Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet PEGGY
(getauft am 04.04.2021)
Über
Grönland gab es am 04. April ein Gebiet mit hohem Luftdruck von über 1050 hPa
im Kern. Aufgrund der Verlagerung Richtung Europa an diesem Tag wurde es in der
Prognosekarte für den kommenden Tag zu 12 UTC von den Meteorologen*innen des
Vereins Berliner Wetterkarte e.V. auf den Namen PEGGY getauft. Prognostiziert
wurde, dass das Hochdruckgebiet PEGGY mit einem Kerndruck von 1040 hPa
südwestlich von Island sein wird.
Zum
05.04. zu 00 UTC wurde das Hoch PEGGY erstmals namentlich auf der
Bodenwetterkarte erwähnt. Der Kern mit 1040 hPa verlagerte sich bis 400 km
westlich von Island. Das Einflussgebiet bezog sich an diesem Tag noch auf
Island sowie Teilen Grönlands. Es brachte im Verlauf des Tages vor allem im
Westen Islands eine Beruhigung des Wetters mit sich. Es fiel nur noch leicht
Niederschlag in fester Form, aber nur in geringen Mengen unter 1 mm. Die
Tageshöchsttemperaturen um 15 UTC lagen um die -5°C bis -1°C wie beispielsweise
-1,4°C in Gufuskálar. An exponierten Orten waren die
Tageshöchsttemperaturen noch geringen, wie auf dem Kárahnjúkar
wo -11,5°C gemessen wurden.
Das
Bodenhoch PEGGY verlagerte sich zu Beginn des 06.04. über den Nordatlantischen
Ozean, südwestlich von Island und nordwestlich der Britischen Inseln. Der
Luftdruck im Kern blieb konstant bei 1040 hPa. Den Einfluss des Hochs auf die
Britischen Inseln ist erkennbar an den Intensitäten der signifikanten
Wetterereignisse. Am Vortag gab es mäßig bis starke Ereignisse, wie
Schneeschauer, Regenschauer, Regen, Schnee oder Schneeregen. An diesem Tag waren
diese Ereignisse nur noch von leichter bis mäßiger Intensität. So wurde in Altnaharra am Vortag eine 12stündige Niederschlagsmenge von
4,8 mm registriert und an diesem Tag ganze 4 mm weniger.
Im
Verlauf des 07.04. verlagerte sich die Antizyklone, wie Hochdruckgebiete auch
bezeichnet werden, Richtung Süden, sodass es 750 km westlich von Irland
analysiert werden konnte. Der Druck verringerte sich nun um 10 hPa auf 1030
hPa. Der Einfluss auf das Europäische Wetter verstärkte sich. Es bezog sich
hierbei primär auf den Raum Britische Inseln, Nordspanien, Frankreich,
Benelux-Länder sowie Deutschland. Deutschland befand sich zwischen Hoch PEGGY
und dem Sturmwirbel ULLI (in der Nähe des Nordkaps) im Bereich arktischer Kaltluft.
Aufgrund der erwärmten Luft am Boden und der kälteren in den höheren Schichten
stellte sich ein großer Temperaturgradient ein. Dieser führte zu einer
ausgeprägten Labilität. Es bildeten sich zahlreiche Schauer und kurzlebige
Gewitter aus. Durch die kalte Luft in der Höhe fiel der Niederschlag meist in
Form von Schnee und Graupel. Die Schauer waren von starker Intensität was zu
einer kurzen Bildung einer Schneedecke führt, welche sich ab er im Tagesverlauf
auflöste. Vor allem im Süden Deutschlands wurden zum Haupttermin um 00 UTC
Niederschlag in fester Form gemeldet. Diese Meldungen, verursacht durch eine
Okklusionsfront vom Tief ULLI, beinhalteten leichte Schneeschauer, wie in
Lechfeld, durchgehend leichter Schneefall wie in Niederstetten, mäßiger Schneefall
wie in Zwiesel sowie Schneekristalle in Laupheim und Schneekörner in
Freudenstadt. Zur Mittagszeit wurde auch von den Wetterstationen im Norden
Deutschlands Niederschlag gemeldet, allerding meist in flüssiger Form. Die
Wettermeldungen lauteten meistens leichter Regenschauer wie in Meppen oder
mäßiger Regen Quickborn, aber auch Sprühregen in leichter Intensität fiel wie
in Bremervörde. Im Osten wurden Niederschläge erst ab dem Abend registriert,
wie beispielsweise um 19 Uhr MESZ leichter Regen in Potsdam sowie mäßiger Regen
in Goldberg. Die Unterschiede in den Aggregatzuständen des Niederschlags liegt
an den unterschiedlichen Temperaturen. In Norddeutschland lagen diese zwischen 1,4°C
in Seehausen bis 4,5°C in Vitte auf der Insel
Hiddensee und in Süddeutschland zwischen 0,4°C in Warburg und -4,2°C in Bernau
im Schwarzwald. Auf exponierten Orten waren die Temperaturen noch geringer, wie
mit -19,4°C auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze.
