Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet PAULA

(getauft am 14.09.2011)

 

Als der ehemalige Hurrikan KATIA weiter Richtung Osten zog und an Einfluss auf Westeuropa verlor, spaltete sich vom Azorenhoch im Laufe des 13.09. ein Randhoch ab, dessen Zentrum am darauf folgenden Tag mit der Höhenströmung über den Golf von Biskaya nach Frankreich zog. Wenig später wurde die Antizyklone in der Prognose für den nächsten Tag auf den Namen PAULA getauft.

Am 15.09. um 02 Uhr MESZ lag das Zentrum des Hochs mit einem Luftdruck von etwa 1020 hPa bei Paris. Dabei erstreckte sich der nördliche Teil der Hochzelle über Großbritannien bis nach Island und im Süden reichte die Antizyklone bis an den Alpenrand. Auch in der mittleren Troposphäre im 500 hPa – Niveau, was einer Höhe von rund 5500 m entspricht, war ein Keil hohen Luftdruckes ausgeprägt. Im Einflussbereich des Hochs lockerte die Bewölkung nach dem unbeständigen und windigen Wetter der vergangenen Tage auf, vor allem in Frankreich meldeten viele Bodenstationen einen wolkenlosen Himmel. So stieg bei sonnigem Wetter die Tageshöchsttemperatur in Paris auf 21°C und in Bordeaux auf 28°C. Die Antizyklone PAULA verlagerte sich weiter nach Osten, sodass auch die Beneluxstaaten und Deutschland zunehmend in den Einfluss freundlicheren Wetters gerieten. Da die Luft in einem Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn zirkuliert, gelangte von Norden her maritime Subpolarluft bis nach Deutschland. Verbunden mit dem Aufklaren lagen in der Nacht zum 16.09. die Tiefsttemperaturen vielerorts unter 5°C. In Meppen wurde beispielsweise am Morgen in einer Höhe von 2 m eine minimale Temperatur von 3,2°C gemeldet, direkt über den Erdboden lag die Temperatur nur knapp über 0°C.

Während sich im Laufe des Tages der Hauptkern des Hochs weiter über Norddeutschland nach Polen und Tschechien verlagerte, bildete sich über der Nordsee unter Hochdruckverstärkung ein zweiter Kern namens PAULA II. Das Hochdruckgebilde verlagerte sich mit einem Druck von ca. 1020 hPa weiter Richtung Osten, wobei sich am 17.09. um 02 Uhr MESZ das Zentrum PAULA I bei Warschau befand. Der Kern PAULA II hatte sich nach Norden ausdehnt und lag über der Norwegischen See. Das gesamte Hochdruckgebiet mit seinen zwei Zentren erstreckte sich vom Europäischen Nordmeer über Skandinavien, Polen in einem Bogen bis zur nördlichen Küste des Schwarzen Meeres. In diesem Bereich schien durch Absinkbewegungen im Hoch verbreitet die Sonne. Weiterhin gelangte maritime Polarluft bis in den Süden. Trotz längerem Sonnenschein erreichte die Höchsttemperatur unter anderem in Minsk nur kühle 14°C.

Wegen des nachfolgenden Tiefdruckgebietes GEORGE zog das Zentrum PAULA I weiter nach Osten und lag am 18.09. über Kiew. Der Kern von PAULA II blieb bei gleichbleibendem Druck von ca. 1015 hPa stationär über der Norwegischen See. Während neue Tiefdruckgebiete in West- und Mitteleuropa wieder dichtere Wolken und Regen brachten, blieb das Wetter im Einflussbereich der Antizyklone PAULA weiterhin sonnig und windarm. In der Nacht zum 19.09. baute sich der Druck im Zentrum PAULA II ab, sodass nun wieder ein Zentrum der Antizyklone mit einem Kerndruck von 1020 hPa auf den Wetterkarten geführt wurde. Der Kernbereich erstreckte sich an diesem Tag von Lappland bis zum Schwarzen Meer. Auch in der Höhe blieb der Hochkeil kräftig und stabil. Zum Morgen meldeten in Osteuropa einige Bodenstationen, wie zum Beispiel Moskau, Nebel, der durch Ausstrahlung bei klarem Himmel entstand, ein sogenannter Strahlungsnebel. Zudem waren die Nächte recht kühl. Im Binnenland von Finnland sank die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt.

Am 20.09. verstärkte sich der südliche Bereich des Hochs auf 1025 hPa, sodass die Antizyklone wieder mit zwei Kernen in der Bodenwetterkarte erschien, ehe das Hoch unter weiterer, östlicher Verlagerung zum 21.09. den Analysebereich der Berliner Wetterkarte verließ.

 


Geschrieben am 11.10.2011 von Dario Ibold

Berliner Wetterkarte: 16.09.2011

Pate: Ruth Pfennings