Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ODILO

(getauft am 15.04.2020)

 

Die erste Aprilhälfte 2020 war in Mitteleuropa bemerkenswert trocken. In weiten Teilen Deutschlands, vor allem im Süden und in der Mitte des Landes, fiel bis dato kein messbarer Niederschlag. Verursacht wurde die extreme Trockenheit durch den anhaltenden Hochdruckeinfluss. Normalerweise werden in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre durch die mäandrierende Westströmung nach und nach neue Tiefdruckgebiete vom Atlantik nach Europa geführt, die für wechselhaftes Wetter und Niederschläge sorgen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es jedoch dazu kommen, dass die Westströmung gestört und die heranziehenden Tiefdruckgebiete abgelenkt werden. Man spricht von einer sogenannten Blockierungswetterlage. Solch eine Wetterlage ist zum Beispiel die „High-over-Low“-Lage genannt, bei der sich hoher Luftdruck nördlich von tieferem Luftdruck befindet. Solch eine Situation stellte sich auch zu Beginn der zweiten Aprilhälfte ein. Dabei lag ein ausgeprägtes Höhenhoch, ein Hochdruckgebiet in der oberen und mittleren Atmosphäre, über den Britischen Inseln und demgegenüber ein Höhentief über dem Seegebiet zwischen den Azoren und der Iberischen Halbinsel. Im Bodendruckniveau reichte der Einflussbereich des Hochdruckgebiets NIKOLAS praktisch über ganz West- und Mitteleuropa von den Britischen Inseln bis über die Karpaten und den westlichen Mittelmeerraum. Aus dieser Zone hohen Luftdrucks konnte sich im Laufe des 15.04.2020 ein eigenständiges Hochdruckgebiet über dem Atlantik nordwestlich der Britischen Inseln abspalten und wurde in der Wetterprognose für den Folgetag von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte auf den Namen ODILO getauft.

Am 16.04.2020 um 00 Uhr UTC, also 01 Uhr MEZ, lag das Zentrum von Hoch ODILO mit einem Luftdruck von ca. 1020 hPa über dem Nordwesten der Britischen Inseln und dem vorgelagerten Seegebiet, wobei der Einflussbereich bis über Island reichte. Im Südosten ging es über eine Hochdruckbrücke in das Hoch NIKOLAS über, das seinen Einflussbereich weiter über Osteuropa und den östlichen Mittelmeerraum ausgedehnt hatte. Im Osten begrenzte das Tiefdruckgebiet ULRIKE, mit seinem Kern über dem Bottnischen Meerbusen und einem Kerndruck von 990 hPa, das Hochdruckgebiet. Im Süden grenzte ein unbenanntes Tiefdruckgebiet mit Kern über der Biskaya und dem Seegebiet vor der Küste der Iberischen Halbinsel an und vom Westen her zog ein noch unbenanntes Tiefdruckgebiet mit seinem Kern südlich von Neufundland heran. Auf der Nordhalbkugel bewegen sich die Luftmassen mit antizyklonalem Drehsinn, also im Uhrzeigersinn, um ein Hochdruckgebiet, was deswegen auch Antizyklone genannt wird, herum. Dadurch strömten an der Ostseite des Hochdruckgebiets ODILO arktische Luftmassen in den Nordseeraum, wohingegen im Einflussbereich der Hochdruckbrücke mildere trockene Luftmassen vorherrschten. So wurden in weiten Teilen Englands Höchsttemperaturen bis 20°C gemeldet, wohingegen unter dem Einfluss der kalten Luftmassen in Dänemark nur Höchsttemperaturen um 12°C gemessen wurden. Hochdruckgebiete sind im Allgemeinen mit großräumigen Absinkbewegungen verbunden, wodurch sich die Luft erwärmt und die relative Feuchte sinkt. Sie sind dadurch eher durch Wolkenauflösung verbunden Ausläufer des Tiefdruckgebiets ULRIKE und des unbenannten Tiefs über dem Nordatlantik sorgten im Einflussbereich für zum Teil dichte Cumulusbewölkung, die sich im Tagesverlauf nur bedingt auflösen konnte. In Großbritannien und Irland konnten trotzdem verbreitet noch 10 bis 13 Sonnenstunden verzeichnet werden.

