Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet OLAF
(getauft am 10.10.2006)
Am 9. Oktober 2006
überquerte die Kaltfront des Tiefdruckgebietes SYLTA die Britischen Inseln.
Nach Durchzug dieser Kaltfront stieg der Luftdruck über Groß Britannien an und
so entstand in der Nacht zum 10. Oktober 2006 das Hochdruckgebiet OLAF. OLAF
wies bei seiner Entstehung einen Kerndruck von mehr als 1020 hPa auf und lag mit seinem Zentrum über der Nordsee.
Am 11. Oktober
hatte sich OLAF nach Skandinavien verlagert und sich dabei erheblich
verstärkt. Sein Kerndruck stieg auf
über 1030 hPa und an seiner Ostflanke wehte mit einer
östlichen Strömung kalte Luft nach Osteuropa. So sanken die Temperaturen an der
Wolga auf Werte zwischen -5°C und -8°C. Auf Deutschland hatte OLAF dagegen noch
keinen Einfluss, da hier noch Reste der Fronten des Tiefdruckgebietes TRIXI
wirksam waren.
Am 12. Oktober
veränderte OLAF seine Lage nur wenig, jedoch gelang es ihm aufgrund seiner
Stärke von 1030 hPa das Hochdruckgebiet NOAH in seine
Zirkulation mit einzubeziehen; außerdem wurde OLAF für Ostdeutschland zunehmend
wetterbestimmend. So drehte die Strömung in den neuen Bundesländern auf
östliche Richtungen. Jedoch war es meist hochnebelartig bewölkt, da die Luft
noch sehr feucht war.
Am 13. und 14.
Oktober verstärkte sich OLAF weiter auf 1037 hPa und
wurde auch für weite Teile Europas wetterbestimmend. Wie auch an den Vortagen
war es jedoch nicht sonnig und mild, sondern trüb und vereinzelt fiel
Sprühregen (z.B. am 14. Oktober in Berlin bei 11°C). Im Satellitenbild der
Berliner Wetterkarte vom 14. Oktober (Seite 3) ist eindrucksvoll zu sehen, wie
der Hochnebel weite Teile Nord- und Ostdeutschlands bedeckt; lediglich im Süden
schien ab und zu die Sonne.
Am 15. und 16.
Oktober drehte die Strömung zunehmend auf südliche bis südöstliche Richtungen.
Somit konnte sich auch in Nord- und Ostdeutschland der Nebel langsam auflösen,
so dass in der Sonne die Temperatur auf Werte über 15°C stieg (z.B. Neuruppin
am 16. Oktober 17°C) in Kalkar wurden sogar knapp
20°C erreicht.
Am 17. Oktober
schwächte sich OLAF langsam ab, sein Kern wanderte nach Polen und sein
Kerndruck betrug nur noch ca. 1025 hPa. Durch die
Verlagerung konnte die Strömung auf Süd drehen und auch den letzten Hochnebel
aus Deutschland vertrieben werden. Weite Teile Mitteleuropas waren wolkenlos
bei ca. 15°C. In einigen Gebieten schien die Sonne mehr als 10 Stunden und die
Temperaturen kletterten sogar auf bis zu 22°C (z.B. Aachen 22,2°C).
In den Frühstunden
des 18. Oktobers wanderte OLAF weiter nach Osteuropa. Dadurch konnten am 19.
Oktober die Fronten des Tiefdruckgebietes ULRIKE auf Deutschland übergreifen.
Der südwestliche Wind brachte feuchte Luft und etwas Regen nach Deutschland.
Osteuropa lag dagegen weiter im Einflussbereich von OLAF, so dass es dort teilweise
sonnig, teilweise hochnebelartig bewölkt und nur mäßig kalt war.
Am 20. und 21.
Oktober schwächte sich OLAF immer weiter ab. Sein Kerndruck betrug nur noch ca.
1020 hPa und sein Kern lag schon über Westasien. Am
21. Oktober 2006 wurde OLAF letztmalig auf
der Wetterkarte analysiert.
Insgesamt lebte
OLAF mit 12 Tagen überdurchschnittlich lange. In Osteuropa wurde es erstmals
etwas kälter und Deutschland verbrachte viele Tage unter einer Hochnebeldecke.
Nur am 16. und 17. Oktober wurde der „Goldene Oktober“ über weiten Teilen
Deutschlands dank OLAF seinem Namen gerecht. Sein Weg führte ihn von der
Nordsee über Skandinavien und Polen bis zum Ural.
Geschrieben am 15.11.2006 von Thomas Schartner
Wetterkarte: 14.10.2006
Pate: Olaf Kucz