Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet PETRA
(getauft am 09.05.2005)
PETRA
entstand als Hochdruckgebiet schon Anfang Mai, als das fortwährend existierende
Azorenhoch durch Tiefdruckgebiete nach Norden verschoben wurde und nun südlich
von Island lag. Getauft wurde es aber erst am 09.05.2005 als dann klar war,
dass sich PETRA weiter nach Mitteleuropa verlagern und somit für unser Wetter
von direkter Bedeutung sein würde.
So
lag PETRA am Tag ihrer Taufe noch südlich von Island auf der Höhe von
Schottland und hatte einen Kerndruck von ca. 1028hPa. Einen Tag später war sie mit ihrem Zentrum zwar noch vor den
Küsten von Irland und Schottland gelegen, bestimmte aber im Bereich der
gesamten Britischen Inseln das Wetter. Und auch auf das Wetter in Deutschland
hatte PETRA im Zusammenspiel mit dem Tiefdruckgebiet CHRISTIAN schon einen
Einfluss. Auf ihrer Vorderseite wurde kühlere Luft polaren Ursprungs in den
Norden Deutschlands geführt. Durch zunehmenden Luftdruckanstieg und den im
Ostseeraum vorhandenen Tiefdruckgebieten CHRISTIAN und DIETER nahm die Drängung
der Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) weiter zu, was zu einer Erhöhung der
Windgeschwindigkeit führte.
Während
am 11.05. im Nordosten die Schauer- und Gewitterbildung noch deutlich
ausgeprägt war, wurde sie in Westdeutschland schon unterbunden, so dass dort
keine wesentlichen Niederschlagsmengen gemessen wurden. PETRA hatte an diesem
Tag einen Kerndruck von 1027hPa. Im Laufe des 12.05.2005 setzte sich PETRA im
gesamten Norden und Osten Deutschlands sowie entlang des Rheins durch. Da aber
die Wolken nicht gleichmäßig verschwanden, wurden auch in den Tagesmaxima
Sonnenschein-bedingte Unterschiede gemessen. Das hatte zur Folge, dass es in
den Abend- und Nachtstunden zum 13.05.2005 rasch zur Auflösung der Wolken kam
und im Norddeutschen Tiefland verbreitet in 5cm Höhe über dem Boden zu Frost
kam. An einigen Stellen in der Altmark und in der Lüneburger Heide wurden auch
in 2m Höhe Temperaturen von unter 0°C gemessen.
Mit
der Annäherung des Tiefdruckgebietes FLORIAN von Frankreich her begann sich
PETRA wieder zurück zu ziehen und so war PETRA am 13.05.2005 vor allem nördlich
der Mittelgebirge wetterbestimmend. Dort wurde bei viel Sonnenschein seit
längerem mal wieder die 15°C Marke mit den Tagesmaxima gebrochen, meist wurden
16 bis 17°C gemessen. Am 14.05.2005 teilte sich PETRA dann in zwei
Druckzentren, die fortan als PETRA I und PETRA II bezeichnet wurden und
verschiedene Wege beschritten.
PETRA
I verlagerte sich bis zum 16.05.2005 über den Atlantik zur Südspitze von
Grönland, wo sie mit einem Kerndruck von mehr als 1035hPa Ihren Höhepunkt am
16.05.2005 erreichte. Bereits am nächsten Tag wurde sie durch neue
Tiefdruckgebiete nach Norden abgedrängt und verschwand von den Wetterkarten.
PETRA II hingegen bewegte sich über die Ostsee, Polen und Karpaten zum
Schwarzen Meer, wo sie mit einem Kerndruck von etwa 1024hPa in weiten Teilen
für wolkenarme, sonnenscheinreiche Stunden sorgte. Auch PETRA II wurde von dort
rasch nach Norden verlagert und löste sich trotz kurzzeitiger Verstärkung in
der Nacht vom 17.05.2005 zum 18.05.2005 im Bereich des nördlichen Urals auf.
Geschrieben am 24.05.2005 von Ingmar Behrendt
Wetterkarte: 12.05.2005
Pate: Dr. Frank Wehner