Bis zum 17.04.2020 um 00 Uhr UTC verlagerte sich Hoch ODILO leicht in Richtung Nordosten und konnte sich über den Nordseeraum, die Südwestküste Norwegens sowie bis über das Nordmeer ausdehnen. Dabei blieb der Luftdruck im Großteil des Einflussbereiches beständig bei 1020 hPa. Nur in einem kleinen Bereich über den Shetlandinseln konnte sich die Antizyklone bereits auf 1025 hPa verstärken. Hier wurden, nach einem stark bewölkten Vortag, knapp 11 Sonnenstunden gemeldet. Auch der Norden Schottlands verzeichnete mit durchschnittlich 13 Sonnenstunden einen sonnigen Tag. Auf den Hebriden in Stornoway wurden sogar knapp 14 Stunden Sonne gemeldet. Über dem Atlantik kühlte sich allerdings die Luftmasse ein wenig ab. Im Vergleich zum Vortag waren dadurch keine nennenswerten Temperaturanstiege im Einflussbereich zu verzeichnen. Im Osten begrenzt durch den Tiefdruckkomplex TANJA – ULRIKE dehnte sich Hoch ODILO im Laufe des Tages weiter in Richtung Südosten über den Süden Schwedens und Mecklenburg-Vorpommern bis über die polnische Ostseeküste aus.  Gestört wurde die Hochdruckzone in Richtung Süden von der Kaltfront des mit Kern östlich von Moskau liegenden Tiefdruckgebiet ULRIKE, die sich vom Kern aus in südwestliche Richtung entlang der Karpaten, über Prag und bis nach Amsterdam erstreckte. Zwischen dem Tiefdruckkomplex über Nordosteuropa und dem Hoch ODILO gelangten die kälteren Luftmassen auch nach Norddeutschland, wodurch sich die Temperaturgegensätze über Deutschlandverschärften. So formierte sich im Laufe des Tages entlang der Front des Tiefdruckgebiets ULRIKE, die in ein unbenanntes Tiefdrucksystem über der Biskaya und dem Norden Frankreichs überging, eine zonal verlaufende Luftmassengrenze, die die trockenen und kühlen Luftmassen von den feuchteren warmen Luftmassen im Norden trennte. Südlich der Luftmassengrenze, die sich von der Straße von Dover entlang der Mittelgebirge bis an das Schwarze Meer erstreckte, wurden flächendeckend über 20°C gemessen. Am Oberrhein stieg die Temperatur, wie zum Beispiel in Waghäusel-Kirrlach, auf knapp 27°C an. In Mecklenburg-Vorpommern wurden dagegen nur Höchstwerte um 15°C erreicht. An der Küste blieben die Temperaturen, wie beispielweise in Warnemünde mit 11°C, noch niedriger.  Auf den Ostfriesischen Inseln wurden sogar nur maximal 9°C erreicht. Im Norden Deutschlands gab es dank des Hochdruckeinflusses sehr viel Sonnenschein. Im Schnitt konnten hier 12 - 13 Sonnenstunden verzeichnet werden. Mancherorts, wie beispielsweise in Kiel oder am Kap Arkona auf Rügen wurden sogar die für diese Jahreszeit maximal möglichen 14 Sonnenstunden gemeldet. Nur über den Mittelgebirgen bildeten sich im Laufe des Nachmittags und in der Nacht entlang der Luftmassengrenze einige Wolkenfelder. Im Norden Deutschlands blieb die Nacht dagegen meist wolkenlos und mit Werten um 3°C recht kalt. Entlang der Ostseeküste wurden verbreitet auch Temperaturen unter 0°C gemessen. In Karlshagen auf Usedom meldete man sogar nur -4,8°C.

Im Tagesverlauf des 18.04.2020 verlagerte sich das Hochdruckgebiet ODILO etwas weiter in Richtung Osten. Mit einem Luftdruck von 1025 hPa lag das Zentrum über den Süden Norwegens. Die Antizyklone reichte mittlerweile bis in hohe atmosphärische Schichten und auch im 500-hPa-Niveau hatte sich ein Höhenhoch über dem Nordmeer ausgebildet. Zusammen mit einem Höhentief über der Biskaya und einem weiteren über dem Weißen Meer hatte sich über Europa eine sogenannte Omega-Wetterlage eingestellt. Dadurch werden von Westen heranziehende Tiefs um das Hoch herumgeführt und erreichen Mitteleuropa nicht.  Der Einflussbereich von Hoch ODILO, mit einem Luftdruck von 1020 hPa, reichte weiter über Schweden, Norddeutschland und Dänemark bis über Großbritannien und bescherte dem gesamten Gebiet einen sonnigen Tag mit nur vereinzelten Quellwolken. So wurden entlang der Nordseeküste und in Schottland verbreitet bis zu 14 Sonnenstunden gemeldet. Auch die Shetlandinseln verzeichneten einen erneuten sonnigen Tag mit knapp 14 Sonnenstunden.  Auch die Luftmassengrenze über Deutschland blieb weiterhin stationär, wodurch sich hinsichtlich der Temperatur zum Vortag kaum Änderungen ergaben. Der Norden Deutschlands konnte sich wiederholt über einen sonnigen Tag freuen. In Süddeutschland zogen dagegen von Westen her, ausgehend von einem unbenannten Tiefdruckgebiet über Nordfrankreich im Laufe des Tages einige Wolkenfelder durch und brachte dem Südwesten und der Mitte Deutschlands einige Schauer. In Willingen im Hochsauerland fielen beispielsweise bis 17 Uhr innerhalb von 3 Stunden 9,6 mm. In Weimar meldete man bis 23 Uhr innerhalb von 3 Stunden 3,5 mm. In Ingolstadt verzeichnete man 3-stündig bis 23 Uhr sogar 12,9 mm.

