Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet RAILY
(getauft am 12.11.2013)
In der ersten
Novemberdekade überquerte ein Hochdruckgebiet den Nordatlantik, bis es am
10.11. westlich der Iberischen Halbinsel lag. Von dort aus verlagerte es sich
in den folgenden Tagen erneut nach Nordwesten, wo es am 12.11. auf den Namen
RAILY getauft wurde.
Das Hoch besaß
an diesem Tag um 01 Uhr MEZ zwei Zentren, die durch die Kaltfront des über
Island gelegenen Sturmwirbels MARCUS getrennt wurden. Die Antizyklone RAILY I
lag etwas östlich der Azoren mit einem Kerndruck von etwa 1031 hPa und das
Zentrum des Hochs RAILY II lag nördlich der Inselgruppe mit einem maximalen
Druck von ca. 1035 hPa. In der Nähe von Hochzentren ist es meist schwach
windig, da die Luftdruckgegensätze dort gering sind. Dies konnte man auch auf
den Azoren im Ort Lajes merken, wo um 07 Uhr MEZ
Windstille registriert wurde. Schon im Tagesverlauf schlossen sich die beiden Zentren
zusammen und verlagerten sich langsam nordostwärts.
Am 13.11. um 01 Uhr MEZ war das
Hochdruckgebiet RAILY südwestlich von Irland vorzufinden. Es hatte sich etwas
verstärkt und wies nun einen Kerndruck von etwa 1039 hPa auf. In
Hochdruckgebieten kommt es zu großräumigen Absinkbewegungen der Luft, die der Wolkenbildung
entgegenwirken. So meldeten viele französische Stationen, wie Brest, Paris oder
Marseille, um 07 Uhr MEZ einen nur leicht bewölkten Himmel. In Großbritannien
führte der Bewölkungsrückgang in der eingeflossenen maritimen Polarluft zu
einer deutlichen Verringerung der Tiefsttemperaturen. Die Flughafenstation
London-Heathrow registrierte nur noch 1°C als Minimum, während in der Nacht
zuvor die Temperatur nicht unter 11°C sank. Noch stärker ging die Temperatur im
am Englischen Kanal gelegenen Bournemouth zurück.
Während in der vorherigen Nacht noch 13°C als Tiefstwert gemessen wurden,
registrieren die dortigen Messgeräte nun leichten Frost von -2°C, obwohl die
Stadt an der Küste liegt und somit von relativ warmem Meereswasser umgeben ist.
Durch die Erwärmung der Sonne sanken die Höchsttemperaturen hingegen weniger
stark. Der größte Flughafen der englischen Hauptstadt meldete eine um 2 Grad
tiefere Maximaltemperatur von nun 11°C.
Am Folgetag um 01 Uhr MEZ lag das Hoch
RAILY mit etwa 1030 hPa über Tschechien. In der eingeflossenen maritimen
Polarluft kühlte es sich in der vorangegangenen Nacht in Berlin-Dahlem auf
minimal -0,4°C ab. Während im Berliner Raum die Temperatur an diesem Tag
maximal 8,5°C erreichte und dort die Sonne etwa 6 Stunden lang schien, trat in
Teilen Polens Dunst auf und es hatte sich eine Hochnebeldecke gebildet. Ursache
dafür sind die langen Nächte, die die bodennahen Luftschichten sehr stark
abkühlen lassen. Sie reichern sich bei zunehmender Abkühlung mit Feuchtigkeit
an bis der Taupunkt, die Temperatur bei der die Luft mit Wasserdampf gesättigt
ist, erreicht wird und sich Dunst und Nebel bilden. Mit zunehmender Mächtigkeit
dieser bodennahen Kaltluftschicht bildet sich teils auch eine Hochnebeldecke
aus. Im polnischen Breslau war es am Morgen um 07 Uhr nach einer frostigen
Nacht mit einer Tiefsttemperatur von -3°C neblig. Auch andere polnische
Großstädte wie Warschau oder Torun meldeten Nebel am
Morgen. Wenn die Hochnebelschicht eine gewisse Dicke erreicht, fällt teilweise
auch etwas Sprühregen aus ihr. So registrierte man in Torun
eine Niederschlagssumme von 0,1 mm in 24 Stunden bis zum 15.11. um 07 Uhr MEZ.
