Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet QUEENIE

(getauft am 16.09.2009)

 

Die Geschichte von Hoch QUEENIE begann schon mehrere Tage vor der eigentlichen Taufe, als eine Hochdruckzelle am 11.09. von der Halbinsel Labrador kommend in den Bereich der Berliner Wetterkarte gelangte und am 12. und 13.09. auf der Frontenrückseite eines sich stark verwirbelnden Nordatlantiktiefs bis zu den Azoren verlagerte. Zunächst mit dem Azorenhoch eine Einheit bildend, verband sich das noch unbenannte Hochdruckgebiet am 14.09. über eine Hochdruckbrücke mit dem Hoch PETRA über dem südlichen Skandinavien. Dabei verstärkte es sich im Kern von anfangs 1025 hPa auf den Maximalwert 1039 hPa und driftete mit seinem Zentrum allmählich weiter nach Nordosten, am 15.09. bis vor die Britischen Inseln, so dass ein Einfluss auf das mitteleuropäische Wettergeschehen absehbar und das Druckgebilde schließlich am Morgen des 16.09. auf den Namen QUEENIE getauft wurde. Hoch PETRA, welches von QUEENIE beinahe einverleibt wurde, rettete sich derweil schwächelnd nach Russland und gewann dort wieder an Eigenständigkeit, machte aber gleichzeitig den Weg frei für eine weitere Ostdrift QUEENIE’s, die in den Folgetagen recht rasch von statten ging. Noch am Tag der Taufe weitete sich der Einfluss des nun ebenfalls um fast 10 hPa abgeschwächten Hochs auf das nördliche Deutschland aus, da an der Ostflanke von QUEENIE gemäß des antizyklonalen Strömungscharakters kühlere und trockenere Luft aus Nordeuropa nach Süden gelangte. So sanken in der Nacht zum 17.09. die Temperaturen in Norddeutschland stellenweise auf unter 5°C, am niedrigsten in Fassberg mit 3,0°C (Boden 2°C) und Quickborn mit 2,6°C (Boden 0°C). Tags darauf wurde die 20°-Marke nur noch örtlich in der Lausitz überschritten; dort gab es am Vortag mit 25,5°C in Cottbus immerhin noch einen Sommertag! Auch in Süd- und Mittelschweden gab es an diesem Tag den ersten Frost (Hagshult -1,3°C, Malung -1,7°C). Da sich QUEENIE am 17.09. vom Azorenhoch lösend über die Britischen Inseln bis über das nördliche Mitteleuropa ausdehnte, befand sich schließlich ganz Deutschland unter Hochdruckeinfluss. Im Kernbereich des Hochs (bei etwa 1025 hPa stagnierend) klarte es in der Nacht zum 18.09. verbreitet auf, so dass erneut Fassberg (1,9°C, Boden 2°C) und Quickborn (2,3°C, Boden -1°C) die tiefsten Werte meldeten. In Wales, Schottland und Irland sank die Temperatur auf 4 bis 2°C. Am 18.09. wurde QUEENIE von Tief MICHAEL über Frankreich weiter nach Osten abgedrängt, so dass es sich mit seinem Zentrum über Polen zur Ukraine verlagerte. Jetzt führte das Hoch trockene Festlandsluft aus dem Osten heran, die bis nach Nord- und Ostdeutschland reichte, während in Süddeutschland feuchtwarme und wolkenreiche Luft aus dem Mittelmeerraum vorherrschte. Am 19.09. lenkte QUEENIE noch etwas wärmere Luft in den Norden Deutschlands, so dass selbst an den Küsten die Temperaturen wieder auf verbreitet über 20°C stiegen (bei ablandigen Wind). Ab 20.09. begann sich dann das Hochdruckgebiet QUEENIE aufzulösen. Es verlagerte sich ohne klares Zentrum von Osteuropa nach Südrussland, wo es nur noch als Randgebilde des nachfolgenden Hochs ROSEMARIE erschien und am 23.09. schließlich komplett in jenes überging bzw. am 22.09. noch ein östliches Teilzentrum bildete, bevor es ganz von ROSEMARIE dominiert wurde.

 

 


Geschrieben am 28.11.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 18.09.2008

Pate: Laila Schablinski