Im Laufe des 19.04.2020 konnte das Hochdruckgebiet ODILO seinen Einflussbereich deutlich in südliche Richtung ausbreiten und verstärkte sich im Tagesverlauf im Zentrum auf rund 1030 hPa. Der Hochdruckeinfluss setzte sich somit in einem Bereich von Skandinavien bis zum Alpenvorland und von Großbritannien bis ins westliche Russland durch und verdrängte die Luftmassengrenze über Europa in Richtung Südwesten. Die einströmenden kälteren polaren Luftmassen sorgten in den deutschen Mittelgebirgen und im Süden Deutschlands für einen Temperaturrückgang um rund 5 K im Vergleich zum Vortag. Wurden in Frankfurt am Main am Vortrag noch eine Höchsttemperatur von rund 24°C gemeldet, waren es am 19.04. nur noch rund 19°C. In Erfurt blieb es mit maximal 14°C rund 6 K kühler als am Vortag. Auch im Norden Deutschlands blieb es im Vergleich zum Vortag rund 3 K kühler.  Durch den Hochdruckeinfluss setzte dafür auch im übrigen Deutschland die Wolkenauflösung ein und die Sonne konnte sich im Tagesverlauf in weiten Teilen des Landes durchsetzen. Von Schottland über die Niederlande, das Norddeutsche Tiefland und Südskandinavien bis in den Norden Polens konnten verbreitet 13 bis 14 Sonnenstunden verzeichnet werden.

In den folgenden beiden Tagen blieb das Zentrum der Antizyklone ODILO, korrespondierend zum Höhenhoch in der mittleren Troposphäre, quasi stationär nahe Trondheim und verstärkte sich im Laufe des 20.04. noch einmal auf rund 1035 hPa. Durch den Föhneffekt wurde im Süden Norwegens bei wolkenfreiem Himmel örtlich die 20°C-Marke überschritten, wie zum Beispiel in Gulsvik mit maximal 22,3°C. Auch in Südschweden erreichte die Temperatur bei blauem Himmel weit verbreitet 17°C. Im 500 hPa-Niveau war die Omega-Lage noch immer gut ausgeprägt. Über dem Mittelmeerraum verdrängte das von Westen heranziehende Tiefdruckgebiet VERA die Zone hohen Luftdrucks und begrenzte Hoch ODILO in südlicher Richtung. An der Übergangszone zwischen hohem Luftdruck im Norden und tieferem Luftdruck im Süden hatte sich über dem Alpenraum eine Tiefdruckrinne etabliert, was zu einer Verschärfung des Gradienten im südlichen Randbereichs des Hochs führt und in einer Verstärkung des Ostwindes in einem Bereich von Großbritannien über die Nordseeküste und die Mittelgebirge bis zum südlichen Alpenrand resultierte. Hier wurden verbreitet Böen bis Stärke 7 oder 8 verzeichnet. Im gesamten Einflussbereich, der von Großbritannien und Skandinavien bis zum Schwarzen Meer reichte, sorgte das Hochdruckgebiet für viel Sonnenschein und nahezu wolkenfreien Himmel. Unter dem anhaltenden Einströmen der polaren Luftmassen blieb die Temperatur im Einflussbereich mit durchschnittlich 17°C knapp unter der 20°C Marke. Nur im südlichen Randbereich des Hochdruckgebiets, wo aus südwestlicher Richtung wärmere Luft herangeführt werden konnte, stieg die Temperatur knapp über 20°C.

