Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
PADMA
(getauft
am 11.04.2015)
Anfang April 2015 zog das Hoch OSTRA nach
seiner Entstehung über dem Ostatlantik über die Britischen Inseln und
Deutschland nach Südosteuropa. Angetrieben wurde diese Bewegung von einem Warmluftvorstoß
nach Norden in einer Höhe von ca. 5,5 km, welcher als Keil bezeichnet wird.
Dieser Hochdruckkeil verlor zwar zu Beginn der zweiten Aprildekade nach Abzug
des Hochs OSTRA an Stärke, blieb jedoch in abgeschwächter Form über West- und
Mitteleuropa erhalten. Dabei wurde am 11.04.2015 im Bodenniveau ein
Hochdruckgebiet in der Prognose für 14 Uhr MESZ des Folgetages auf den Namen
PADMA getauft, dass sich im Verlauf des 12.04.
nordwestlich der Biskaya über dem Atlantik entwickeln sollte.
Vorangetrieben wurde die Entwicklung des
Hochs PADMA am 12.04. auch durch die Bildung eines Höhenhochs über der Biskaya,
wobei sich der gesamte Keil nun von der Iberischen Halbinsel und Frankreich
über den Süden Deutschlands bis zu den Karpaten ausdehnte. Das Bodenhoch PADMA
konnte derweil am 13.04. um 02 Uhr MESZ mit Lage über der Bretagne das erste
Mal namentlich verzeichnet werden. Der Druck im Zentrum des Hochs betrug zu
diesem Zeitpunkt etwa 1031 hPa. Da die Luft im Bereich von Hochdruckgebieten
großflächig absinkt und bei der daraus erfolgenden Erwärmung an Feuchtigkeit
verliert, kam es über Frankreich und der Iberischen Halbinsel zur
Wolkenauflösung. Dadurch konnten bei viel Sonnenschein und einfließenden sowie
bereits gealterten gemäßigten und subtropischen Luftmassen in diesem Gebiet
höhere Temperaturmaxima als noch am Vortag erreicht werden. In Marseille, Nizza
und Ajaccio wurden 4 Grad mehr als tags zuvor
registriert. In Brest waren es sogar insgesamt 6 Grad mehr. Dabei konnten
mitunter Höchsttemperaturen von über 25°C erreicht werden. So meldeten Orense im Nordwesten Spaniens 29,2°C, die Station Bilbao/Sondica 28,9°C und Biscarosse
im Südswesten Frankreichs 28,5°C. Der Einfluss des Hochs weitete sich im Laufe
des Tages auch bis über die Schweiz und dem äußersten Südwesten Deutschlands
aus. Während im übrigen Teil Deutschlands zumeist Temperaturen zwischen 10 und
15°C erreicht wurden, konnten im Bereich des Hochdruckeinflusses bei
Sonnenscheindauern von bis zu 10 Stunden Maxima von 20,6°C in Konstanz, 20,8°C
in Freiburg und 21,3°C in Lahr verzeichnet werden. Im schweizerischen Locarno
wurde indes 26,1°C als Tageshöchstwert gemessen.
Bis zum 14.04. verlagerte sich das Hoch
PADMA weiter nach Osten und befand sich um 02 Uhr MESZ über dem Grenzbereich
zwischen dem Südosten Deutschlands und Frankreich. Der Druck im Zentrum betrug
dabei rund 1033 hPa. Der Einflussbereich reichte zu diesem Zeitpunkt von
Frankreich und den Benelux-Ländern bis zum Westen Polens und von Dänemark bis
zur Alpenregion. Getrübt wurde der Hochdruckeinfluss jedoch durch die Ausläufer
des Tiefs STEFAN südlich von St. Petersburg sowie des Systems THILO mit Lage
über Island. Trotz der mit den Ausläufern einhergehenden dichten Wolkenfeldern klarte es in einigen Teilen Deutschlands auf,
wodurch mitunter leichter Frost auftrat. In Faßberg
in der Lüneburger Heide, in Carlsfeld sowie in Bad Königshofen
in der Rhön wurden je -3°C als Tiefsttemperatur gemessen, in Gardelegen und im
nordbrandenburgischen Menz waren es minimal -2°C. Dort, wo der Himmel von mehr
Wolken bedeckt war, wurden hingegen deutlich höhere Tiefstwerte von
beispielsweise 9°C in der Münchener Innenstadt verzeichnet. Im Laufe des Tages
löste sich das zur Antizyklone PADMA korrespondierende Höhenhoch auf, wodurch
sich das Einflussgebiet des Bodenhochs bei weiterer ostwärtiger
Verlagerung zusehends verringerte. Bei einfließenden subtropischen Luftmassen
stiegen im Westen Deutschlands die Temperaturen auf Werte von über 20°C an.
