Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  OLDENBURGIA

(getauft am 01.10.2005)

 

 

 

Am 30.09. zeigte sich über dem Nordatlantik östlich von Neufundland eine ausgeprägte Hochdruckzelle mit einem Kerndruck von 1035 hPa, sie wurde am 01.10. auf den Namen OLDENBURGIA getauft.

Das Hoch verlagerte sich schnell in Richtung Europa und befand sich am 01.10. mit seinem Zentrum nördlich der Azoren. Der Kerndruck war auf 1040 hPa gestiegen. Am 02.10. zeigte sich OLDENBURGIA als ausgeprägtes Hochdruckgebiet, das Irland und die Biskaya erfasst hatte. OLDENBURGIA brachte dem Norden Deutschlands eine Wetterumstellung nachdem in den letzten Tagen die Fronten des ehemaligen Hurrikans ex-RITA wetterbestimmend waren und erhebliche Mengen Regen brachten. Am 03.10. erstreckte sich OLDENBURGIA von Spanien über Westfrankreich, die Benelux-Staaten bis nach Norddeutschland und Dänemark, der Kerndruck betrug südwestlich von Irland knapp 1035 hPa.

Das Hochdruckgebiet verlagerte sich weiter in Richtung Nordosten und lag am 04.10. mit seinem Zentrum über der Nordsee. Der Kerndruck fiel weiter auf gut 1030 hPa. Auf das Wetter im Süden Deutschlands hatte OLDENBURGIA kaum Einfluss, da hier das Mittelmeertief BORIS vorherrschte. Zwischen OLDENBURGIA und dem südlich von Moskau liegenden Hochdruckgebiet LILO bildete sich eine Hochdruckbrücke aus. Da jedoch die bodennahen Luftschichten recht feucht waren, war es verbreitet stark bewölkt und neblig. Lediglich vom Niederrhein bis zur Nord- und Ostsee schien am 03.10. längere Zeit die Sonne, auf Fehmarn wurden sogar 10 Sonnenstunden registriert.

Am 05.10. befand sich das Zentrum von OLDENBURGIA über Südschweden, der Kerndruck war wieder auf 1035 hPa gestiegen. An der Südflanke des Hochdruckgebietes gelangte trockenere Luft nach Norddeutschland, so dass sich hier die Wolkenfelder allmählich auflösten. An der Küste schien die Sonne am 04.10. erneut 10 Stunden lang, bei längerem Sonnenschein stieg in Brandenburg und in Bayern die Temperatur vereinzelt auf 20°C: In Bamberg und in Lindenberg wurden 20,1°C gemessen. Das Tiefdruckgebiet BORIS schwächte sich weiter ab, so dass zunehmend auch der Süden Deutschlands von OLDENBURGIA erfasst wurde. Am 06.10. lag sie mit ihrem Zentrum vor der lettischen Küste, der Kerndruck betrug um 1033 hPa. Auch am 05.10. stieg die Temperatur über die 20°C-Marke, so in Bamberg und Berlin-Dahlem. In der wolkenlosen Nacht zum 06.10. fiel die Temperatur nur auf 9,1°C. Im Thüringer Becken hingegen hielt sich den ganzen Tag Nebel und Hochnebel, sodass in Erfurt die Temperatur nur auf 11,8°C anstieg.

Auch in den kommenden Tagen blieb der Zustrom von warmer Festlandsluft erhalten, wodurch es auch am 06.10. weiter warm und sonnig blieb. So gab es in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg meist 10 Sonnenstunden: Am Kap Arkona wurden 10,7, auf dem Brocken 10,9 Stunden registriert. Auch die Temperatur stieg verbreitet auf über 20°C, am Flughafen Köln-Bonn wurden 23,3°C gemessen. In Gebieten von Nebel und Hochnebel wurden deutlich kürzere Sonnenscheindauern gemessen (Artern: 1,9 Stunden, Leipzig: 2,8 Stunden, Saarbrücken 3,0 Stunden). Hier blieb die Temperatur zwischen 14°C und 18°C hängen. Auch am 07.10. stieg die Temperatur auf über 20°C und die Sonne schien mehr als 10 Stunden: In Lübeck wurden 22°C gemessen. Auch in der Nacht zum 08.10. fiel die Temperatur nicht unter 10°C. Am 09.10. lag OLDENBURGIA mit ihrem Zentrum über dem Raum Moskau, der Kerndruck betrug hier 1040 hPa. OLDENBURGIA zeigte sich immer noch als ausgeprägtes Hochdruckgebiet, jedoch näherte sich Mitteleuropa ein Frontensystem eines Tiefdruckgebietes über dem Europäischen Nordmeer.

Am 10.10. zeigte sich OLDENBURGIA erneut wetterwirksam für Mitteleuropa, so dass die Sonne verbreitet fast ganztägig schien. In Berlin-Dahlem wurden in den sieben Tagen seit dem 4.10. mehr als die Hälfte der mittleren Monatssonnenscheindauer erreicht.  Am 10.10 wurde in Aachen sogar eine Temperatur von 24,7°C gemessen. Bis zum 11.10. wurden in Berlin-Dahlem bereits zwei Drittel der normalen Sonnenscheindauer registriert. Sieben Tage lang gab es täglich 9 bis 10 Stunden Sonne. Auch Temperaturen über 20°C wurden erneut gemessen: In Cottbus erreichte das Thermometer 21°C, in Kalkar am Niederrhein sogar 23°C. Am 13.10. zeigte sich OLDENBURGIA mit seinem Zentrum nordöstlich von Moskau, ihr Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa blieb erhalten.

Erst am 14.10. wurde OLDENBURGIA von den Fronten des Tiefdruckgebietes CLAUS vor der Norwegischen Küste weiter ostwärts gedrängt, und die Wetterlage in Mitteleuropa stellte sich um. OLDENBURGIA verlagerte sich weiter ostwärts und befand sich am 15.10. nördlich des Kaspischen Meeres, der Kerndruck betrug hier 1030 hPa. Am 16.10. war das Hochdruckgebiet über dem südlichen Ural letztmalig auf dem Ausschnitt der Berliner Wetterkarte zu erkennen.

 

 

 


Geschrieben am 14.11.2005 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 06.10.2005    

Pate: Stadt Oldenburg