Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
OLDENBURGIA
(getauft am
04.10.2015)
Anfang Oktober bildete sich zwischen zwei
Tiefs, die sich südwestlich von Island und westlich der Lofoten befanden, ein
Hochdruckgebiet aus. Da dieses das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen sollte,
wurde es in der Analyse des 04.10.2015 auf den Namen OLDENBURGIA getauft.
Mit einem Druck im Zentrum von nur wenig
über 1005 hPa wies das Hoch OLDENBURGIA einen schwachen Druckgradienten zum
weiter östlich gelegenen Tiefdruckgebiet bei den Lofoten auf, welches einen
Kerndruck von knapp unter 1000 hPa besaß. Sich in Richtung Skandinavien
verlagernd, verdrängte das Hoch OLDENBURGIA die vorhandene, teilweise starke
Bewölkung, einhergehend mit einer Drehung der Windrichtung, wie beispielsweise in
Trondheim von westliche auf östliche Richtungen. In Kombination mit der höheren
Ausstrahlung durch das Aufklaren des Himmels sanken die Temperaturen innerhalb
weniger Stunden drastisch. In Trondheim wurden gegen 12 Uhr UTC, was 13 Uhr MEZ
entspricht, noch Höchstwerte um 9,1°C gemessen, gegen 02 Uhr UTC am Morgen des
Folgetages hingegen nur noch 1,1°C.
Bis zum 05.10.2015 hatte die Antizyklone
OLDENBURGIA ein zweites Zentrum ausgebildet. Das südlichere Zentrum befand sich
über dem Grenzgebiet zwischen Norwegen und Schweden nördlich von Oslo und das zweite
Zentrum erstreckte sich vor der Küste Norwegens liegend vom Breitengrad
Trondheims bis Tromsös. Insgesamt hatte sich der
Druck innerhalb des Hochdruckgebietes OLDENBURGIA deutlich erhöht, so dass die zwei
Zentren einen Druck von über 1020 hPa aufwiesen. Diese Verlagerung führte zu
einer Fortführung der Temperaturschwankungen des Vortages. Einhergehend mit
einer Drehung der Windrichtung und der deutlich erhöhten Sonneneinstrahlung in
den Mittagsstunden, stieg die Tageshöchsttemperatur in Trondheim auf 13,3°C,
während die nächtliche Tiefsttemperatur durch die aus Süden herantransportierten
Luftmassen nur noch 8,7°C betrug.
Sich weiter intensivierend hatte sich das
Hochdruckgebiet OLDENBURGIA bis zum 06.10.2015 kaum verlagert, einzig das
nördliche Zentrum hatte sich weiter nordwärts bewegt und befand sich mit einem
Druck von etwas über 1025 hPa über Spitzbergen, das zweite über Nordnorwegen
und -schweden befindliche Zentrum hatte sich auf über 1030 hPa verstärkt. Während
auf der Südseite des Hochs weiterhin wärmere Luftmassen herangeführt wurden,
bescherte dies z.B. Oslo für die Jahreszeit sehr warme Temperaturen mit 9,5°C
um 13 Uhr UTC und morgens um 06 Uhr UTC des Folgetages noch immer 3,9°C bei
tagsüber sonnigem, und nachts klarem, von nur vereinzelten Wolken
unterbrochenem Wetter. Weiter im Norden hingegen, im Hochdruckzentrum, lagen
die Temperaturen deutlich niedriger. Im schwedischen Kiruna
wurde eine Tageshöchsttemperatur von 2,6°C in den Mittagsstunden und unter
klarem Himmel in der Nacht als Tagestiefstwert -6,6°C registriert.
In den nächsten zwei Tagen blieben die Zentren
der Antizyklone OLDENBURGIA fast stationär über Nordskandinavien, näherten sich
aber sukzessiv aneinander an und hatten sich bis zum 09.10.2015 vereint. Dabei
hatte sich der Luftdruck im Zentrum von anfangs 1030 hPa auf 1035 hPa verstärkt.
Der Einflussbereich weitete sich bis zur Ukraine und dem Schwarzen Meer aus. In
Kiew führte dies in den Morgenstunden des 9.10. zu sich schnell auflösendem
Hochnebel und Höchsttemperaturen von 7,9°C bei nächtlichen Tiefstwerten von -1,7°C.
Im Laufe des Tages zogen Tiefdruckgebiete heran, die den Einflussbereich des
Hochdruckgebietes OLDENBURGIA im Westen und Osten beschränkten und dies zu
einer Nord-Süd-Ausdehnung führte.
Diese Entwicklung führte bis zum 10.10.2015
abermals zu Ausbildung eines zweiten Zentrums, beide wiesen jeweils einen Luftdruck
von 1030 hPa auf Das südliche Zentrum verlagerte sich südwärts in Richtung
Stockholm, während sich das zweite Zentrum über der Barentssee befand. Des Weiteren
hatte im Laufe des Tages die Antizyklone OLDENBURGIA das sich über
Großbritannien befindliche Hoch PETRA in seine Zirkulation aufgenommen und sich
weiter südwärts verlagert.
Nach dieser räumlichen Verschiebung befand
sich das Zentrum des Hochs OLDENBURGIA am 11.10.2015 über Südskandinavien. Bei
einem unveränderten Kerndruck von 1030 hPa reichte das Einflussgebiet von den
Britischen Inseln über Mitteleuropa und Nordskandinavien bis ostwärts zum
Schwarzen Meer. In Berlin-Dahlem fielen die Höchsttemperaturen durch den
Transport kontinentaler Luftmassen polaren Ursprungs um fast 50% von 11,1°C am
10.10.2015 auf 6,6°C bei klarem Himmel geringer aus. Dem gegenüber sorgte die
erhöhte Sonneneinstrahlung in St. Petersburg für einen Temperaturanstieg von
6,6°C am Vortag auf nun 8,8°C.
