Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet PETRA
(getauft am 29.10.2013)
Am 29.10. spaltete sich vom Azorenhoch ein
Hochdruckgebiet ab, welches noch am selben Tag in der Prognose für den Folgetag
auf den Namen PETRA getauft wurde. Hochdruckgebiete sind Regionen, in welchen
die Luftmassen aus den höheren Schichten nach unten absinken und in Bodennähe
zu einer Druckerhöhung führen. Dadurch entsteht ein Zusammenströmen der Luft in
der Höhe, eine sogenannte Konvergenz. Gleichzeitig strömt die Luft nahe der
Erdoberfläche auseinander, dieser Vorgang wird als Divergenz bezeichnet. Dank
der absinkenden Prozesse innerhalb des Hochs wird in dessen Einflussbereich
einer Wolkenbildung entgegen gewirkt. Aus diesem Grund bringen die Antizyklonen
oft sonnenscheinreiches und freundliches Wetter mit sich. Dennoch ist dies
nicht immer der Fall, da gerade die Hochs in den Übergangsjahreszeiten häufig
durch eine sogenannte Inversion gekennzeichnet sind. Inversion ist durch eine
Umkehr der vertikalen Temperaturgradienten charakterisiert, infolgedessen liegt
eine wärmere Luftschicht auf einer kälteren und der Luftaustausch wird
blockiert. Deswegen sorgen Antizyklonen in diesen Jahreszeiten oft für einen
andauernden trüb-nebligen Witterungsabschnitt.
Am 30.10. um 01 Uhr MEZ, wurde das Zentrum des Hochs PETRA
nahe der spanischen Stadt Valladolid lokalisiert, der
Kerndruck betrug dabei knapp über 1025 hPa. Das Hochdruckgebiet beeinflusste an
diesem Tag weite Teile Süd- und Mitteleuropas und bescherte dabei den Regionen
im Einflussgebiet sonnenscheinreiches Wetter. In Madrid schien die Sonne knapp
10 Stunden lang und die Höchsttemperatur betrug knapp über 17°C. In der
darauffolgenden Nacht sank das Quecksilber bei wolkenlosen Bedingungen auf ca.
1°C und ließ diese Nacht zu der kältesten Nacht des Monats Oktober für die
spanische Hauptstadt werden. Fast 8 Stunden Sonnenschein und eine Temperatur
von maximal 15°C registrierte die Station Paris-Aeroport
Charles De Gaulle an diesem Tag. Der Einfluss der Hochzelle PETRA auf diese
Region dauerte aber nicht lange. Nachfolgend wurden unter dem Einfluss des
Tiefdruckgebietes EROL über 19 Liter pro Quadratmeter Niederschlag im Laufe von
24 Stunden registriert. Weiterhin sorgte die Antizyklone PETRA an diesem Tag
für unterschiedliche Wettercharakteristika innerhalb Deutschlands. Während in
Schleswig-Holstein eine Schauerneigung bestand, war es im Süden des Landes
heiter und trocken. Die Maximalwerte der Temperatur in diesem Gebiet lagen bei
ca. 10°C bis 13°C, am Bodensee wurde sogar eine Höchsttemperatur von fast 15°C
erreicht. In der nachfolgenden Nacht sank in derselben Region die Temperatur
sogar jenseits des Gefrierpunktes auf Werte um -2°C.
In der Nacht zum 31.10. verlagerte sich das
Hochdruckgebiet PETRA weiter nach Nordosten und lag mit seinem um 5 hPa verstärkten
Zentrum nur ca. 100 Kilometer nördlich von Wien entfernt. Der Einfluss der
Hochdruckzelle breitete sich über große Teile Europas aus und reichte weit nach
Westen bis über die Azoreninseln. An der Station
München-Flughafen wurde im Laufe der Nacht und in den Morgenstunden Nebel und eine
damit verbundene niedrige Sichtweite verzeichnet, die gemittelt über den Tag
nur knapp 6 Kilometer betrug. Im Gegensatz dazu registrierte die
Station Berlin-Tegel eine Sichtweite von ca. 40 Kilometer und innerhalb
der gesamten Nacht einen wolkenlosen Himmel. Zahlreiche andere Stationen,
welche unter dem Einfluss der Hochzelle lagen, meldeten besonders am Morgen
Nebel oder Dunst, darunter auch die Stationen in Wien, Warschau und im
ukrainischen Odessa.
Weiterhin setzte die Antizyklone ihre Verlagerung nach
Osten fort und lag am 01.11. um 01 Uhr MEZ mit ihrem Zentrum ca. 200 Kilometer
südöstlich von Kiew entfernt. Der überwiegende Einflussbereich des Hochs PETRA
verlagerte sich nach Russland und sorgte an mehreren Orten für erneute Nebelerscheinungen. Das Hoch brachte maritime Subpolarluft
mit sich, welche bei Inversionsbedingungen besonders in den kalten
Nachtsstunden eine hohe Luftfeuchte und die Entstehung von Nebel begünstigte.
Moskau, Kursk und zahlreiche andere Stationen meldeten daher in dieser Nacht
Nebel oder feuchten Dunst.
Unter gleichbleibendem Kerndruck verlagerte sich die
Antizyklone weiter nach Osten und lag am 02.11. um 01 Uhr MEZ nur wenige
Hundert Kilometer östlich von dem russischen Wolgograd entfernt. Somit gewann
das Hochdruckgebiet an Einfluss über dem südlichen Westrussland und löste erneut
Nebel aus. In einigen Regionen sank durch die Antizyklone PETRA die Temperatur
in der Nacht teils unter den Gefrierpunkt. Am 02.11. zeigte beispielsweise das
Thermometer der Station in der russischen Stadt Samara den Tiefstwert von -2,4°C.
Am darauffolgenden Tag, als der Einfluss des Hochs nachgelassen hatte, sank die
Temperatur nicht unter 5,5°C. Am 03.11. verlagerte sich die Hochzelle PETRA so
weit nach Osten, dass sie die Berliner Wetterkarte verließ und somit fortan
nicht mehr analysiert werden konnte.
Geschrieben von Anastasia
Karb
Berliner
Wetterkarte: 30.10.2013
Pate: Petra Witt