Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet QUINN
(getauft am 26.04.2010)
Am 25.04.2010 machte sich über dem Golf von Biskaya ein Hochdruckgebiet
bemerkbar, das am Folgetag auf den Namen QUINN getauft wurde.
Die Antizyklone lag
im Verlauf des nächsten Tages über Frankreich und Belgien und am Rande gelangte
mit nordwestlicher Strömung erwärmte Meeresluft nach Deutschland.
Der sich am Morgen
des 28.04.2010 von Spanien bis nach Frankreich erstreckende Höhenkeil wanderte
in den folgenden 24 Stunden weiter ostwärts und erreichte mit seiner Achse
Mitteleuropa. Gleichzeitig verlagerte sich am Boden das Hochdruckgebiet QUINN
unter leichter Abschwächung mit seinem Zentrum von Deutschland zur Slowakei,
blieb aber weiterhin in West- und Mitteleuropa wetterbestimmend. Mit einer südwestlichen
Strömung gelangte subtropische Warmluft von der Iberischen Halbinsel nach
Frankreich und Deutschland.
In Frankreich
wurden am 28.04.2010 verbreitet frühsommerliche Werte erreicht. Paris meldete
ein Maximum von 25°C und Bordeaux von 29°C. Noch wärmer war es in Andalusien,
wo Sevilla 34°C meldete. Die absoluten Maxima für den Monat April liegen in
dieser Gegend allerdings noch etwas höher.
Auch in Deutschland
stieg die Temperatur im Vergleich zum Vortag um rund 5°C an, wobei meist Maxima
von 20°C bis 23°C registriert wurden, etwas kühler war es in Küstennähe und in
Vorpommern. Am Rhein wurden an einzelnen Stationen sogar Sommertage, Tage mit
einer Temperatur von mindestens 25°C, verzeichnet. Bendorf bei Bonn meldete 25°C
ebenso wie Ohlsbach und Rheinau-Memprechtshofen.
Bedingt durch die
Warmluftadvektion am Rande des Höhenkeils bildeten sich jedoch großräumige
Cirrus-Wolkenfelder, die im Norden den Sonnenschein geringfügig trübten. Diese
Wolkenfelder verdichteten sich in der Nacht zum 29.04.2010, wodurch teilweise
auch Altocumulus-Wolken entstanden, was zu
ungewöhnlich hohen Minima in der Nordhälfte führte. In Duisburg und Essen
beispielsweise ging die Temperatur nur bis auf 15°C zurück, in Berlin-Tegel auf
12°C. Deutlich kälter wurde es im Süden, wo in Bamberg und Mühldorf lediglich
2°C auftraten. Mit der starken Südwestströmung gelangte am selben Tag Warmluft
nach Deutschland, durch die in den meisten Gebieten die Temperatur auf Werte um
25°C stieg. Am wärmsten wurde es in Lahr, wo 28,8°C gemessen wurde, gefolgt von
Bendorf mit 27,9°C und Freiburg, sowie Köln-Bonn mit 27,5°C. Lediglich in
Küstennähe und im Osten Deutschlands blieb es meist etwas kühler, wenn auch in Potsdam
auf dem Telegrafenberg die Temperatur bis 25,5°C stieg. In der Berliner Innenstadt
erreichten die Temperaturen in Charlottenburg 25,8°C und in Tegel 26,1°C. In den
äußeren Bezirken wie z.B. Dahlem wurde es 24,3°C
warm.
In der Nacht zum
30.04.2010 zog das Hochdruckgebiet QUINN unter Abschwächung zur Balkanhalbinsel.
Auch im 500 hPa-Niveau, also in einer Höhe von ca.
5500 m, schwächte sich der mitteleuropäische Hochkeil ab und schwenkte weiter
nach Osten. Dabei blieb es fast überall in Deutschland mit Temperaturminima
über 10°C mild, lediglich an den Küsten bei Seewind wurde es kühler, so z.B. in
Warnemünde und in Teilen Schleswig-Holsteins. Auch in Bayern sank die
Temperatur unter 10°C, wie z.B. in Bamberg auf 8,6°C,
in Straubing auf 6,1°C und in Mühldorf auf 5,6°C.
Das Hoch QUINN
verlagerte sich bis zum 01.05.2010 rasch nordostwärts nach Südwestrussland und blieb
dort bis zum 06.05.2010 nahezu ortsfest. In seinem Einflussbereich sorgte das
Hoch QUINN dort tagelang für leichte Bewölkung und sommerliche Temperaturen von
bis zu 27°C.
Am 07.05.2010 wurde
das Hoch QUINN in der Berliner Wetterkarte zum letzten Mal registriert.
Geschrieben am 19.05.2010 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 28.04.2010
Pate: Silke Florence (powered by wetter.de)