Dabei schien die Sonne in diesem Bereich 10 bis 12 Stunden lang. Die höchsten
Werte konnten an diesem Tag in Lahr mit 23,9°C, in Mannheim mit 24,0°C und in
Andernach mit 24,5°C registriert werden. Ansonsten blieben die Maxima zumeist
im Bereich zwischen 15 und 20°C bei Sonnenscheindauern von 6 bis 9 Stunden.
Lediglich im Norden bedeckten die Wolkenfelder des sich neu über der Nordsee
ausbildenden Tiefs UDO den Himmel und verhinderten so, dass die Sonne dort
länger als 3 Stunden scheinen konnte. Resultierend daraus erhöhten sich die
Temperaturen im Vergleich zum Vortag nur wenig und verblieben im Bereich
zwischen 10 und 13°C. Außerhalb Deutschlands verursachte der Hochdruckeinfluss
ebenfalls Temperaturanstiege. In Amsterdam wurden 6 Grad mehr als tags zuvor
verzeichnet und in Rotterdam und Ostende betrug der
Anstieg mit nun jeweils 19°C sogar 7 Grad. Weiterhin wurden im Bereich des
Hochs PADMA Tageshöchstwerte von 22,3°C in Villach im Süden Österreichs, 22,7°C
in Eindhoven, 25,9°C an der Station Locarno-Magadino,
27,4°C im belgischen Retie und 31,6°C am Cap Ferret nahe Bordeux gemessen.
In der folgenden Nacht wurde das Hoch PADMA
mit einem abgeschwächten Druck von 1027 hPa über dem Raum Zürich analysiert.
Der Einflussbereich erstreckte sich dabei über Frankreich, Belgien und
Deutschland sowie die Alpenregion. In Deutschland konnten nun bis auf den
Nordosten des Landes überall 10 bis 12 Sonnenstunden registriert werden. Dem
folgend wurden örtlich die ersten Sommertage des Jahres registriert, wofür eine
Höchsttemperatur von mindestens 25°C erreicht werden muss. Solch ein Sommertag
konnte zum Beispiel in Trier mit maximal 25,4°C, in Andernach mit 26,2°C, in
Regensburg mit 26,4°C und in Lahr mit 27,1°C gemeldet werden. Auch außerhalb
Deutschlands stiegen die Höchstwerte über die 25°C-Grenze an. So strömte an der
Westflanke des Hochs trockene Subtropikluft nach Norden und es wurden jeweils
25,5°C im belgischen Dourbes sowie in Westdorpe im Süden der Niederlande, 29,0°C in Cognac und
29,4°C in Le Mans gemessen. Des Weiteren wurden aus Sion 25,8°C und aus Dellach im
Drautal 26,4°C als Tageshöchsttemperaturen gemeldet.
Mit der Verlagerung des Keils nach Osten,
stellte sich im Bereich des Bodenhochs PADMA eine nach Südosten gerichtete
Strömung ein. Dadurch zog die Antizyklone PADMA unter weiterer Abschwächung
weiter in Richtung des Mittelmeerraums und befand sich am 16.04. um 02 Uhr MESZ
nahe Neapel. Bei einem zentrumsnahen Druck von nur noch ca. 1023 hPa
beeinflusste das Hoch nun ein Gebiet von Sardinien bzw. Südfrankreich bis
Griechenland und von den Alpen bis nach Sizilien. Zuvor fiel die Temperatur im
Süden Deutschlands nochmals stark ab, wobei nächtliche Minima von bis zu 3°C am
Münchener Flughafen und in Mühldorf am Inn verzeichnet wurden. In Letzterem
trat sogar mit einer Tiefsttemperatur von -1°C in 5 cm leichter Bodenfrost auf.
Am Tage wurden dann Höchstwerte von 24,4°C an der Schweizer Station Chur-Ems,
24,6°C am Cap Corse und 28,3°C in Andau
südöstlich von Wien registriert. In Italien betrugen die Maxima indes 26,6°C in
Catania und 25,8°C in Alghero. Des Weiteren meldeten
die kroatischen Stationen Sisak und Osijek 27,5°C, Serrai im Norden Griechenlands 26,2°C und Gjirokastra im Süden Albaniens 25,0°C.
Über dem westlichen Mittelmeerraum breitete
sich folgend in der Höhe Tiefdruckeinfluss aus und verdrängte somit den Keil
weiter nach Osten. Das Hoch PADMA schwächte sich derweil bis zum Abend des
16.04. soweit ab, dass es sich auflöste und am Folgetag nicht weiter auf der
Berliner Wetterkarte namentlich verzeichnet werden konnte.
Geschrieben am 05.07.2015 von
Sebastian Wölk
Berliner
Wetterkarte: 14.04.2015
Pate:
Hendrik Henze