Am 21.04. ergaben sich kaum Wetteränderungen. Noch immer standen weite Teile Skandinaviens und Mitteleuropas bis nach Schottland unter Hochdruckeinfluss. Auf den Satellitenbildern war die Antizyklone durch eine umfangreiche, wolkenfreie Zone erkennbar. In der trockenen Luft konnten sich keinerlei Quellwolken bilden und so wurde auch an diesem Tag bei Temperaturen um 17°C im Einflussbereich die maximale Sonnenscheindauer erreicht. Am Oberrhein kletterten die Temperaturen sogar auf über 20°C, wie beispielweise in Müllheim mit maximal 22,7°C. An den Küsten blieb es bei auflandigem Wind mit 13 bis 14°C deutlich kühler. In Bridlington an der Ostküste Englands meldete man nur eine Höchsttemperatur von 10,9°C.  

Auch am 22.04. um 00 Uhr UTC hatte sich die Konstellation im Bodendruckfeld kaum verändert. Das Hochdruckgebiet ODILO konnte bei gleichbleibendem Luftdruck noch immer fast unverändert mit seinem Zentrum über Skandinavien lokalisiert werden. Über dem westlichen Mittelmeerraum und Westeuropa lag demgegenüber noch immer der Tiefdruckkomplex VERA. Im Tagesverlauf schwächten sich beide Druckgebiete etwas ab und Hoch ODILO dehnte seinen Einflussbereich in nordwestliche Richtung bis über Island aus. Im 500 hPa-Niveau verlagerte sich die blockierende Antizyklone im Tagesverlauf etwas nach Süden bis über Großbritannien und die südlichen Nordsee. Das Höhentief über dem westlichen Mittelmeerraum verlagerte sich gleichzeitig in Richtung Osten bis über Tunesien. Die Blockierungswetterlage schwächte sich dadurch leicht ab. Am 23.04. 00 Uhr UTC konnte die Antizyklone ODILO mit einem Zentrum über dem Europäischen Nordmeer und einem zweiten Zentrum über dem Kattegat lokalisiert werden. In Richtung Südwesten ging es über eine Hochdrückbrücke in das Azorenhoch über, das als Teil des subtropischen Hochdruckgürtels ganzjährig relativ stabil über den Azoren verortet ist. In südöstliche Richtung reichte die Hochdruckzone über Mittel- und Osteuropa bis ans Schwarze Meer. Über Frankreich konnte noch einmal das Tief VERA lokalisiert werden, bevor es sich in den frühen Morgenstunden auflöste. Somit konnte sich der Hochdruckeinfluss über ganz Europa ausbreiten. Durch die niedrigen Luftdruckdifferenzen über Europa lief auch der böige Ostwind deutlich nach. Im ganzen Einflussbereich gab es wiederholt verbreitet 13 bis 14 Sonnenstunden und das Temperaturniveau stieg im Vergleich zum Vortag in der trockenen Luftmasse leicht an. Nun wurde auch im Norddeutschen Tiefland vielerorts die 20°C-Marke geknackt. So wurde in Berlin-Dahlem eine Höchsttemperatur von 21,5°C gemeldet. Hamburg und Bremen meldeten knapp über 22°C.  Damit hatten sich die starken Temperaturgegensätze über Deutschland ausgeglichen. Auch in der Südhälfte wurden Höchsttemperaturen um 20°C gemessen. Waldshut-Tiengen im Südwesten Baden-Württembergs an der schweizerischen Grenze verzeichnete mit maximal 25,2°C sogar einen Sommertag. In Paris stieg die Temperatur unter dem Hochdruckeinfluss um rund 3K auf knapp über 26°C. Im 500-hPa-Niveau verlagerte sich das blockierende Höhenhoch weiter in südliche Richtung bis über Frankreich und schwächte sich dabei immer weiter ab. Korrespondierend dazu schwächte sich auch die Antizyklone ODILO im Bodenniveau zunehmend ab. Am 24.04. um 00 Uhr UTC wurde ODILO I mit rund 1025 hPa über dem Nordmeer östlich von Island lokalisiert. ODILO II befand sich mit rund 1020 hPa über dem östlichen Alpenraum. Der Einflussbereich erstreckte sich noch immer von Island über Großbritannien und Frankreich bis ans Schwarze Meer. Über dem südlichen Finnland hatte sich derweil das Tief WALLI gebildet, dessen Ausläufer ODILO I im Laufe des Tages weiter schwächen und über Skandinavien für mächtige, teils dichte Cumulusbewölkung und Niederschläge sorgten. Zusätzlich zog von Westen das Tief XENIA heran, das sich im Tagesverlauf bis über Island verlagerte und das Einflussgebiet stark einschränkte.  