Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet OLDENBURGIA

(getauft am 08.09.2011)

 

Die globale atmosphärische Zirkulation besteht aus einem Wechsel von hohem und tiefem Druck. Am Äquator verläuft die Innertropische Konvergenzzone, eine Tiefdruckrinne in der warme, feuchte Luftmassen in Gewitterzellen bis zur Troposphäre aufsteigen, von da in Richtung der Pole abgelenkt werden und in den Subtropen wieder in tiefere Luftschichten absinken. Diese absinkenden Luftmassen bilden den subtropischen Hochdruckgürtel der unter anderem auch das Azorenhoch beinhaltet. Als sich in der Nacht zum 08.09.2011 die Höhenströmung in der nördlich angrenzenden Westwindzone veränderte, begann eine kontinuierliche Verlagerung dieses Hochdruckgebietes in Richtung Mitteleuropa, sodass seine östlichen Ausläufer an diesem Tag schon über dem Südwesten Frankreichs lagen. Noch am gleichen Tag wurde dieses Hochdruckgebiet auf den Namen OLDENBURGIA getauft und war damit zum ersten Mal auf der Wetterkarte zu sehen.

Durch die absinkenden Luftbewegungen in Hochdruckgebieten, kommt es in ihrem Einflussbereich insbesondere in den Sommermonaten zu wolkenarmem Wetter und wenig bis keinem Niederschlag. Diesen Wettercharakter zeigte Hoch OLDENBURGIA schon am ersten Tag. Bei meist wolkenlosem Himmel stiegen die Temperaturen in Spanien vielerorts auf über 30°C. Dabei war die Mittelmeerküste wie in Valencia mit einer Tageshöchsttemperatur von 31°C noch vergleichsweise kühl, denn in Sevilla war es mit 39°C deutlich heißer. Auch die klaren Nächte blieben mit 20°C Tiefsttemperatur tropisch warm.

Bis zum nächsten Tag intensivierte sich die jetzt südwestliche Höhenströmung an der Westseite von Hoch OLDENBURGIA weiter, sodass die tropischen Luftmassen von Spanien bis nach Frankreich gelangten. An der sonst eher verregneten Atlantikküste stieg die Tageshöchsttemperatur im Vergleich zum Vortag deutlich an, während am 08.09. in Bordeaux 23°C gemessen wurden, waren es am 09.09. unter dem Einfluss von Hoch OLDENBURGIA bei strahlendem Sonnenschein 30°C.

Der Kerndruck der Antizyklone OLDENBURGIA veränderte sich in diesen Tagen nur wenig und lag am 09.09. bei 1017 hPa. Das Hochdruckgebiet erstreckte sich dabei von der Schweiz, über Frankreich hinweg bis nach Südspanien. Eingebettet in die Höhenströmung verlagerte es sich in den nächsten Tagen rasch weiter nach Osten, sodass die Antizyklone OLDENBURGIA am 10.09. mit ihrem Zentrum schon über Bulgarien lag. An diesem Tag beeinflusste das Hochdruckgebiet das Wetter im gesamten Süden Europas von Spanien bis zum Schwarzen Meer, sowie von Sizilien bis in die Südhälfte Deutschlands hinein. Jetzt befand sich auch Deutschland auf der westlichen Seite von Hoch OLDENBURGIA und damit im Zustrom subtropischer Luftmassen. Der Süden Deutschlands konnte sich dabei über mehr als 10 Sonnenstunden und Temperaturen bis zu 31°C im Oberrheingraben freuen. Nach Norden hin waren jedoch immer mehr Wolkenfelder vorhanden, diese gehörten zu der Warmfront des Tiefdruckgebietes FRANK über dem Nordatlantik und ließen die Sonne z. B. auf Rügen nur 1 Stunde lang scheinen, bei kühleren 20°C.

Am 11.09. stieg der Kerndruck von Hoch OLDENBURGIA weiter an auf kurzzeitig knapp über 1021 hPa, damit befand sich das Hochdruckgebiet auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung. Während sich von Westen her die Kaltfront des Tiefdruckgebietes FRANK näherte, konnte sich Hoch OLDENBURGIA im Süden und Osten Deutschlands nochmals mit viel Sonne und Höchsttemperaturen um 29°C halten. Im Tagesverlauf und bis in die Nacht hinein verdrängte dann die Gewitterfront mit Hagel und Sturmböen das Hochdruckgebiet OLDENBURGIA endgültig aus Mitteleuropa. In den folgenden Tagen schwächte sich die Antizyklone OLDENBURGIA immer weiter ab und zog mit der Höhenströmung weiter nach Osten. Am 12.09. lag der Kern über dem Schwarzen Meer. Mit einer Ausdehnung von Weißrussland, über Griechenland bis zum Kaukasus hatte Hoch OLDENBURGIA zum letzten Mal einen sehr großen Einflussbereich in dem typisches Hochdruckwetter herrschte mit reichlich Sonnenschein und warmen Temperaturen. Bis zum 13.09. drängten die Fronten des Ex-Hurrikans KATIA das Hochdruckgebiet OLDENBURIGA noch weiter nach Osten ab. Nach klaren Nächten bei 16°C Tiefsttemperatur erreichte die Höchsttemperatur z. B. in Izmir unter wolkenlosem Himmel 33°C.

Bei unverändertem Wettercharakter schwächte sich der Kerndruck der Antizyklone OLDENBURGIA durch den fehlenden Antrieb der Höhenströmung immer weiter ab, sodass er am 14.09. bei rund 1016 hPa lag Das Zentrum lag dabei über der nordöstlichen Türkei. Das Hochdruckgebiet OLDENBURGIA konnte an diesem Tag das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden, bevor es sich vollständig aufgelöst hatte und nicht mehr als Hochdruckgebiet von den umliegenden Druckgebilden zu unterscheiden war.


 

Geschrieben am 05.10.2011 von Thomas Schubert

Berliner Wetterkarte: 09.09.2011

Pate: Stadt Oldenburg