Durch die fehlende Sonneneinstrahlung konnte die Temperatur nur geringfügig steigen.
Torun meldete maximal 3°C und Warschau 4°C. Das im
Böhmischen Becken gelegene Prag meldete nach einem Minimum von -3°C am Morgen
um 07 Uhr MEZ sogar gefrierenden Nebel. Die Höchsttemperatur lag hier mit 2°C
auch nur wenig über dem Gefrierpunkt.
Bis zum 15.11.
um 01 Uhr MEZ war das Zentrum der Antizyklone RAILY weiter ostwärts gezogen,
sodass es nun über Weißrussland und der Ukraine lag. Der Kerndruck hatte sich
mit 1028 hPa kaum verändert. Im litauischen Laukuva
trat um 07 Uhr MEZ erneut Nebel auf. Ansonsten hatte eine großflächige
Hochnebelschicht weite Teile des westlichen Osteuropas überzogen. Typisch für
die Lage unter einer tiefhängenden Hochnebeldecke ist
auch der nur gering ausgeprägte Tagesgang der Temperatur. Während das Minimum
in der weißrussischen Hauptstadt Minsk bei 3°C lag, stieg das Thermometer an
diesem Tag auf einen Höchstwert von 4°C an. An der Südseite des im Tagesverlauf
zum Nordufer des Schwarzen Meers gezogenen Hochs konnte sich aber teils sogar
die Sonne durchsetzen. Im ostrumänischen Galati
wurden dabei 10°C als Tageshöchsttemperatur erreicht.
Am 16.11. war
das Hochdruckgebiet RAILY über Rumänien und Moldawien mit einem Kerndruck von
etwas über 1030 hPa vorzufinden. Um 07 Uhr MEZ meldete die rumänische
Hauptstadt Bukarest nach einem nächtlichen Minimum von -3°C wolkenlosen Himmel.
Im etwa 200 km weiter nordöstlich gelegenen Tulcea
wurde zum gleichen Zeitpunkt Nebel gemeldet. Insbesondere im Süden Rumäniens wurden
viele Sonnenstunden registriert. Dadurch stiegen auch die Höchsttemperaturen
auf verbreitet 11 bis 14°C an. Der Einfluss der
Antizyklone reichte sogar bis zur östlichen Adria, wo sich die Luft durch
Fallwinde vom Dinarischen Gebirge teils stark auf über 20°C erwärmte. In der
albanischen Hauptstadt Tirana stieg die Temperatur auf 22°C, so auch im in
Montenegro gelegenen Tirat.
Bis zum 17.11.
um 01 Uhr MEZ schwächte sich das Hochdruckgebiet RAILY weiter ab. Es hatte sich
nur wenig südlich verlagert und lag nun über dem östlichen Bulgarien, wobei es
einen maximalen Luftdruck von ca. 1028 hPa aufwies. Es bildete zusammen mit dem
weiter westlich liegenden Hochdrucksystem SUSANNE eine Hochdruckbrücke, die
über Mitteleuropa bis zu den Azoren reichte. In Zentrumsnähe wurde in der
bulgarischen Hauptstadt am Morgen um 07 Uhr MEZ Windstille registriert, nachdem
die Temperatur in der Nacht auf den Gefrierpunkt sank. Im Bereich der
Hochdruckbrücke hatte sich im slowakischen Bratislava hingegen nach minimal
-1°C gefrierender Nebel gebildet. Vielerorts wurden abseits der Nebel- und
Hochnebelfelder noch einige Sonnenstunden registriert, was sich teils auch auf
die Höchsttemperaturen auswirkte. In Südrumänien wurden in Vidin
maximal 15°C erreicht, im albanischen Vlore sogar
22°C als Höchstwert.
Schon im
Tagesverlauf schwächte sich Hochdruckgebiet RAILY so stark ab, dass es am nächsten
Tag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 29.12.2013 von Dustin Böttcher
Berliner Wetterkarte: 14.11.2013
Pate: Johannes Lejeune