Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet PETERMARTIN
(getauft am 24.05.2012)
Ende Mai lag die ausgeprägte Hochdruckzone OTTO über
nahezu ganz Skandinavien mit Schwerpunkt über Fennoskandien.
Im Westen dieser Zone, über Südnorwegen, bildete sich jedoch ein neuer Kern
aus, der für Mitteleuropa weiterhin wetteraktiv bleiben sollte. Darum wurde
dieser am 24. Mai in der Prognose für den Folgetag auf den Namen PETERMARTIN
getauft. Am Morgen des nächsten Tages, gegen 02 Uhr MESZ lag das Zentrum von
Hoch PETERMARTIN über der Südspitze Norwegens mit einem Luftdruck von etwa 1035
hPa. Der Einflussbereich reichte von der Ostsee im Osten bis nach Schottland im
Westen und von den Lofoten im Norden bis nach Norddeutschland im Süden.
Aufgrund der antizyklonalen Drehung, also einer
Drehung der Luft im Uhrzeigersinn um das Zentrum, wurde milde und trockene Luft
aus dem Baltikum nach Deutschland geführt. Daher war es deutschlandweit fast
überall wolkenlos und es konnten 14 bis 15, teilweise sogar 16 Stunden
Sonnenschein registriert werden. Während in Deutschland
Tagesmaximumtemperaturen zwischen 20 und 25°C gemessen wurden, konnten nahe des
Kerns in der Gegend um Oslo sogar bis zu 30°C gemeldet werden.
Am Folgetag verlagerte sich das Hoch PETERMARTIN langsam
nach Norden, doch der Einflussbereich blieb nahezu gleich zum Vortag. Durch die
zunehmende Südostkomponente in der herangeführten Luft konnten nun etwas höhere
Temperaturen als am Vortag registriert werden. In Großbritannien lagen die
Tagesmaxima dadurch bei 25 bis 27°C. Auch in Deutschland war es, wie am Vortag,
ein angenehm frühsommerlicher Tag mit viel Sonne.
Bis zum Morgen des 27. Mai hatte sich an der Struktur des
Hochdruckgebietes nur wenig verändert. Der Einflussbereich im Norden Europas
schwächte sich allmählich ab, doch breitete er sich im Süden und Osten langsam
aus und reichte nun auch bis nach Österreich und der Westukraine. Am Ostrand
des Hochs wurde durch die antizyklonale Drehung nun kühlere Luft aus Norden
herantransportiert, sodass in Polen und Tschechien Maximumtemperaturen bis etwa
25°C registriert wurden, während auf der Westseite eine starke Südkomponente
das Thermometer in Südskandinavien auf bis zu 28°C ansteigen ließ. Im
Tagesverlauf verlagerte sich die Antizyklone PETERMARTIN immer weiter nach
Süden und ließ dabei an Intensität nach. Am 28. Mai gegen 02 Uhr MESZ lag das
Zentrum mit einem Kerndruck von ca. 1015 hPa über Norddeutschland. Der
Einflussbereich reichte von der Ukraine bis zu den Benelux-Staaten und von der
Südspitze Schwedens bis an die Alpen. Erneut konnten in Deutschland zwischen 10
und 15 Sonnenstunden registriert werden. Doch von Westen her gewannen mehrere
Tiefdruckgebiete zunehmend an Einfluss, die sich schon am Abend in Form von
dichten Wolken bemerkbar machten.
Bis zum folgenden Tag wurde der Einfluss von Hoch PETERMARTIN
so weit zurückgedrängt, dass es nicht mehr als eigenständiges Hoch auf der
Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am
23.06.2012 von Benjamin Siebert
Berliner
Wetterkarte: 25.05.2012
Pate: Peter Martin Schroer