Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
QUINCY
(getauft am
17.11.2019)
In
der Regel spalten sich Hochdruckgebiete vom Azorenhoch, welches über dem
zentralen Nordatlantik liegt, ab, wandern Richtung europäisches Festland und
bestimmen das Wetter Europas. So sollte das Hochdruckgebiet QUINCY allerdings
nicht entstehen. Ein bereits relativ stark ausgeprägtes Hoch, auch Antizyklone
genannt, gelang über den Karasee, wo es am 16. und 17. November zu verorten
war, nach Europa. Am 17. November war abzusehen, dass der Hochdruckkomplex gen
Süden Richtung Westrussland wandern würde, weshalb die Meteorologen der
Berliner Wetterkarte dieses Hochdruckgebiet am 17. November für den Folgetag
auf den Namen QUINCY tauften.
Am
18. November um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, war das Hochdruckgebiet
QUINCY dann das erste Mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen. Es lag mit
einem Druck im Zentrum von über 1045 hPa südlich des Karasee etwa über der
Siedlung Bowanenkowo, welche das logistische Zentrum
eines Erdgasfeldes in Russland ist. Der durchschnittliche Luftdruck liegt bei
etwa 1013 hPa, weshalb QUINCY schon als starker Hochdruckkomplex bezeichnet
werden kann. Der Einflussbereich reichte in südliche Richtung bis knapp
nördlich von Perm, wo die Antizyklone mittels Hochdruckbrücke mit dem
Hochdruckgebiet PALOMA verbunden war. Eine Hochdruckbrücke wird in der
Meteorologie als eine Verbindung von zwei benachbarten Antizyklonen bezeichnet,
welche zwei benachbarte Tiefdruckgebiete voneinander trennt. In westlicher
Richtung reichte der Einfluss von Hoch QUINCY bis nach Spitzbergen und in
Richtung Südwesten wurde das Hoch von einem Tiefdruckgebiet über Finnland
namens HEINER begrenzt. In weiten Teilen des Einflussbereichs war freundliches
Wetter gemeldet worden, lediglich entlang der Kaltfront eines Tiefdruckgebietes
in südöstlicher Richtung bei Tobolsk wurde etwas
Niederschlag registriert.
Innerhalb
der nächsten 2 bis 3 Tage hatte sich die Antizyklone wie vorausgesagt gen Süden
verlagert und lag am 21. November mit einem nochmal stärkeren Luftdruck im
Zentrum von über 1050 hPa östlich von Moskau. Der Einflussbereich hatte sich
deutlich vergrößert und ging in nördliche Richtung bis zur Barentssee, in
westliche Richtung bis Tiefdruckgebiet KEKE über Deutschland, in südliche
Richtung bis zum Mittelmeer und in östliche Richtung bis weit über den asiatischen
Kontinent. Die Bewölkung Nahe des Zentrums war weitestgehend wolkenfrei, mit
Ausnahme einiger ereignisloser Zirrusbewölkung.
Zum
Morgen hin kam es in einigen Regionen noch zu feuchtem Dunst, wie
beispielsweise in Smolensk oder in Ostaskov. Von
feuchtem Dunst wird gesprochen, wenn die Sichtweite größer ist als ein
Kilometer aber 8 Kilometer nicht erreicht. Die Tageshöchsttemperaturen lagen
vor dem Eintreffen der Antizyklone noch bei Werten um die 10°C, wie
beispielsweise in Vasilevici mit 11°C am 17. November.
Nach Eintreffen des Hochdruckgebietes QUINCY lag diese am 21. November nur noch
bei 2°C, was einen Temperaturunterschied von 9 Kelvin beträgt. Mit weiterem
Verlauf sollte dieser Wert sogar noch sinken.
Innerhalb
der nächsten 2 bis 3 Tage blieb die Antizyklone mit leicht geringerem Druck, relativ
stationär und war am 24. November an der gleichen Stelle zu verorten, weshalb
sich die bodennahe Luft noch weiter auskühlen konnte, so war die
Maximaltemperatur am selben Ort nun sogar nur noch bei -2°C. Die
Minimaltemperatur in der Nacht lag sogar bei -10°C. Die Wolkenfelder blieben
weiterhin freundlicher Natur und es wurde im gesamten Einflussbereich kein
relevanter Niederschlag festgestellt. Lediglich im äußersten Westen der Ukraine
und im Osten Polens, wurden minimale Niederschlagsmengen registriert, wie
beispielsweise innerhalb von 12 Stunden bis 07 Uhr MEZ des 23. November in Lviv und in Przemysl wo jeweils circa 1 l/m² gefallen ist.
Innerhalb
der folgenden Tage verlagerte sich das Hochdruckgebiet langsam Richtung Osten,
wodurch auch sein Einfluss über Europa schwächer wurde. Das nachfolgende
Tiefdruckgebiet LUIS, welches über das Mittelmeer langsam Richtung Osteuropa
vordrang, verkleinerte diesen Einfluss nochmal deutlich. Zum Monatswechsel,
also am 01. Dezember, war der Hochdruckkomplex das letzte Mal auf der Berliner
Wetterkarte zu erkennen, da es im weiteren Verlauf weiter Richtung Osten ziehen
sollte. Das Hochdruckgebiet QUINCY brachte im Allgemeinen sehr hohen Luftdruck,
damit Wolkenauflösung im gesamten Bereich, mit sich, was zu einer hohen Anzahl
an Sonnenstunden führte.
Bis
zum 03. Dezember war erkennbar, dass die Antizyklone weiter „lebendig“ war,
allerdings nicht mehr im Kartenausschnitt der Berliner Wetterkarte.