Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet RENATE

(getauft am 07.06.19)

 

Hinter der Kaltfront des Tiefs IVAN bildete sich zum Ende der ersten Junidekade 2019 ein Hochdruckkeil aus, der in Verbindung mit dem Azorenhoch stand. Anhand der Prognosekarte für den 08.06.19 um 14 Uhr MESZ, was 12 Uhr UTC entspricht, wurde diese Antizyklone auf den Namen RENATE getauft.

Auf der Berliner Wetterkarte von diesem Tag um 02 Uhr MESZ war der Kern des Hochs RENATE über dem südlichen Frankreich eingezeichnet. Westlich des Languedoc betrug der maximale Druck etwa 1025 hPa. Die Zone des sonnenscheinreichen Wetters erstreckte sich hinter dem Tief IVAN vom westlichen Alpenraum bis nach Spanien und Portugal. In diesem Bereich wurden zwischen 10,25 Sonnenstunden in Bordeaux, 12,25 Sonnenstunden in Saragossa und 14,5 Sonnenstunden in Marseille registriert. Nördlich des Zentrums wehte maritime Polarluft nach Frankreich und die Höchstwerte lagen zum Beispiel in Nantes bei 19,0°C oder 22,1°C in Bergerac. Auf der Iberischen Halbinsel erwärmte sich die Luft dagegen auf 26,5°C in Salamanca, 30,2°C in Getafe und 31,5°C in Sevilla.

Hinter dem Wirbel IVAN verlagerte sich das Hochdruckgebiet RENATE bis zum nächsten Tag in Richtung Nordosten. Es hatte sich auf Grund einer minimalen Luftdruckerhöhung leicht verstärkt. Feuchte Meeresluft vom Atlantik und dem Mittelmeer sorgte für viele Wolkenfelder über weiten Teilen Frankreichs mit knapp 2 Sonnenstunden in Montpellier oder 4 Sonnenstunden in La Rochelle. Weiter östlich bis nach Polen sowie über Italien und der Adria schien fast ungestört die Sonne mit 12,75 Stunden in Fürstenzell bei Passau, 12,5 Stunden in Triest und 15 Stunden in Danzig. Dabei lag die Höchsttemperatur in Nordfrankreich bei 23,6°C in Troyes und Saint-Dizier. Mit dem weiteren Transport über dem Festland stieg die Temperatur auf 27,1°C in Potsdam oder 26,0°C in Posen. In Italien und an der Adriaküste wurde sogar die 30-Grad-Marke überschritten, wie zum Beispiel in Zadar mit 32,2°C und 32,0°C in Arezzo.

Bis zum darauffolgenden Tag, dem 10.06., zog die Antizyklone RENATE weiter nordostwärts. Um 02 Uhr MESZ befand sich das Zentrum über Litauen mit einem Druck von weiterhin circa 1025 hPa. Weiter hinter der Kaltfront des Tiefs IVAN umfasste der Einflussbereich des Hochs RENATE den Süden Skandinaviens, den Ostseeraum, das Baltikum und weite Teile Polens. So wurden bei sehr freundlichem Wetter bis zu 15,75 Sonnenstunden in Białystok, 14,7 Sonnenstunden in Kaunas und 12,9 Sonnenstunden im estnischen Johvi erreicht. Heiße Luftmassen aus dem Balkan ließen die Temperatur auf bis zu 31,9°C in Posen und 30,8°C in Breslau steigen. Nördlich des Kerns wurde polare Luft angezapft und diese erwärmte sich auf 19,0°C in Karlstad, 18,8°C in Visby auf Gotland oder 22,7°C in Stockholm.

Mit dem Vorankommen nach Nordosten zog die wenig wetterwirksame Warmfront des Tiefs KLAUS in das Einflussgebiet des Hochdruckgebietes RENATE, dessen Kern mit einem Druck von knapp unter 1025 hPa bei Moskau lag. Trotz einzelner Wolkenfelder lag die Sonnenscheindauer vom Baltikum und dem Großraum Moskau im Norden bis zur Ukraine im Süden zwischen 12,3 Stunden in Vilnius, 13,7 Stunden in Charkiw und 14,5 Stunden in Lublin. Nördlich der Warmfront betrug die Höchsttemperatur 17,3°C in Viljandi im Süden Estlands oder 20,8°C in Belogorka südlich von St. Petersburg. Mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung erwärmte sich die Subtropikluft südlich der Warmfront auf bis zu 31,3°C in Kiew, 32,2°C in Minsk und 33,1°C in Dnipro.

Unter einer leichten Abschwächung verblieb das Zentrum der Antizyklone RENATE bis zum nächsten Tag bei Moskau. Der maximale Luftdruck betrug nun gut 1020 hPa. In der Nähe der Warmfront, die sich nach wie vor nordwestlich des Kerns befand, lag die Sonnenscheindauer bei beispielsweise 7,3 Stunden in Pskov. Weiter südlich bis zur Ukraine schien deutlich länger die Sonne. So kamen zum Beispiel im weißrussischen Brest 15 Sonnenstunden, 13,1 Sonnenstunden in Simferopol und 15,1 Sonnenstunden in Poltava zusammen. Mit der Südströmung vor den Tiefdruckgebieten über Mitteleuropa wurde heiße Luft bis in den Südwesten Russlands transportiert. So wurden maximal 30,6°C in Kursk, 32,7°C in Minsk und 31,2°C in Kiew gemessen.

Weil über Skandinavien ein anderes Hoch nach Osten zog, wurde das Hochdruckgebiet RENATE nach Süden verdrängt und vereinigte sich mit einem kleinem Hoch über dem Balkan. Am 13. und 14.06. jeweils um 02 Uhr MESZ lag das Zentrum über den Karpaten mit einem Luftdruck von circa 1017 hPa. Die Zone mit dem meisten Sonnenschein erstreckte sich von Weißrussland südwärts bis nach Griechenland. Verbreitet wurden am 14.06. wegen der stabilen Schichtung der Atmosphäre, die die Wolkenbildung minderte, zwischen 10,3 Sonnenstunden in Bukarest, 11,25 Sonnenstunden auf der griechischen Insel Syros, 13,2 Sonnenstunden im rumänischen Cluj-Napoca oder 14,7 Sonnenstunden im ukrainischen Poltawa erreicht. In einer tropischen Luftmasse maß man 29,9°C in Smolensk, 31,7°C in Lwiw, 32,5°C in Timişoara und 33,5°C in Debrecen als Höchstwerte. In Griechenland wurden sogar bis zu 38,1°C in Serras oder 37,8°C in Larissa gemessen.

Über den Karpaten schwächte sich das Hoch RENATE in den nächsten Tagen langsam ab, weshalb es ab dem 15.06. nicht mehr als eine benannte Antizyklone auf der Berliner Wetterkarte vermerkt wurde.