Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet PALOMA
(getauft am 08.11.2019)

 

Am 09. November 2019 verlief der Jetstream, eine Höhenströmung in der mittleren Troposphäre bei ca. 5,5 km Höhe, über den Nordatlantik bis westlich vor Irland. Über Spanien drehte sie dann nach Süden ab und bildete ein Höhentief, einen so genannten Trog, über dem Mittelmeer aus. Von dort aus machte sie einen Bogen Richtung Norden, sodass die Höhenströmung über Deutschland an diesem Tag von Süden nach Norden verlief. Über München führte eine sehr leichte Störung der Höhenwinde dazu, dass die Luft in der mittleren Troposphäre zusammenströmte (konvergierte) und zum Boden absank. Dadurch konnte sich am Boden ein dynamisches Hochdruckgebiet bilden. Bereits einen Tag zuvor konnte diese Entwicklung in der Vorhersage der Berliner Wetterkarte prognostiziert werden, weshalb das Hochdruckgebiet am 08. November im Rahmen der Wetterprognose auf den Namen PALOMA getauft wurde.

Gegen 13 Uhr MEZ, was 12 Uhr UTC entspricht, befand sich die Antizyklone PALOMA am 09. November mit einem Druck im Zentrum von knapp 1010 hPa über München. Dort sorgte es für eine leichte Temperaturerhöhung von ca. 1 Kelvin, sodass die Temperaturen in München und Umgebung am 09. November zwischen 6°C und 8°C lagen. Die absinkenden Luftmassen führten zu einer Stabilisierung der atmosphärischen Schichtung. Dadurch fielen in der Münchner Region innerhalb von 24 Stunden nur zwischen 0 und 10 mm Regen und der zuvor stark bewölkte Himmel lockerte weitestgehend auf.

Zum 10. November wurde das Zentrum der Antizyklone PALOMA, durch die nach Nordosten wehende Höhenströmung, weiter Richtung Prag verschoben, sodass es sich gegen 13 Uhr MEZ über Pilsen befand. Dort betrug der Druck ca. 1015 hPa. An dieser Stelle verweilte es relativ stationär bis zum Folgetag, dem 11. November. Über Deutschland und an der Grenze zu Tschechien und Polen sorgte das Hoch PALOMA für sonniges bis leicht bewölktes Wetter an diesen beiden Tagen und hielt den Regen weitestgehend fern. Nur vereinzelt fielen einige Tropfen, sodass der Niederschlag 10 mm innerhalb von 24 Stunden nicht überschritt. Auch brachte der Hochdruckwirbel PALOMA eine Temperaturerhöhung von ca. 6 Kelvin mit sich. Beispielsweise wurden in Dresden und der Umgebung am 10. November 13°C gemessen, wohingegen am 09. November nur 7°C registriert wurden.

Am 11. und 12. November kam die Höhenströmung über Ostdeutschland und Polen weiterhin aus dem Südwesten, sodass das Zentrum des Hochdruckgebietes PALOMA sich weiter nach Nordosten verlagern konnte und gegen 01 Uhr MEZ zwischen Minsk und Kiew über der weißrussisch-ukrainischen Grenze lag. Sein Druck hatte sich inzwischen auf über 1020 hPa verstärkt und sorgte für sonniges bis leicht bewölktes Wetter in der Region. Auch blieb es in diesem Zeitraum weitestgehend trocken über der Grenze zwischen Weißrussland und der Ukraine. Die relative Luftfeuchtigkeit reduzierte sich im Verlauf, vom 11. November 13 Uhr MEZ bis zum 12. November 13 Uhr MEZ, um 20% auf dann 70%.

Dadurch, dass die Konvergenz, ein Zusammenströmen von Luftmassen, in der Höhenströmung sich zum 13. November hin weiter intensivierte, nahm auch der Druck im Zentrum der Antizyklone PALOMA auf über 1030 hPa zu. Zusätzlich wurde es durch die Höhenwinde weiter in Richtung Osten verschoben, sodass es sich am 13. November gegen 01 Uhr MEZ etwas südöstlich von Moskau befand. Auch hatte sich die Ausdehnung von dem Hoch PALOMA vergrößert, wodurch es das Wetter von St. Petersburg bis hin zum Asowschen Meer beeinflusst hat. Dort sorgte es für einen überwiegend positiven Temperaturanstieg und vor allem im Zentrum herrschte sonniges Wetter, sodass es weitestgehend trocken blieb. Weiter weg vom Zentrum, wie beispielsweise in St. Petersburg, konnte es jedoch durchaus zu einem bewölkten Himmel und leichtem Niederschlag kommen, welcher in diesem Fall durch die Ausläufer des nahegelegenen Tiefdruckgebietes ELVIS verursacht wurde.

Zum 14. November zog das Bodenhochdruckgebiet PALOMA weiter in Richtung Nordosten, was dazu führte, dass sein Zentrum sich gegen 13 Uhr MEZ mit einem Druck von über 1040 hPa zwischen Workuta, Tobolsk und Perm befand. Sein Einflussgebiet erstreckte sich jedoch bis nach Moskau sowie Wolgograd. In der Umgebung des Hochdruckzentrums konnten teilweise Temperaturanstiege um 4 Kelvin auf -20°C im Vergleich zum Vortag gemessen werden. Auch führte die Stabilisierung der atmosphärischen Schichtung im Einflussbereich des Hochdruckgebietes PALOMA zu einem weitestgehend wolkenfreien Himmel.

Das Zentrum der Antizyklone PALOMA bewegte sich zum 15. November noch etwas weiter in Richtung Süden, sodass es sich gegen 13 Uhr MEZ südlich von Perm befand. Das Einflussgebietes des Hochdruckgebietes PALOMA veränderte sich im Verlauf des fortschreitenden Tages nur minimal. Zusätzlich schloss es sich mit einem unbenannten Hoch, dessen Zentrum nördlich von Workuta zu verorten war, zu einem Hochdruckkomplex zusammen. Somit stand das Wetter von Moskau bis zum westlichen Gebietes des Uralgebirges unter Hochdruckeinfluss. Der Druck in diesem Hochdruckkomplex betrug knapp 1045 hPa. Zum 16. November, zog das unbenannte Hoch weiter nach Osten, und verließ den Bereich der Berliner Wetterkarte. Der Hochdruckwirbel PALOMA hingegen verweilte bis zum 18. November relativ stationär Süd- sowie Zentralrussland und beeinflusste das Wettergeschehen. Erst zum 18. November hin schwächte sich der Druck in der Mitte des Hochdruckgebietes auf ca. 1035 hPa ab. Durch den Hochdruckeinfluss blieb das Wetter in dieser Region für den gesamten Zeitraum überwiegend freundlich und trocken. Nur vereinzelt kamen Wolken und Nebel auf.

Zum 19. November 2019 verließ der Hochdruckwirbel PALOMA das Gebiet der Berliner Wetterkarte.