa bis Westrussland. Zahlreiche Stationen der betroffenen Region
meldeten feuchten Dunst und örtlich dichten Nebel, darunter auch Metropolen wie
Belgrad und Warschau, zwischen welchen das Hochzentrum mit einem Druck von ca.
1020 hPa lag. Unter einer Druckerhöhung von ca. 10
hPa verlagerte sich die Antizyklone immer weiter nach Nordosten, verdrängte das
östlich liegende Tief BARBARA weiter über das russische Festland und bestimmte
ab dem 11.11. den Wetterablauf über Osteuropa. Unter wolkenarmen Bedingungen
sank die Tiefstemperatur in Moskau auf -6°C und die Wetterstation der
russischen Hauptstadt meldete über 12 Stunden lang feuchten Dunst. Auch im
übrigen Einflussbereich von Hoch NORMEN, welches sich von der Balkanhalbinsel
bis zum Polarkreis ausbreitete, herrschte teils wolkenloses, teils aber auch
trübes Wetter.
Am 12.11. gewann das
Skandinavientief CATRIN II an Einfluss über dem europäischen Bereich und
drängte das Hochdruckgebiet NORMEN weiter nach Osten. So befand sich das
Zentrum des Hochs, das sich in den letzten 24 Stunden um ca. 5 hPa verstärkt
hatte, ungefähr 200 km nördlich von der Stadt Wolgograd entfernt und brachte deutlich
negative Temperaturen. Zum 13.11. verlagerte sich das Hochdruckgebiet NORMEN
weiter in Richtung Osten, verließ den Analysebereich der Berliner Wetterkarte
und konnte somit nicht weiter analysiert werden.
Geschrieben am 10.01.2012 von
Anastasia Karb
Berliner Wetterkarte: 07.11.2012
Pate: Normen Ibendorf