Entlang der Kaltfront des Tiefs WALLI, die Deutschland im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost überquerte, bildeten sich dichtere Wolkenfelder. Im ganzen Land konnten trotzdem verbreitet noch 10 oder mehr Sonnenstunden verzeichnet werden. Im Norden Schottlands am Loch Glascarnoch wurden sogar knapp 14 Stunden Sonne erreicht. Auch dem Mittelmeerraum bescherte der Hochdruckeinfluss Wetterberuhigung. Wurden am Tag zuvor in Albanien und entlang der griechischen Westküste kaum mehr als 2 Stunden Sonne erreicht, konnten nun verbreitet wieder 12 Sonnenstunden verzeichnet werden. Auch die Temperaturen veränderten sich im Vergleich zum Vortag in der trockenen subtropischen Luftmasse kaum. Lediglich entlang der Nordseeküste und in Dänemark fielen die Temperaturen unter dem Einfluss kälterer Luftmassen hinter der Kaltfront um rund 6K. So wurden auf Norderney nur noch maximal 10,5°C gemessen, am Vortag waren es noch 16,9°C.  Bis zum 25.04.  wurde die blockierte Wetterlage durch den abschwächenden Einfluss der Tiefdruckgebiete XENIA und WALLI zunehmend aufgehoben. ODILO I konnte um 00 Uhr UTC mit nur noch knapp 1015 hPa über der Straße von Dover lokalisiert werden. ODILO II lag mit ungefähr gleichem Luftdruck über Korsika und Sardinien. Die Kaltfront des Tiefs WALLI erstreckte sich zu diesem Zeitpunkt ausgehend vom Tiefdruckkern südwestlich von Sankt Petersburg über Warschau und das Alpenvorland bis über den Ärmelkanal. Hinter der Kaltfront fiel nun fast in ganz Mittel- und Osteuropa die Temperatur um rund 6°C. So wurden in Berlin-Dahlem und Hannover nur noch maximal 15,0 °C und in Köln maximal 17,1°C gemessen. Dazu gab es im Nordosten Deutschlands und entlang der Nordseeküste zum Teil dichtere Wolkenfelder. Südlich der Kaltfront wurden wieder Höchsttemperaturen um 20°C gemeldet. Im Tagesverlauf löste sich die Front jedoch auf und das Hoch ODILO konnte sich über Mitteleuropa durchsetzen.  So konnte die Antizyklone am 26.04. um 00 Uhr UTC mit nur noch rund 1012 hPa über Mitteleuropa lokalisiert werden. Das Einflussgebiet wurde durch das Tief XENIA mit Kern über Großbritannien, das Tief WALLI mit Kern nördlich der Krim und drei unbenannten Tiefruckgebieten über dem westlichen Mittelmeer- und dem Alpenraum stark eingeschränkt. Im Einflussbereich sorgte die Hochdruckzone jedoch abermals für sonniges Wetter mit verbreitet 13 Sonnenstunden. Die Luft erwärmte sich in der kühleren Luftmasse jedoch nur noch auf 11-15°C. Im Süden Deutschlands und in Frankreich werden verbreitet noch Höchstwerte zwischen 16°C und 19°C, vereinzelt auch knapp über 20°C verzeichnet.  Bis zum 27.04.2020 war die blockierende Wirkung des Hochdruckgebiets im 500 hPa Niveau nur noch als breiter Höhenrücken, der bis über Südschweden reichte, erkennbar. Die Frontalzone rückte von Norden her immer mehr in Richtung Süden und kündigte so eine Wetteränderung an. Im Bodendruckfeld verlagerte sich das stark verkleinerte Zentrum mit nur noch 1015 hPa im Gebiet schwacher Luftdruckgegensätze über Europa bis über die Südkarpaten. Auf der Vorderseite des flachen Tiefs YVE über der Biskaya, dessen Ausläufer im Tagesverlauf das Wetter in Frankreich bestimmten, stieg die Temperatur verbreitet auf 20°C bis 25°C an. So wurden bei sonnigem Wetter in Berlin Dahlem 22,5°C, in Köln 23,6°C und in Riegel am Oberrhein sogar 25,4°C erreicht. Bis zum 28.04.2020 hatte der Tiefdruckkomplex YVE – XENIA Hoch ODILO weiter in Richtung Südosten bis über das Schwarze Meer verdrängt. In seinem Einflussbereich in Ost- und Südosteuropa sorgte es weiter sonniges Wetter. In den kommenden beiden Tagen verlagerte sich das Hochdruckgebiet ODILO noch weiter in Richtung Osten, bis es am 30.04. um 00 Uhr UTC letztmalig mit Zentrum über der östlichen Kaukasusregion lokalisiert werden konnte und anschließend aus dem Ausschnitt der Berliner Wetterkarte verschwand.