Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet PEGGY

(getauft am 30.03.2011)

 

Die globale atmosphärische Zirkulation besteht aus einem Wechsel von hohem und tiefem Druck. Am Äquator verläuft die Innertropische Konvergenzzone, eine Tiefdruckrinne in der warme, feuchte Luftmassen in Gewitterzellen bis zur Troposphäre aufsteigen, von da in Richtung der Pole abgelenkt werden und in den Subtropen wieder in tiefere Luftschichten absinken. Diese absinkenden Luftmassen bilden den subtropischen Hochdruckgürtel der u.a. auch das Azorenhoch beinhaltet. Gelegentlich kommt es dazu, dass die Höhenströmung der mittleren Breiten diese Hochdruckgebiete weiter nach Nordosten führt und hier durch absinkende Luft neu bildet. So wurde für den Tagesverlauf des  30.03. die Entstehung eines neuen Hochdruckgebietes vorhergesagt. Auf der Prognosekarte für den darauffolgenden Tag wurde dieses sogleich auf den Namen PEGGY getauft wurde.

Die Antizyklone PEGGY führte bereits am 30.03., also kurz nach ihrer Entstehung, subtropische Luftmassen mit sich, sodass Malaga und Sevilla mit Temperaturwerten über 25°C einen Sommertag registrierten. Am 31.03. lag das Hoch mit einem Kerndruck von ca. 1028 hPa, wie vorhergesagt, mit seinem Kern über der Iberischen Halbinsel und führte in Sevilla zu einem Temperaturanstieg auf 29°C, womit die 30°C Marke für heiße Tage nur knapp verfehlt wurde. Mit den absinkenden Luftbewegungen im Einflussbereich von Hoch PEGGY lösten sich die Wolken auf und vielerorts auf der Iberischen Halbinsel schien den ganzen Tag die Sonne.

Zu dieser Zeit war Mitteleuropa noch im Einfluss von Tief FLORIAN. Sein Frontensystem brachte zwar kaum Niederschlag mit sich, dafür aber dichte Wolkenfelder über weiten Teilen Deutschlands. Rückseitig dieses Frontensystems konnte sich das Hoch PEGGY am 01.04. langsam in Richtung Mitteleuropa verlagern und erstmals Einfluss auf das Wetter in Deutschland nehmen. Von Südwesten her setzte sich so frühlingshaftes Wetter durch. Freiburg im Breisgau war mit 20°C Höchsttemperatur und    9 Stunden Sonnenschein die wärmste Stadt Deutschlands.

Am nächsten Tag waren die Tiefausläufer endgültig nach Osteuropa abgezogen und die Antizyklone PEGGY sorgte mit ihrem Zentrum über München liegend in ganz Deutschland für sonniges Wetter. Die Temperaturen lagen außer an den etwas kühleren Küsten (Sylt: 14,3°C), überall bei 20-23°C. Im Oberrheingraben gab es bei fast 12 Stunden Sonnenschein und verbreitet Temperaturen über 25°C den ersten Sommertag des Jahres 2011.

Im Verlauf dieses Tages zog das Hoch Peggy mit seinem Zentrum über Österreich und hatte sich aufgrund der veränderten Höhenströmung innerhalb kurzer Zeit stark abgeschwächt. Der Druckunterschied zur Umgebung war somit gering, wodurch es zusehends an Einfluss auf das Wettergeschehen verlor. So kam es dazu, dass der Wirbel PEGGY am 03.04. in der Südosthälfte Deutschlands und in Österreich nochmals für strahlenden Sonnenschein sorgte, bevor er sich noch am gleichen Tag vollständig aufgelöste.

 


Lebensgeschichte geschrieben am 18.03.2011 von Thomas Schubert

Berliner Wetterkarte: 01.04.2011

Pate: Bastelanleitungen