Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet OLIVER
(getauft
am 29.04.2016)
Ende April befand sich über Nordwestrussland ein
ausgedehntes Höhenhoch in etwa in 5,5 km mit Zentrum über dem Weißen Meer. Am
Boden entstand südlich einer Luftmassengrenze über der Ostsee ein
Hochdruckgebiet. Da dieses das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen sollte,
wurde es am 29.04.2016 in der Prognose für den Folgetag auf den Namen OLIVER
getauft.
Auf der Berliner Wetterkarte vom 30.04. um 02 Uhr MESZ
befand sich das Zentrum der Antizyklone OLIVER über dem nördlichen Teil des
Bottnischen Meerbusens mit einem Druck von etwas über 1030 hPa. Von dort
erstreckte sich das Hoch OLIVER rund 960 km in Richtung Süden bis zum südlichen
Baltikum. In Ost-West-Richtung reichte das Hochdruckgebiet OLIVER vom
Skandinavischen Gebirge 900 km bis über den Großraum St. Petersburg. Hinter der
Kaltfront des Tiefs UTA über dem Europäischen Nordmeer herrschte wegen dem
Einfluss von Hoch OLIVER sonniges Wetter. Beispielsweise schien am Flughafen
von Kuusamo in Finnland den ganzen Tag über die Sonne. Durch die südliche
Strömung wurde an der gleichen Station eine Tageshöchsttemperatur von 16°C
erreicht. In der darauffolgenden Nacht ging die Temperatur wegen der fehlenden
Wolkendecke und der daraus folgenden starken Abkühlung der Luftschicht am Boden
auf 1,2°C zurück.
Bis zum nächsten Tag hatte sich die Antizyklone OLIVER
leicht abgeschwächt und in Richtung Süden verlagert. Das Zentrum über dem Süden
Finnlands hatte einen Druck von circa 1027 hPa. Das Hoch OLIVER erstreckte sich
vom Skandinavischen Gebirge ostwärts etwa 1500 km bis über den Raum Moskau,
wobei der Druck stetig abnahm. Von den zentralen Landesteilen Finnlands reichte
das Hoch OLIVER Richtung Süden über 2000 km bis zum Schwarzen Meer. So
gestaltete sich dieser Tag nach einem kühlen Beginn von Finnland über das
Baltikum bis in den Westen Russlands sehr freundlich mit verbreitetem
Sonnenschein. In Estland zum Beispiel reichte die Spanne der Sonnenscheindauer
von rund 13 Stunden in Tartu-Ulenurme bis zu 15 Stunden
in der Hauptstadt Tallinn. Im russischen Efimovskaja
ging die Temperatur in der Nacht bis auf 0,0°C zurück und erreichte in den
Nachmittagsstunden einen Maximalwert von 20,2°C. Auch in anderen russischen
Städten wurden ähnliche Temperaturwerte gemessen. So betrug die
Höchsttemperatur in Twer 20,1°C oder in Maksaticha 20,0°C. Jedoch konnte nicht überall in der
erwärmten gealterten Subpolarluft die 20°C-Marke überschritten werden. In
Moskau stieg der Temperaturwert auf 17,8°C oder in Pieskau
auf 18,0°C. Weiter in Richtung Ostsee wurden im lettischen Ventspils
18,5°C gemessen, im estnischen Pärun 17,7°C und in
Riga 17,5°C. Weiter westlich in Schweden wurden beispielsweise in Stockholm
17,2°C und in Eskilstuna 18,0°C als Höchsttemperatur
registriert.
Am 02.05. um 02 Uhr MESZ lag das Zentrum mit einem
Druck von etwa 1027 hPa über dem Baltikum. Den meisten Einfluss hatte das Hoch OLIVER
von Finnland und dem Baltikum über Weißrussland bis zum Schwarzen Meer über
eine Distanz von rund 2000 km sowie vom Nordosten Deutschlands westwärts bis
über den Großraum Moskau über 1500 km. Mit der absinkenden Luftmassenbewegung
und der damit verbundenen stabilen Schichtung schwächte sich die Wolkenbildung
ab. Nach einem kühlen Start in den Tag mit einem Tiefstwert von 5,6°C in
Berlin-Dahlem erwärmte sich die Luft tagsüber auf maximal 19,6°C bei einer
Sonnenscheindauer von etwa 14 Stunden. Auch weiter im Osten schien längere Zeit
die Sonne. In Teteriv westlich von Kiew stieg die
Temperatur bei zeitweiligem Sonnenschein bis auf 21,5°C. Westlich des Hochdruckzentrums
sorgte eine Okklusion mit etwas Regen für unbeständigeres Wetter. In Malmö
fielen bis 02 Uhr MESZ 0,1 l/m² in 24 Stunden.
Bis zum 03.05. verlagerte sich das Hoch OLIVER unter
leichter Abschwächung Richtung Nordosten mit dem Zentrum über St. Petersburg,
wo eine Tageshöchsttemperatur von 18,9°C erreicht wurde. Der Luftdruck im
Zentrum betrug rund 1022 hPa. Der Einflussbereich reichte vom Nordosten
Deutschlands, wo in Berlin-Dahlem wegen der herannahenden Okklusion vom Tief
UTA nur noch eine Sonnenscheindauer von 6 Stunden erreicht wurde, ostwärts über
dem Osten Europas bis zum Ural über fast 3000 km sowie 1200 km Richtung Norden
bis Finnland. Dort gab es oft sonniges Wetter mit nur wenigen Wolkenfeldern. Am
Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki stieg die Temperatur bei wolkenlosem
Himmel bis auf 17,7°C. In der darauffolgenden Nacht sank die Temperatur in den
zentralen Landesteilen Finnlands, wo das Wasser des Finnischen und Bottnischen
Meerbusens keinen Einfluss hatte, unter dem Gefrierpunkt. In Lahti
beispielsweise gab es eine Minimaltemperatur von -4,0°C. Vor allem in Russland
wurden gebietsweise Temperaturen von über 20°C gemessen, wie beispielsweise in Bjarnsk mit 20,5°C, in Moskau mit 21,5°C in Wjasma mit 21,7°C oder in Holm mit 22,4°C. Auch in anderen
Ländern wurde vereinzelt die 20°C-Marke überschritten, wie in Brest mit 21,3°C
oder in Viljandi mit 20,6°C.
Bis zum Folgetag hatte sich das Hochdruckgebiet OLIVER
soweit abgeschwächt, dass es nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert
werden konnte.
Geschrieben am 13.06.16 von
Matthias Janke
Berliner Wetterkarte: 03.05.2016
Pate: Oliver Oswald