Zum
08.04. verlagerte sich das Hoch PEGGY primär über die Keltische See, Frankreich
und dem Balearischen Meer. Es entwickelten sich drei Zentren aus mit jeweils
einem Kerndruck von 1025 hPa. Das Hoch brachte in Frankreich eine Beruhigung
des Wetters mit sich, welche auch ab dem späten Nachmittag in weiten Teilen
Deutschlands einziehen sollte. Der an den Tagen zuvor herrschende Sturmwirbel
ULLI wurde nun vom stärkeren Einfluss des Hochs verdrängt. Das Dasein vom Hoch
PEGGY wird deutlich an den hohen Anzahlen an Sonnenstunden. Ohne den Einfluss
wurden maximal 4:12h in Orléans gemessen und an diesem Tag bis zu 12:30h in La
Roche-sur-Yon. Als in
Deutschland noch messbaren Niederschlag fiel, hatte der Niederschlagsmesser an
den französischen Wetterstationen schon nichts mehr zu registrieren. Auch in Deutschland zeigte sich noch die
Sonne mit 1 bis 6 Stunden, in der Grenzregion zu Frankreich vielen schien
vermehrt die Sonne bei bis zu 10 Stunden, wie in Lenzkirch-Ruhbühl.
Im
Tagesverlauf am 09.04. zog das Hochdruckgebiet weiter Richtung Osten über der
Schweiz, Norditalien sowie Slowenien hinweg. Analysiert wurde es am 09.04. um
00 UTC über dem drei-Länder-Eck Bosnien und Herzegowina, Serbien sowie
Montenegro mit einem leicht intensivierten Kerndruck von 1030 hPa.
Hochdruckgebiet PEGGY beherrschte des Weiteren das Wetter auf dem Balkan,
Italien, Malta sowie Zentraleuropa und bis zum Nachmittag Süddeutschland. Die
Zugbahn des Hochs ist klar erkennbar, an den Sonnenstunden von den Vortagen zum
heutigen Tag. Als es im Süden Deutschlands noch herrlichsten Sonnenschein gab, fiel
im Norden aufgrund der Kaltfront vom Tief VINCENT erneut Niederschlag in Form
von Sprühregen, Regen oder der Kombination aus beidem, wie beispielsweise um 12
Uhr MESZ in Hohn. Die Tageshöchsttemperaturen
in Deutschland bewegten sich zwischen 7,4°C auf Fehmarn und 18,6°C in Lahr,
somit gab es an diesem Tag einen Temperaturunterschied von mehr als 10 Kelvin. In
den Balkanländern war es an diesem Tag meist sonnig bei Temperaturen im Durchschnitt
von 15,2°C in Zadar Puntamika,
17,8°C in Bechet bis zu 21,6°C in Loznica.
Zum
10.04.2021 zu 00 UTC zog das Hoch PEGGY mit dem Zentrum über Griechenland. Der
Luftdruck verringerte sich auf 1025 hPa, wie zwei Tage zuvor. Das
Einflussgebiet veränderte sich zudem und bezog sich nun auf Süditalien sowie
die Länder mit Zugang zum Schwarzen Meer. Die Tageshöchsttemperatur in
Griechenland konnte der Ort Kontisa mit 22,7°C
verzeichnen. Die Tiefsttemperatur verzeichnete die Wetterstation am Flughafen
von Tripolis mit 0,6°C. In den kommenden Tagen bleib der Wetterzustand bis auf
Schwankungen der Temperaturen ähnlich.
So
blieb zu Beginn der zweiten Aprildekade das Zentrum an seinem Ort und der
Kerndruck blieb auch gleich, jedoch verringerte sich das Einflussgebiet. Dieses
bezog sich an diesem Tag auf die Balkanländer sowie den Süden von
Zentralrussland.
Am
vorletzten Tag, an dem Hoch PEGGY namentlich auf der Bodenwetterkarte erwähnt
wurde, regelte es das Wetter nur noch in Griechenland und den umliegenden Regionen.
Der Luftdruck im Kern blieb noch konstant.
Aufgrund
des von Westen herankommenden intensiveren Tiefdruckkomplexes XANDER verschob
sich Antizyklone PEGGY zum Osten des Schwarzen Meers. Der Kern ist nur noch
schwach ausgeprägt. Im Verlauf verlagerte sich dieses weiter nach Osten und
damit außerhalb des Kartenausschnitts der Bodenwetterkarte. Zum Schluss kann
gesagt werden, dass das Hoch PEGGY dem Wetter in Europa einen freundlichen
Charakter gab mit dem Monat relativ entsprechenden Temperaturen.