Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet QUIRINA

(getauft am 27.04.2013)

 

Ende April lag eine großräumige Hochdruckzone über dem gesamten Nordatlantik, von dessen östlicher Flanke sich ein eigenständiges Hochdruckgebiet abspalten und für Mitteleuropa wetterwirksam werden sollte. Daher wurde diese Antizyklone am 27.04. in der Prognose für den Folgetag auf den Namen QUIRINA getauft. Jedoch war der Tiefdruckeinfluss insbesondere über dem südlichen Mitteleuropa noch zu stark ausgeprägt, wodurch das Hoch QUIRINA erst zwei Tage später namentlich auf der Berliner Wetterkarte erschien. Allerdings machte sich der Hochdruckeinfluss bereits am 28.04. bemerkbar. Im Vergleich zum Vortag ließen die Niederschläge nach und die Höchsttemperatur stieg verbreitet um etwa 5 Grad an. Dies ist auf den Bewölkungsrückgang innerhalb von Hochdruckgebieten und die damit zunehmende Sonnenscheindauer zurückzuführen, wodurch sich die eingeflossene maritime Polarluft etwas erwärmen konnte. Dies galt allerdings nicht für den Südosten Deutschlands, wo infolge einer Kaltfrontpassage am Vortag die Höchsttemperaturen um bis zu 10 Grad zurückgingen. In der Nacht lockerten die Wolken über dem Norden und Westen Deutschlands verbreitet auf, sodass es sich in der Polarluft örtlich auf Frostniveau abkühlte. So wurden in der Lüneburger Heide Tiefsttemperaturen bis -2,6°C gemessen, was für Ende April eine Besonderheit darstellt.

Am 29.04. konnte Hoch QUIRINA schließlich namentlich auf der Bodenwetterkarte analysiert werden, wobei sich das Zentrum mit etwas mehr als 1020 hPa über Weißrussland befand. Die Ursache für diese sehr schnelle Verlagerung lag an der starken Strömung in der wetterbestimmenden Höhe, was einer Druckfläche von 500 hPa bzw. einer Höhe von etwa 5,5 km entspricht. Dort herrschten große Druckunterschiede, wodurch sich die Strömung intensivierte und für eine rasche Verlagerung der Druckgebilde am Boden sorgte. Im Einflussbereich des Hochs wurde verbreitet feuchter Dunst gemeldet, was eine Sichtverminderung auf unter 8 km bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 80% bedeutet. Dies ist ebenfalls auf die absinkenden Luftmassen innerhalb von Hochdruckgebieten zurückzuführen, wodurch sich zwar Wolken auflösen, sich aber die bodennahe Luft auch stark auskühlen kann, sodass vorhandener Wasserdampf kondensiert.

In Warschau stieg die Höchsttemperatur trotzdem von 10°C am Vortag auf 17°C. Verursacht durch einen Luftmassenwechsel und der Auskühlung über den wolkenarmen Gebieten sank in der polnischen Hauptstadt die Tiefsttemperatur jedoch von 9°C am Vortag auf 3°C ab.

Bis zum 30.04. wurde das Hoch aufgrund der starken Höhenströmung weiter nach Osten transportiert. Das Zentrum der Antizyklone QUIRINA lag nun nahe der russischen Stadt Wolgograd und wies einen Luftdruck von etwa 1026 hPa auf. An diesem Tag wurde im Südwesten Russlands verbreitet ein sonniger Tag registriert, auch wenn es sich nach Durchzug der Kaltfront von Tief RANDOLF und der dadurch eingeflossenen Polarluft nur wenig erwärmen konnte. Der kühlende Effekt in der Nacht durch wolkenlosen Himmel und kalter Polarluft hatte Temperaturen im Zentrumsbereichs um den Gefrierpunkt zur Folge, gegen Morgen und am Boden dürfte verbreitet leichter Frost aufgetreten sein.

In der Nacht des 01.05. zog die Antizyklone QUIRINA weiter nach Osten außerhalb des Darstellungsbereiches der Berliner Wetterkarte, wodurch es nicht weiter analysiert werden konnte.

 


Geschrieben von Dustin Böttcher

Berliner Wetterkarte: 29.04.2013

Pate: Robert Kurth