Sich sehr langsam nach Osten verlagernd
hatte sich das Zentrum des Hochdruckgebietes OLDENBURGIA bei einem Druck von
1030 hPa deutlich ausgedehnt und erstreckte sich am 12.10.2015 vom norwegischen
Røros im Nordwesten bis Minsk im Südosten.
Gleichzeitig erstreckte sich eine Zone hohen Druckes bis zu den Britischen
Inseln, die weiterhin die Tiefdruckgebiete nördlich und südlich an
Zentraleuropa vorbei lenkte. Dadurch stellten sich in Europa milde Temperaturen
und zumeist ruhiges Wetter ein. In Dublin wurden bei vereinzelten Wolken Tageshöchsttemperaturen
von 13,4°C gemessen, in Paris 15°C, in Hamburg 8,6°C und in Kiew 9,3°C. Im Laufe
des Tages bildete das Hoch OLDENBURGIA abermals ein zweites Zentrum über
Stockholm aus.
In der Folge umfasste der Einflussbereich
des Hochs OLDENBURGIA am 13.10.2015 mit einem unveränderten zentrumsnahen Druck
Südnorwegen, Schweden, das Baltikum, Weißrussland und das westliche Russland
bis nach Wolgograd im Südosten. In Moskau führte dies über weite Teile des
Tages zu schwach umläufigen Winden, dabei wurde den gesamten
Tag über Hochnebel beobachtet bei Tageshöchstwerten um 6,6°C. Im Laufe des
Tages vereinte sich das Zentrum über Skandinavien mit einem ungetauften Hoch
über Großbritannien.
Bis zum 14.10.2015 dehnte sich das Hochdruckgebiet
OLDENBURGIA mit einem Druck von 1030 hPa von Südnorwegen bis über die Britischen
Inseln in westlicher Richtung hinaus. Das sich weiter nach Osten verlagernde
Zentrum des Hochs OLDENBURGIA erstreckte sich vom Baltikum bis Kasachstan. In
Oslo stellte sich ähnliches Wetter wie am Vortag in Moskau ein, nahezu
Windstill bei Sonnenschein um 14 Uhr UTC mit einer Maximaltemperatur von 8,5°C
und in der Nacht um 04 Uhr UTC wurden bei Eisnebel mit Sichtweiten von unter 1 km
-2,9°C gemessen. Im weiteren Verlauf ging die Sichtweite noch weiter zurück, so
wurden um 03 Uhr UTC knapp 100 m beobachtet.
Das Zentrum verlagerte sich weiter ostwärts
und hatte um 00 Uhr UTC des 15.10.2015 die Region nordöstlich von Minsk mit
einem unveränderten Druck von über 1030 hPa erreicht und erstreckte sich im
Westen von Bergen bis weit über die von der Berliner Wetterkarte erfassten
Gebiete in südöstlicher Richtung hinaus. In Minsk wurden 9,2°C als
Tageshöchsttemperatur und -0,6°C als Tagestiefstwert gemessen. Bei klarem
Himmel war es dennoch leicht diesig, so dass die Sichtweite ganztägig bei rund
15 km lag.
Sich nochmals intensivierend wurde die
Antizyklone OLDENBURGIA in den Morgenstunden des 16.10.2015 über dem
Länderdreieck Russland, Weißrussland und der Ukraine mit einem Zentrumsdruck
von 1035 hPa analysiert. Zusammen mit einem Hoch über Südskandinavien und dem
Hoch QUINTIA über Großbritannien bildete sich abermals eine ausgedehnte Zone
höheren Druckes, die die Verlagerung des Tiefs STEFFAN in nördliche Richtung verhinderte.
In Berlin führte dies zu einem mehrere Tage anhaltenden Niederschlag in Form
von leichtem Regen und Sprühregen der in 24 Stunden bis 06 Uhr UTC des Folgetages
11,9 l/m², tags zuvor 11,8 l/m² und den Tag davor
abermals 8,3 l/m² brachte.
Bis zum Folgetag verlagerte sich das
Hochdruckgebiet OLDENBURGIA bis zum 17.10.2015 in östliche Richtung, wobei der Zentrumsdruck
unverändert bei 1035 hPa lag. Das Zentrum hatte die Region um Charkiw erreicht,
während sich der Einflussbereich von Minsk bis nach Wolgograd erstreckte. Bei
schwachen Winden aus Ost bis Süd zeigten in Charkiw die Temperaturwerte einen
starken Tagesgang, die Tageshöchsttemperatur lag bei 12,4 °C, die Tiefstwerte in
der Nacht hingegen bei -2,1°C.
Im Laufe des 18.10.2015 verlagerte sich die
Antizyklone OLDENBURGIA soweit nach Osten, dass es den Analysebereich der
Berliner Wetterkarte verließ. Um 00 Uhr UTC befand sich das Hoch OLDENBURGIA bei
Wolgograd und bereits um 06 Uhr UTC war das Zentrum nicht weiter auf den Karten
erkennbar.
Geschrieben
am 16.12.2015 von Patrick Ilmer
Berliner
Wetterkarte: 12.10.2015
Pate:
Bürger der Stadt Oldenburg