Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ORTWIN
(getauft
am 29.08.2018)
Ein Ableger
des nach seiner Lage benannten Azorenhochs erstreckte sich Ende August bis zu
den Britischen Inseln und wurde anhand der Prognosekarte für den 30.08.18 um 14
Uhr MESZ auf den Namen ORTWIN getauft.
Dieses Gebiet
hohen Drucks zwischen dem Tiefdruckgebiet VERONIQUE nahe Island und einem Tief
über dem Nordatlantik mit seinem Zentrum rund 300 km südwestlich der Britischen
Inseln sorgte für freundliches Wetter über weiten Teilen Großbritanniens. Der
Luftdruck betrug im Zentrum zudem etwa 1027 hPa. Gebietsweise wurde durch die
wolkenauflösende Abwärtsbewegung der Luft im Einflussbereich der Antizyklone
ORTWIN fast die maximal mögliche Sonnenscheindauer erreicht. Beispielsweise
betrug diese in Wittering knapp 10,5 Stunden oder in Leconfield 11,1 Stunden.
Wegen der Nähe zu den umliegenden Tiefdruckgebieten zogen aber auch
Wolkenfelder auf und die Anzahl der Sonnenstunden sank auf knapp 4 Stunden in
Bournemouth oder 2,5 Stunden in Hawarden. Dabei stiegen die Temperaturen in
maritimer Arktikluft auf maximal 18,6°C in Plymouth, 16,0°C in Dublin und
17,0°C in Belfast.
Bis zum
nächsten Tag hatte sich das Hochdruckgebiet ORTWIN leicht abgeschwächt, wobei
im Zentrum nun circa 1025 hPa gemessen wurden, aber sein Einflussbereich hatte
sich neben den Britischen Inseln auf weite Teile Westeuropas von der Westhälfte
Deutschlands bis zu den Pyrenäen ausgeweitet. Das Zentrum befand sich um 02 Uhr
MESZ über dem Norden Englands. Die meisten Sonnenstunden wurden dabei an der
Ostküste Großbritanniens registriert. So waren es 13 Stunden in Lerwick auf den
Shetland-Inseln, 12,75 Stunden in Aberdeen und 12,5 Stunden in Weybourne. Über
Frankreich gab es teils dichtere Wolken und die Sonne zeigte sich nur gut 3 Stunden
in Bourges oder knapp 5,5 Stunden in St. Étienne. Die Höchsttemperaturen lagen
zwischen 16,9°C in Dundrennan im Süden Schottlands, 21,7°C in Caen und 26,1°C
in San Sebastian.
In den
darauffolgenden 24 Stunden verlagerte sich das Hoch ORTWIN nach Südosten und
lag mit dem Schwerpunkt vor der niederländischen Nordseeküste mit einem Druck
von ca. 1027 hPa. Eingegrenzt wurde diese Antizyklone von den Fronten eines
Tiefdruckgebildes über Irland und Schottland und den Tiefs WANDA und XENIA im Süden
und Osten. Über dem Osten Englands, weiten Teilen Mitteleuropas, den
Benelux-Ländern und Frankreich bis zu den Pyrenäen bereitete das
Hochdruckgebiet ORTWIN einen Wechsel aus Sonne und Wolken, wobei in Frankreich
und im Ruhrgebiet deutlich mehr Sonnenanteile vorhanden waren. Die Spanne der
Sonnenscheindauer reichte von 5 Stunden in Lüchow nördlich von Salzwedel über
knapp 9,5 Stunden in Düsseldorf bis 12,5 Stunden in Bordeaux. In einer
maritimen Polarluftmasse betrugen die Maximaltemperaturen 18,3°C in Vester
Vedsted im Süden Dänemarks, 20,7°C in Rotterdam und 24,6°C in London. Noch
wärmer wurde es im Süden Frankreichs mit 28,4°C in Carcassonne oder 27,5°C in
Bordeaux.
Am 02.09.18
um 02 Uhr MESZ befand sich die Antizyklone ORTWIN mit einem maximalen Druck von
ungefähr 1029 hPa mit dem Zentrum über Dänemark. Noch immer wurde Hoch ORTWIN
von den Fronten der Tiefdruckgebiete WANDA und XENIA im Osten sowie des
Tiefkomplexes bei Grönland eingegrenzt. Somit herrschte meist sonniges Wetter
von Südskandinavien und dem Ostseeraum im Norden bis nach Frankreich im Süden.
So kamen am Leuchtturm „Alte Weser“ 12,75 Sonnenstunden, knapp 12,5 Stunden
Sonnenschein in Essen oder etwa 12 Sonnenstunden am Pariser Flughafen Charles
de Gaulle zusammen. In der Nähe der Warmfront des Tiefs XENIA drückten
Wolkenfelder die Anzahl der Sonnenstunden deutlich auf 5 Stunden in Jelenia
Gora im Süden Polens und 1,25 Stunden im südbrandenburgischen Klettwitz. Dort
stiegen die Temperaturen auch nur auf 14,4°C in Weimar oder 14,1°C an der
Station Feuchtwangen-Heilbronn. Mit einer südlichen bis südwestlichen
Luftströmung wurde in der Nordhälfte Deutschlands und in Westeuropa die
20-Grad-Marke überschritten, örtlich waren es sogar über 25°C, wie in Köln mit
25,6°C oder in Troyes an der Seine mit 25,5°C.
Bis zum
03.09.18 verlagerte sich das Hoch ORTWIN leicht nach Nordosten. Mit einem
stabilen Druck lag das Zentrum zwischen Öland und Gotland. Wolkenauflösung
infolge von Absinkbewegungen in der Atmosphäre und damit verbundener
Sonnenschein herrschte im gesamten Ostseeraum und dem Süden Skandinaviens. Es
wurden 12,5 Stunden Sonne in Ustka, 11,75 Sonnenstunden in Warnemünde oder 10,7
Sonnenstunden in Kaunas gemessen. Die Höchstwerte lagen dabei zwischen 19,0°C
in Skillinge bei Ystad, 21,6°C in Helsingborg und 25,9°C in Minsk.
Am nächsten
Tag lag das Hochdruckgebiet ORTWIN mit dem Zentrum über Stockholm und zog somit
im Gegensatz zum Vortag nur rund 250 Kilometer nach Norden. Es hatte sich mit
einem Maximaldruck von knapp 1022 hPa merklich abgeschwächt. Der Einflussbereich
des Hochs mit einem hohen Sonnenanteil erstreckte sich vom Süden Finnlands
Richtung Südwesten über den Ostseeraum bis nach Norddeutschland. In diesem
Korridor reichte die Spanne der Sonnenstunden von 10,6 in Klaipeda, 11 auf
Fehmarn und 11,75 in Zehdenick. Die maximale Temperatur lag im Wirkungsbereich
des Hochdruckgebietes ORTWIN zwischen 16,8°C in Lahti, 20,3°C in Ventspils und
23,5°C in Norrköping.
Die Okklusion des Tiefs XENIA und die Bildung der Zyklone YU verstärkten die Abschwächung des Hochs ORTWIN, wodurch es ab dem folgenden Tag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte zu verzeichnen war.