Lebensgeschichte

Hochdruckgebiet OLE

(getauft am 28.09.2004)


Durchaus ungewöhnlich bildete sich am 28. September 2004 im Absinkbereich zwischen zwei Tiefdruckgebieten über dem Nordostatlantik vor der Westküste Irlands ein Hochdruckgebiet, wo ansonsten eher Tiefdruckgebiete ihr Entstehungsgebiet haben. Dieses zunächst schwache Hoch wurde in der Berliner Wetterkarte auf den Namen OLE getauft.

Sein Zentrum verlagerte in den folgenden Tagen vom Nordostatlantik, über die Shetland Inseln hinweg nach Zentralnorwegen, wo OLE am 30. September einen Kerndruck von ca. 1021 hPa aufwies.

Im Zusammenwirken mit der Höhenströmung konnte OLE seinen Einfluss rasch ausweiten. So erfasste Hoch OLE bei leicht ansteigendem Kerndruck (ca. 1025 hPa) bereits am 1. Oktober  den Raum zwischen Spitzbergen im Norden und Dänemark im Süden und bildete damit eine sehr wirksame Grenze für herannahende atlantische Tiefdruckgebiete. Diese mussten nun entweder einen großen Umweg über das arktische Meer oder über Südeuropa nehmen. Aus diesem Grund konnte auch das mächtige Orkantief USCHI, welches sich zwischen Island und England gebildet hatte, nicht auf Deutschland übergreifen. Nur in abgeschwächter Form machten sich die Fronten von USCHI am Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) bemerkbar.

Allerdings wurde auch OLE nun langsam nach Osten abgedrängt, da auch der Ex-Hurrikan LISA mittlerweile europäisches Festland erreicht hatte. So zog OLE mit seinem Zentrum unter Beibehaltung eines Kerndruckes von fast 1030 hPa am 4. und 5. Oktober über die baltischen Staaten zur Ukraine. Durch die leicht westliche Höhenströmung verlagerte sich OLE nur noch wenig. Sein Zentrum lag am 7. Oktober fast über Wolgograd.

Mit der recht südlichen Zugbahn hatte sich das ursprünglich mit feuchtkühler skandinavischer Polarluft angereicherte Hoch nun komplett in ein eher trockenes subtropisch geprägtes Hoch verwandelt. Somit erreichten die Temperaturen in seinem direkten Einflussgebiet zwischen Kaspischen und Schwarzen Meer noch einmal spätsommerliche Werte um 20°C.

Unter leichter Abschwächung verlagerte sich OLE nach Osten und wurde am 10. Oktober 2004 über Westsibirien letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert.

 


Geschrieben am 15.11.2004 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 03.10.2004

Pate: Barbara Ahrons