Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet REGINA

(getauft am 28.04.2015)

 

Am 28. April spaltete sich von dem Azorenhoch ein Hochdruckgebiet über dem Atlantischen Ozean ab, das sich weiter nach Europa verlagern sollte. Durch den Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa wurde dieses Hoch in der Prognose für den Folgetag auf den Namen REGINA getauft.

Am folgenden Tag befand sich im 500-hPa-Druckniveau, was etwa 5,5 km Höhe entspricht, ein Keil über dem Süden Europas, der von Spanien über die Alpen bis zur Adria reichte und sich nach Osten verlagerte. Als Keil wird dabei ein Warmluftvorstoß in der Höhe nach Norden bezeichnet. Am Boden wurde das Zentrum des Hochs REGINA nahe der deutsch-französischen Grenze analysiert und wies einen Luftdruck von etwas über 1020 hPa auf. Bereits an diesem Tag hatte das Hoch REGINA seine größte Ausdehnung erreicht. Der Einflussbereich reichte von der Biskaya und den Alpen bis zum Erzgebirge. An die Antizyklone REGINA grenzte im Süden ein Tiefdruckgebiet über Italien und im Nordwesten ein Tiefdrucksystem über den Britischen Inseln an, das Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden transportierte. In Deutschland war der Himmel meist nur leicht bewölkt und es blieb trocken mit Höchsttemperaturwerten in Potsdam von 15°C und am Frankfurter Flughafen mit 17°C. Erwärmte, maritime Luftmassen subpolaren Ursprungs gelangten über das Mittelmeer nach Frankreich und weiter nach Deutschland. Dort lagen die Temperaturwerte meist zwischen 10 und 15°C, wie beispielsweise in München mit 13,5°C oder in Bremen mit 14,2°C. An einigen Stationen wurden auch höhere Werte gemessen, wie zum Beispiel Köln mit 15,2°C. Am wärmsten war es in Karlsruhe-Rheinstetten mit 18,2°C. Aber auch in Frankreich machte sich der Hochdruckeinfluss bemerkbar. In Paris wurde an diesem Tag bei geringer Bewölkung 16°C als Höchsttemperatur registriert.

Im Laufe des Tages verlagerte sich das Hoch REGINA weiter nach Osten, so dass sich das Zentrum am 30. April bereits über Polen befand. Das Hoch REGINA dehnte sich von Südschweden im Norden bis Ungarn im Süden und von der Oder im Westen bis Russland im Osten aus. Der Bodenluftdruck im Zentrum nahe Warschau erreichte um 00 Uhr UTC, also 02 Uhr MESZ, 1022,4 hPa. In dieser Zeit war es fast wolkenlos über Polen. Wegen der geringen Bewölkung war in der Nacht die Ausstrahlung groß, so dass die Temperaturwerte auf 2°C in Warschau fielen, am nächsten Tag wurden bei hoher Einstrahlung 15°C erreicht. Aber auch in Wilna, Riga und Minsk wurde diese Höchsttemperatur gemessen.

Am folgenden Tag zog das Hochdruckgebiet REGINA rasch weiter nach Nordosten und erstreckte sich vom Weißen Meer im Norden bis Moskau im Süden und von Finnland bis zum Uralgebirge. Das Zentrum von Hoch REGINA befand sich im Südosten der Region Karelien mit etwas über 1025 hPa. In St. Petersburg betrug der Luftdruck beispielsweise 1023 hPa. Die Höchsttemperatur erreichte höhere Werte als am Tag zuvor. So wurden in Murmansk 9°C, in Archangelsk 11°C und in Helsinki 12°C gemessen. Etwas weiter südlich war es hingegen schon etwas wärmer mit 16°C in Tallinn, und 17°C in Riga, Wilna, Minsk und Pskov.

Am nächsten Tag verstärkte sich die Antizyklone REGINA im Nordwesten Russlands mit Zentrum bei dem Uralgebirge auf Höhe des 60. Breitengrades. Weiter südlich im Südwesten des Uralgebirges verstärkte sich der Hochdruckeinfluss bzw. der Keil in der Höhe, so dass auch das Hoch am Boden sich noch einmal intensivieren konnte. Daher wurde im Zentrum ein Luftdruck am Boden von über 1035 hPa registriert. Der Einflussbereich reichte dabei von dem Fluss Nördliche Dwina im Westen über das Uralgebirge bis weit nach Osten nach Zentralrussland. In Archangelsk im Süden des Weißen Meeres wurden nur 10°C verzeichnet. Weiter südlich in Perm im Westen des Urals wurde es wärmer mit 16,4°C. Östlich des Uralgebirges herrschten etwas kühlere Luftmassen vor, so dass es dort wieder etwas niedrigere Temperaturen registriert wurden, wie zum Beispiel mit 12,4°C in Tobolsk.

In den nächsten Tagen setzte das Hoch REGINA seine Bewegung nach Osten fort und befand sich am Folgetag schon östlich von Tobolsk und verließ einen Tag später den Darstellungsbereich der Berliner Wetterkarte. Daher konnte das Hoch REGINA nicht weiter analysiert werden.

 


Geschrieben am 25.05.2015 von Damian Wolejko

Berliner Wetterkarte: 30.04.2015

Pate: Regina Elsken