Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet PETER

(getauft am 24.04.2010)

 


In der Nacht zum 24.04. bildete sich auf der Rückseite eines kleineren Tiefdrucksystems über der Nordsee ein neues Hochdruckgebiet, welches anfangs

auf der Bodenwetterkarte kaum erkennbar war. Der Kerndruck lag bei 1018 hPa und unterschied sich damit nur leicht von den umliegenden Luftdruckwerten. Erstmals machte sich das noch als Zwischenhoch zu erkennende kleinräumige Druckgebilde schon in dieser Nacht bemerkbar, da zusätzlich zum meist klaren Himmel noch kältere Luft aus Norden einströmte und so vom Berliner Raum bis zur Niederlausitz Tiefstwerte leicht unter dem Gefrierpunkt gemessen wurden.

Im Laufe des Tages erfolgte dann die Taufe des Hochdruckgebietes vom diensthabenden Meteorologen an der Freien Universität Berlin auf den Namen PETER. Bereits auf der Karte von Mitteleuropa um 12 Uhr UTC (14 Uhr MESZ) ist PETER über Schleswig-Holstein mit einem Kerndruck von knapp 1025 hPa zu erkennen, was einem Anstieg von 7 hPa in nur 12 Stunden entspricht. Zu diesem Zeitpunkt waren am Himmel über Norddeutschland aber noch recht viele Wolken zu sehen. Dort lag noch eine schwache Kaltfront des kleineren Tiefdrucksystems von Südskandinavien, die aber keinen nennenswerten Niederschlag mehr brachte. Daher blieben die Höchstwerte in der Nordhälfte Deutschlands bei 8 bis 12°C an den Küsten und bis 19°C im Binnenland etwas niedriger als in der Südhälfte, wo entlang des Rheins bis zu 24°C erreicht wurden. Das verdeutlicht auch die Sonnenscheindauer, die im Süden verbreitet bei über 13 Stunden lag, während sie im Norden nur 5 bis 10 Stunden betrug. In der folgenden Nacht sanken die Tiefstwerte auch nur noch im äußersten Nordosten unter den Gefrierpunkt, unter den Wolken und in der wärmeren Luftmasse im Süden blieben sie mit 10 bis 3°C durchweg darüber.

Am 25.04. verlagerte sich PETER mit seinem Zentrum nach Osteuropa, wobei er sich mit einer weiteren Zunahme von 9 hPa in 18 Stunden auf seinen höchsten Kerndruck von 1034 hPa verstärkte. Das machte sich auch in seinem erheblich größerem Einflussbereich bemerkbar. Die Nord-Süd-Ausdehnung reichte  etwa vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer und die West-Ost-Ausdehnung von Deutschland bis an die Wolga. So erreichte nun auch der Norden und Osten Deutschlands Höchstwerte bis 24°C und verbreitet über 13 Stunden Sonnenschein. Im Westen wurden zwar nochmals Werte um 25°C erreicht, allerdings zogen hier im Laufe des Tages von Frankreich her die Ausläufer von Tief ROSALIE auf und beendeten den Hochdruckeinfluss von PETER.

Das Tief drängte Peter in den folgenden Tagen immer weiter über das Schwarze Meer zum Kaukasus, womit auch eine leichte Abschwächung einsetzte. Während auf der Südseite warme Luft nach Südosteuropa strömte und für sommerliche Höchstwerte bis 26°C (Rijeka, Kroatien) sorgte, gelangte auf der Ostseite Kaltluft aus polaren Breiten in den Nordwesten Russlands. Daher stiegen die Temperaturen in Moskau nur auf 8°C und in Archangelsk sogar nur auf 2°C. In den Nächten trat dort aber trotz der niedrigen Höchsttemperaturen nur leichter Frost auf.

Am 28.04. erschien PETER mit einem Kerndruck von ca. 1029 hPa letztmalig nördlich des Kaukasus auf der Berliner Wetterkarte und verließ diese im Laufe des Tages in Richtung Kaspisches Meer.


 


Geschrieben am 17.06.2010 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 27.04.2010

Pate: Peter Röhmhild