Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet PETRA
(getauft am 31.08.2017)
Am
28. und 29.08.2017 war die Wetterlage über dem Atlantik von zwei klimatologisch
typischen Druckgebieten geprägt. Zum einen lag ein unbenanntes Tief mit einem
beachtlichen Kerndruck von 975 hPa über Island. Zum anderen wurde ein gut
ausgeprägtes Hoch mit über 1025 hPa im Zentrum über den Azoren an beiden Tagen
analysiert. Zwischen diesen beiden Druckgebieten herrschte nun aufgrund der
Corioliskraft eine kräftige Westströmung über dem Atlantik vor. In dieser
Strömung wurde maritime Arktikluft aus der Region
Grönland nach Osten auf den Atlantik hinter die Kaltfront des Islandtiefs
geführt. Am 30.08.2017 erreichte diese kühle und somit schwere Luftmasse den
Ostatlantik und das europäische Festland. In Folge dessen stieg in diesem
Gebiet großräumig der Druck an, sodass sich bis zur 01 Uhr MEZ Bodenanalyse des
31.08.2017 ein Luftdruckmaximum vom Azorenhoch nach Osten hin abspaltete.
Dieses neue Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von ca. 1028 hPa wurde auf den
Namen PETRA getauft, da ersichtlich war, dass es mit der Westströmung über das
europäische Festland ziehen und so das Wettergeschehen beeinflussen würde. In
den kommenden 24 Stunden veränderte Hoch PETRA kaum seine Position und verblieb
westlich der Iberischen Halbinsel.
Im
Tagesverlauf des 01.09.2017 verlagerte sich die Antizyklone PETRA mit ihrem
Zentrum über den Golf von Biskaya, ohne sich zu verstärken. Der Einflussbereich
erstreckte sich an diesem Tag von den Britischen Inseln bis nach Spanien und
Portugal. Da in Hochdruckgebieten im Gegensatz zu Tiefdruckgebieten die
Luftmassen absinken, kommt es in den von hohem Druck beeinflussten Regionen zur
Wolkenauflösung. Die gemessenen Sonnenstunden lagen an diesem Tag in Liverpool
bei 10, in London bei 9, in Madrid bei 12 und Lissabon bei 13 Stunden. Nur in
Frankreich war die Sonnenscheindauer geringer. Dies lag daran, dass hier ein
schwaches Bodentief lag, welches zuvor feuchte Luft vom Golf von Genua über das
Festland von Frankreich geführt hatte. Die Luft wurde erwärmt, stieg auf und
verursachte aufgrund ihres erhöhten Feuchtegehaltes verbreitet
Wolkenentwicklung. Die von den Messgeräten registrierte Sonnenscheindauer
betrug somit in Nantes 7, in Toulouse 8 und in Paris 2 bis 4 Stunden. Die Temperaturen
stiegen dabei in London auf 22°C und in Paris bis 23°C. Über der Iberischen
Halbinsel befanden sich subtropische Luftmassen, die aber nicht weiter nach
Norden transportiert wurden, wodurch hier das Temperaturniveau bei etwa 30°C
lag, wie zum Beispiel in Lissabon mit einer Höchsttemperatur von 32°C.
Auch am darauffolgenden Tag zog das Hoch PETRA weiter nach Osten.
Im Wesentlichen war die Ursache dafür das Frontensystem eines unbenannten Tiefs
bei Island, welches vom Atlantik auf Westeuropa übergriff. Dies führte auch
dazu, dass sich das Hochdruckgebiet PETRA vom Azorenhoch abspaltete. Es nahm an
diesem Tag auf das Wetter in den gleichen Regionen wie am Tag zuvor Einfluss.
Über den Britischen Inseln und über Frankreich bildeten sich wiederum Wolken, jedoch
nicht ganz so ergiebig wie am Tag zuvor. Die Temperatur stieg indes in Nantes
auf 23°C und in Bristol auf 21°C bei jeweils 10 Stunden Sonne. In Spanien
hingegen sorgte Hoch PETRA für fast wolkenloses Wetter, wobei die Temperaturen
verbreitet über 25°C lagen. Messstationen meldeten aus Barcelona und Santiago De Compostela 26°C und aus Madrid 28°C.
Am
03.09.2017 lag Hochdruckgebiet PETRA mit 1021 hPa um 01 Uhr MEZ über dem
Zentralmassiv in Frankreich. Der Einflussbereich erstreckte sich von Spanien
bis nach Deutschland. Die gemessenen Höchsttemperaturen in Lyon betrugen 22°C,
in Frankfurt 20°C, Leipzig 19°C und in Hamburg 20°C.
Bis
zum 04.09.2017 um 01 Uhr MEZ verlagerte sich die Antizyklone PETRA bis über die
Alpen. In der großräumigen Wetterlage lag Hoch PETRA nun zwischen Tief OTFRIED über
der polnischen Ostsee und Tief PERRYMAN nahe Island. Dies bedeutete einerseits,
dass das Hoch PETRA nun zunächst stationär über den Alpen blieb. Andererseits
verkleinerte sich sein Einflussbereich auf nur noch Deutschland und den
Alpenraum. In diesem Gebiet wurde damit auch die längste Sonnenscheindauer
verzeichnet. Beispielsweise wurden in München, Erfurt und Hamburg 12
Sonnenstunden registriert. Die Temperatur stieg verbreitet über die 20°C-Marke,
so in Wien und Berlin mit 22°C und 23°C im Rhein-Graben.
Erst
im Verlaufe des Folgetages zog Hoch PETRA bis über die Balkan-Region. Auf der
01 Uhr MEZ Bodenanalyse des 06.09.2017 wurde es mit einem Druck von ca. 1020
hPa über Kroatien analysiert. Gleichzeitig wurde eine gemischte Subtropikluft,
welche sich zuvor über dem westlichen Mittelmeer befand, herangeführt und war
im Folgenden die vorherrschende Luftmasse im Einflussbereich der Antizyklone
PETRA. Da sich diese Luftmasse im Vorfeld nicht allzu lang über dem Mittelmeer
befunden hatte, brachte sie nur wenig Feuchtigkeit mit sich, sodass sich nur
über dem Dinarischen Gebirge im Verlauf des Tages Quellwolken bildeten. Mit Einbezug
einer subtropischen Luftmasse stiegen die Temperaturen im Vergleich zu den
Tagen davor deutlich höher. In Zagreb wurden 26 bis 27°C und in Belgrad 28°C
gemessen.
Zum
07.09.2017 schwächte sich Hoch PETRA deutlich ab, da mit der nach Süden
reichenden Kaltfront von Tief PERRYMAN der Tiefdruckeinfluss auch über
Südosteuropa anstieg. Die Antizyklone PETRA zog nun vor der Kaltfront weiter
nach Süden und befand sich über Mazedonien. Hier wurden die höchsten
Temperaturen mit über 30°C gemessen.
Bis
zum nächsten Tag löste sich das Hochdruckgebiet PETRA auf und erschien ab dem 08.09.2017
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben
am 16.10.2017 von Verena Kruschwitz
Wetterkarte:
05.09.2017
Pate: