Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet QUIRINIUS
(getauft am 07.05.2020)
Am
06. Mai 2020 um 00 Uhr UTC lag ein Hoch über der Hudsonstraße sowie ein
Hochdruckgebiet über Grönland. Im Verlauf des Tages näherten sich diese beiden
Druckgebiete an und es kam zum Verbund beider.
Daraus
resultierend wurde am 07.05. um 00 Uhr UTC das Hoch QUIRINIUS von den
Meteorologen der Berliner Wetterkarte getauft. Dies befand sich zum Zeitpunkt
über der Baffin Bay mit einem Kerndruck von 1030 hPa. Es hatte einen Einfluss
auf die Regionen Neufundland und Labrador, Québec sowie Grönland.
Zum
08. Mai um 00 Uhr UTC verlagerte sich das Hochdruckgebiet, auch Antizyklone
genannt, in Richtung Europa. Der Drehsinn einer Antizyklone ist auf der
Nordhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn, dies ist auch zu erkennen an den gemessenen
Windrichtungen an Wetterstationen. Das Zentrum lag nun mit unverändertem Druck
über Grönland. Das Einflussgebiet begrenzte sich auf Grönland, da im Süden das
Tief BRITTA das Wettergeschehen beeinflusste.
Am
folgenden Tag verharrte das Hoch QUIRINIUS über Grönland, aber dessen Einfluss
reichte nun bis nach Island aufgrund der Verlagerung des Tiefdruckgebietes.
Um
00 Uhr UTC am 10. Mai lag die Antizyklone mit 1030 hPa über Island mit einem
Einfluss bis zu den Färöer-Inseln. Von den isländischen Wetterstationen wurde
im Verlauf des Tages zu den jeweiligen Messzeiten meistens die Veränderung des
Bewölkungsgrades als aktuelles Wettergeschehen angegeben. Hierbei wird zwischen
gleichbleibender, abnehmender und zunehmender Bewölkung unterschieden. In
Reykjavík lag die Höchsttemperatur bei 8,6°C nach einer nächtlichen
Tiefsttemperatur von 1,5°C. Es herrschte
verbreitet Westwind in Form einer frischen Brise, dies entspricht einer
Windstärke von 5 Beaufort. An exponierten Stellen, an diesem Tag vermehrt im
Norden, herrschte schwerer Sturm, was einer Windstärke 10 entspricht.
Bis
zum folgenden Tag verlagerte sich das Hoch über den Nordatlantik 400 km
nordwestlich der Britischen Inseln mit einem Kerndruck von 1035 hPa. Der
Einfluss breitete sich nun zudem auf den Nordseeraum aus. Der Einfluss des Hochs
QUIRINIUS wurde am 11.05. begrenzt durch Tiefdruckgebiete, im Norden durch das
Tiefdruckgebiet CORDULA, im Nordosten vom Tief BRITTA und von Ost über Süd nach
West vom Tief AKI. In Schottland gab es am Tag lokal leichte bis starke
Regenschauer, zum Teil mäßigen Regen bei wechselnder Bewölkung. Am Loch Glascarnoch gab es bei einem Luftdruck von 1024 hPa eine
Höchsttemperatur von 9,0°C und eine Tiefsttemperatur von 1,1°C. Der Wind drehte
im Verlauf des Tages von Nordwest auf Nord bei Windstärken von 4 bis 6,
vereinzelt der Stärke 8 wie beispielsweise in den Cairngorms.
Es gab in einigen Regionen sonnige Abschnitte, so wurden in Stornoway
insgesamt 4 Stunden Sonnenschein gemessen und in Leuchars
sogar 9 Stunden. Die Sonneneinstrahlung auf den Sonnenscheinmesser wurden vor
allem am Vormittag aufgezeichnet, da im Tagesverlauf die Bewölkung von heiter
zu bedeckt wechselte. Aufgrund des sich verstärkenden Hochdruckeinflusses auf
den Norden Frankreichs zog der Regen ab, zu merken war dies zum Beispiel in
Orléans, da dort am Nachmittag nur noch leichter Regen gemessen und beobachtet
wurde.
Das
Zentrum blieb am kommenden Tag unverändert, jedoch reichte der Einfluss von
Hoch QUIRINIUS nun weiter bogenförmig von Nordfrankreich bis nach Deutschland hinein.
In Nordfrankreich wurden an der Atlantikküste, in St. Brieuc, Höchsttemperaturen
von 11°C und in Paris-Montsouris 15,5°C gemessen. Der
Wind kam aus nordöstlicher Richtung mit Stärke 4 in Suippes
und Stärke 7 an der Küste in der Nähe des Beg Melen. Es wurde von den französischen Wetterstationen
vermehrt kein Niederschlag gemeldet, dafür Sonnenstunden, wie zum Beispiel 7:30h
in Beauvais bei heiterem bis wolkigem Himmel. In
Südengland lagen die Tageshöchsttemperaturen bei 12°C bis 16°C. Im
Landesinneren waren die Temperaturen im Gegensatz zur Küste höher aufgrund des
fehlenden maritimen Einflusses, so wurden im St. James Park in London 16,3°C
gemessen und auf der Isle of Portland nur 11,3°C als
Höchsttemperatur.
Zum
13.05. um 00 Uhr UTC kam es zur Bildung von zwei separaten Hochdruckgebieten
die mit römischen Ziffern gekennzeichnet wurden. Diese, genannt QUIRINIUS I und
QUIRINIUS II, kamen aufgrund der Intensivierung des Tiefs CORDULA zustande,
welches über der skandinavischen Ostsee lag. QUIRINIUS I lag über dem
Nordatlantik, 350km südwestlich vor Island, mit einem Kerndruck von 1025 hPa.
Das zweite Hoch hatte einen geringeren Kerndruck, 1020 hPa, und konnte über den
rumänischen Karpaten verortet werden, mit Wettereinfluss auf Mittel- und
Osteuropa. Dadurch, dass das Hoch QUIRINIUS I auf eine ähnliche Region wirkte
wie an den Tagen zuvor, änderte sich das Wettergeschehen nicht signifikant.
QUIRINIUS II brachte als signifikantes Wettergeschehen leichte Nebelschwaden
bzw. Nebelbänke am Vormittag in Teilen Rumäniens, wie beispielsweise auf dem
Berg Varfu Omu. Die
Höchsttemperaturen waren im gesamten Land unterschiedlich. In den Karpaten
begann das Temperaturintervall bei 6°C auf der Gipfelstation Rețițiș-Calimani; in Sighetul Marmaţiei am Rande der
Karpaten wurden 14,1°C erreicht. Im Rest des Landes wurden Temperaturen
zwischen 20°C und 28°C gemessen, mit den höchsten Temperaturen im Südwesten:
22,5°C in Caracal und 28,0°C in Sânnicolau
Mare. In den Karpaten, auf dem Toaca wurde eine Tiefsttemperatur
von -5,8°C gemessen. In Rumänien herrschte vermehrt Südwestwind mit Stärken von
2 bis 5 Beaufort, vereinzelt wie in Boița
gab es auch Böen der Stärke 7. Im Norden gab es teils dichte Bewölkung. Im
Gegensatz zum Norden war es im Süden, in der Nähe des Schwarzen Meeres, nicht
oder nur gering bewölkt. Auch im Westen wurde in Timişoara eine Sonnenscheindauer von
11:42h gemessen.
Am
14. Mai um 00 Uhr UTC konnte das Zentrum von Hoch QUIRINIUS I rund 150 km
westlich von Irland verortet werden mit einem Kerndruck von 1025 hPa und hatte
wieder mehr Einfluss auf die französische Atlantikküste sowie auf die
Benelux-Länder und Nordwestdeutschland, großräumig ausgedrückt auch auf den
Nordseeraum. Durch den Hochdruckeinfluss im Norden Frankreichs blieb es trocken
bei leichter Bewölkung, was auch ein Grund ist für die gemessenen
14 Sonnenstunden ist. Im genannten deutschen Einflussgebiet lagen die Höchsttemperaturen,
wie auch in Frankreich, zwischen 12°C und 16°C. Die Windrichtung drehte antizyklonal von Nordwest auf Nordost bis Ost, mit Böen der
Stärke 5. An exponierten Küstenregionen, wie zum Beispiel im Ort Dieppe, wurden
Böen der Stärke 9 gemessen, was einer Windgeschwindigkeit von 75 bis 88 km/h
entspricht. Das zweite Hoch, QUIRINIUS II, hatte ähnlichen Einfluss auf den
Kaukasus und die östliche Schwarzmeerregion.
Zum
15.05. stellte sich eine stabilisierte Hochdrucklage über Mitteleuropa ein. Für
Tiefdruckgebiete bedeutete dies, dass sie, wenn, nur geringen Einfluss auf das
Wettergeschehen über Mitteleuropa hatten, da das Hoch QUIRINIUS (I und II) sich
nicht einfach wegbewegte bzw. verschieben ließ. Die Tiefdruckgebiete mussten
sich gezwungenermaßen im Norden bzw. im Süden ihren Weg suchen. An diesem Tag
um 00 Uhr UTC hatte sich das Einflussgebietes des Hochs QUIRINIUS I durch
Verbund mit dem Azorenhoch vergrößert. Das Zentrum mit einem Kerndruck von 1025
hPa konnte nun 100km westlich vor der Nordatlantikküste Irlands verortet
werden. Das Einflussgebiet breitete sich nun in den Süden aus in Richtung
Spanien, Südfrankreich und Mitteldeutschland. In Deutschland war die
Wetterbeobachtung verbreitet beschränkt auf die Veränderung des
Bewölkungszustandes. Im Norden Deutschlands kam es zu einigen leichten
Schauern, so wurden in Weddelbrock innerhalb von 24h 6,2mm
Niederschlag gemessen. Dies kam zu Stande aufgrund einer Front über dem Norden
Dänemarks und Südskandinavien. Der Wind bewegte sich antizyklonal
den Isobaren, Linien gleichen Luftdrucks, folgend, somit von Nordwest auf
Nordost drehend. Auf Norderney wurde eine Höchsttemperatur von 12,3°C gemessen.
Aufgrund der hohen Ausstrahlung wurde in der Nacht auf den 15.05. in weiten
Teilen Norddeutschlands noch ein später Frost gemessen, mit minimal -2,8°C in
Baruth/Mark. Das Zentrum von Hoch QUIRINIUS II lag an diesem Tag über dem
Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine und hatte nun Einfluss auf Mittel-
und vor allem Osteuropa.
Zum
16.05. um 00 Uhr UTC verschoben sich jeweils die Zentren der Hochs. Das Zentrum
von QUIRINIUS I lag nun mit 1028 hPa über der Keltischen See und das von
QUIRINIUS II lag über dem östlichen Alpenraum mit 1024 hPa. Aufgrund der
beschriebenen Wetterlage blieben das Wettergeschehen und die Temperaturen
ähnlich wie am Vortag.
Am
nächsten Tag wurden im Einflussbereich der Hochs ähnliche Temperaturen gemessen.
QUIRINIUS I wurde leicht nach Süden in Richtung Frankreichs gedrängt, aufgrund
einer Front von einem unbenannten Tief über dem Nordatlantik. Das Zentrum lag
nun zwischen der Keltischen See und dem Golf von Biskaya mit einem Kerndruck
von 1028 hPa. QUIRINIUS II lag eingebettet zwischen Tief ERNA im Norden über
Finnland und der wellenden Front von Tief DOREEN im Süden über dem Schwarzen
Meer. Das Hoch mit römischer Ziffer II bestimmte das Wettergeschehen in Polen,
Weißrussland, Tschechien, der Slowakei und der Westukraine.
Auch
am 18. Mai lag das Hoch QUIRINIUS mit beiden Zentren quer über Mitteleuropa und
ließ die Temperaturen besonders in Süddeutschland und dem Alpenumland lokal
über 25°C steigen. In Wien wurden 25,8°C erreicht. Lediglich der hohe Norden
Deutschlands wurde von der Kaltfront von Tief ERNA gestreift, mit maximal rund
14°C und anhaltendem Regen.
Vom
19. Mai zum 20. löste sich das Hoch QUIRINIUS II über der bulgarischen
Schwarzmeerküste auf. Hoch QUIRINIUS I sorgte derweil an beiden Tagen über ganz
Frankreich und weite Teile Deutschlands für ununterbrochenen Sonnenschein. Auf
der Bodenwetterkarte vom 20.05. um 00 Uhr UTC hatte das Hoch QUIRINIUS sein
Zentrum über dem Ärmelkanal mit einem Druck von 1020 hPa. Der 20. des Monats
Mai war der letzte Tag des Hochs QUIRINIUS auf der Bodenwetterkarte der
Berliner Wetterkarte, da es sich im Verlauf des Tages unter Annäherung von Hoch
ROLF über Skandinavien und Tief GUDRUN über dem Atlantik auflöste und nicht
mehr auf der Karte des folgenden Tages verzeichnet wurde.