Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet QUENTIN
(getauft am 19.12.2008)
Das kräftige,
ausgedehnte Azorenhoch, das sich am 16.12.2008 etablierte, wurde am 19.12.2008
auf den Namen QUENTIN getauft. Die Hochdruckzelle lag unterhalb eines zonal
geneigten Hochkeiles westlich der Iberischen Halbinsel, wobei der Kerndruck
schon circa 1030 hPa betrug. QUENTIN sorgte in weiten Teilen der Iberischen
Halbinsel für sonniges und warmes Wetter, so wurde am 21.12.2008 im Andalusischen
Sevilla eine Temperatur von 20°C gemessen. In der mittleren Troposphäre (rund 5
km Höhe) hatte sich die Entwicklung einer starken Blockierung der Atlantiktiefs
zu diesem Zeitpunkt bereits abgezeichnet.
Bis zum 23.12.2008
erreichte das Hoch QUENTIN einen Kerndruck von nahe 1040 hPa und lag mit seinem
Kern über den Niederlanden. Bis dahin bescherte es hauptsächlich Südwesteuropa
sonniges und recht warmes Wetter. Von nun an wurde wegen der antizyklonalen
Strömung an der Ostflanke des Hochs kalte Festlandsluft aus Russland nach
Westeuropa advehiert. Unter nochmaliger Verstärkung auf einen Kerndruck über
1045 hPa hatte sich das Hoch QUENTIN bis zum 26.12.08 nach Südskandinavien
verlagert. Somit konnte nach Deutschland ungehindert kalte Festlandsluft einfließen,
so dass in Berlin am 26.12.08 der erste Eistag des Winters verzeichnet wurde. Doch
nicht nur tagsüber blieb es bei Dauerfrost, sondern auch in den Nächten wurde
es teils empfindlich kalt. In diesem Zusammenhang wurden im Brandenburgischen
Baruth -8°C gemessen. Trotz des sehr hohen Luftdrucks blieb über weiten Teilen
Deutschlands eine beständige Hochnebeldecke bestehen, die sich erst mit einer
östlichen Verlagerung des Hochs mehr und mehr auflöste, so dass sich die Sonne vielerorts
etwas öfter blicken ließ.
In den klaren Nächten sank
das Quecksilber bis -15°C, wie beispielsweise in Obersdorf. Durch die strengen
Fröste ohne Schneedecke war der Boden in weiten Teilen Deutschlands bereits bis
in eine Tiefe von 30-40 cm gefroren. Zu diesem Zeitpunkt lag der Kern des
Bodenhochs QUENTIN bereits über dem Balkan, wobei der Kerndruck unverändert bei
über 1040 hPa lag.
In der Folge verlagerte
sich die Antizyklone unter deutlicher Abschwächung weiter nach Südosteuropa und
war fortan noch wetterbestimmend für den Balkan, die Ägäis und die Türkei. Besonders
hier wurden ungewöhnlich kalte Temperaturen gemessen, was -17°C in der Türkischen
Hauptstadt Ankara und sogar -22,5°C weiter südlich in Konja bewiesen. Bis zum
03.01.09 hatte sich das Hoch QUENTIN zum Kaukasus verlagert und konnte somit
nicht mehr auf den Europäischen Wetterkarten analysiert werden.
Geschrieben am 17.02.2009 von Tobias Mahnkopf
Wetterkarte: 27.12.2008
Pate: anonym