Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  PAOLINI

(getauft am 06.12.2008)

 

Die Geschichte des Hochs PAOLINI begann, als sich am 06.12. auf der Rückseite des nach Osteuropa abziehenden Tiefs ROSEL ein Ableger des Azorenhochs über den Britischen Inseln und Frankreich breit machte. Auf den Britischen Inseln gab es dabei durch einfließende Polarluft verbreitet Nachtfröste von -5°C und darunter.

Am 07.12. verlagerte sich das kleine Hoch bis über den Alpenraum und bildete dort einen eigenen Kern mit 1031 hPa. Damit geriet auch Deutschland in den Bereich trockener Luft, so dass auch hier die nächtlichen Temperaturen vielerorts unter den Gefrierpunkt sanken.

In den Folgetagen verlagerte sich PAOLINI weiter nach Südosteuropa und zur Türkei. Der Kerndruck schwächte sich dabei vorübergehend auf 1026 hPa ab, über der Türkei verstärkte er sich jedoch wieder durch die vorderseitige Warmluftadvektion des Mittelmeertiefs TINE auf 1035 hPa. Ab dem 11.12. verlagerte sich dann das Einflussgebiet des Hochs vom Schwarzen bis zum Weißen Meer. Über Russland kam es dabei zu einer allmählichen Abkühlung, die jedoch nur langsam vonstatten ging, denn die Frostgrade unterschritten nur stellenweise die -5°C, was für russische Winterverhältnisse eher mild ist. Da PAOLINI ab dem 13.12. auch nach Osten abdriftete und kurzzeitig eine Lage vom nördlichen Russland bis über den Ural einnahm, ließ auch der Hochdruckeinfluss in Deutschland nach, so dass hier nach einer weitestgehend niederschlagsfreien Zeit die vorherrschende Strömungsrichtung allmählich von Südost auf West kippte.

Zum 16.12. bildete sich vorübergehend ein zweiter Kern über der schneebedeckten Ural-Region aus, wo es durch örtliches Aufklaren einen Temperaturrückgang auf teilweise unter -20°C gab. Eine meist geschlossene Hochnebeldecke verhinderte jedoch ein weiteres Auskühlen Russlands, obwohl inzwischen auch die Höchstwerte verbreitet um -5°C lagen.

Erst ab dem 21.12. kam es durch großflächiges Aufklaren zu tieferen Temperaturen, die in der Nacht zum 23.12. an der Wolga -20 bis -23°C erreichten. Am Weihnachtfeiertag bildete PAOLINI eine Hochdruckbrücke mit dem über Südskandinavien liegenden Hoch QUENTIN aus und machte einer Okklusionsfront Platz, die bodennah milde Meeresluft in weite Teile Nordrusslands und des Baltikums lenkte, so dass die Temperaturen dort am 27.12. wieder über den Gefrierpunkt stiegen (+3°C in St. Petersburg). Derweil schwächte sich PAOLINI über der Ukraine und Südrussland immer weiter ab und zeichnete sich am 27.12. nur noch als Hochdruckkeil von QUENTIN ab, bis die Reste der Antizyklone schließlich am 28.12. endgültig in das Hoch QUENTIN übergingen.


Geschrieben am 22.01.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 12.12.2008

Pate: Carde Ostermann-Richter