Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
RENATE
(getauft am 19.04.2021)
In
der zweiten Aprildekade wurde das Wetter in Europa überwiegend von den beiden
Druckgebieten Hoch QUEEN und Tief XANDER bestimmt. Auch am 19. April wurde das
Wetter in Skandinavien noch von Hoch QUEEN und das Wetter in Deutschland sowie
Polen von den übriggebliebenen Fronten des Tiefs XANDER bestimmt. Allerdings
hatte sich zu diesem Tag über dem zentralen Nordatlantik bereits ein
Hochdruckgebiet, auch Antizyklone genannt, von Westen kommend, angenähert. Es
lag um 02 Uhr MESZ westlich von Dublin und südlich der grönländischen Stadt Ammassalik. Sein Zentrum hatte einen maximalen Druck von
über 1025 hPa und erstreckte sich über den zentralen Nordatlantik, beeinflusste
an diesem Tag aber noch keine Wetterstationen auf dem Festland. Aufgrund der
prognostizierten Zugrichtung gen Osten wurde das Hochdruckgebiet noch am
selbigen Tag von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte in der Analyse auf
den Namen RENATE getauft.
Am
Folgetag, dem 20. April, beeinflusste das Hoch RENATE zum ersten Mal das Wetter
Europas. Es lag um 02 Uhr MESZ allerdings weiterhin über dem Nordatlantik mit
seinem Zentrum südlich von Island und westlich von Edinburgh. Das Zentrum besaß
nach wie vor einen Luftdruck von gut 1025 hPa und beeinflusste aufgrund einer
noch unbenannten Zyklone, welche über Irland und Schottland lag, noch nicht das
Wetter über Großbritannien. Erst in der 2. Tageshälfte konnte man die
Antizyklone „spüren“. Der Regen, welcher von der unbenannten Zyklone ausging,
ließ im ganzen Land nach und auch die Sonne brach immer mehr dank des Hochdruckeinflusses
von RENATE durch die Wolken, wie an den gemeldeten Sonnenminuten in Schottland,
wie beispielsweise in Kinloss mit 114 Minuten
Sonnenschein, gut zu erkennen war.
Zum
21. April war die Antizyklone RENATE bei gleichbleibender Intensität weiter gen
Nordosten gezogen und lag um 02 Uhr MESZ auf halber Strecke zwischen Island und
Irland. Ihr Einflussgebiet erstreckte sich über Großbritannien. Im Osten wurde
das Hochdruckgebiet begrenzt von der vorher noch unbenannten Zyklone über
Skandinavien, welche nun auf den Namen ZOHAN getauft wurde. Gut zu sehen, dass
das Hochdruckgebiet nun vollständig den Einfluss über das Wetter vor allem
Schottlands gewonnen hat, ist es anhand der Sonnenstunden diesen Tages und des
vorangegangenen Tages. In den drei größten Städten Edinburgh, Glasgow und
Aberdeen beispielsweise wurden am 21. April 13,5 Stunden, 13 Stunden und 13
Stunden gemeldet, wohingegen am Vortag lediglich 1,5 Stunden in Aberdeen
registriert wurden und in Edinburgh sowie Glasgow weniger als eine halbe Stunde
Sonne verbucht werden konnte.
Am
Folgetag, dem 22. April, lag das Hochdruckgebiet RENATE zentral über
Großbritannien, weshalb sein Einfluss auf die Insel nochmals zunahm. Der
maximale Druck im Zentrum war immer noch bei über 1025 hPa und so brachte die
Antizyklone erneut viel Sonne mit sich. Mit Ausnahme des äußersten Nordens
Schottlands, wo zeitweise Fronten unbenannter Tiefs durchzogen, gab es auf der
Insel verbreitet zweistellige Sonnenstundenzahlen. Dublin meldete knapp 13,5
Stunden, London circa 13 Stunden und Glasgow verzeichnete gute 12 Stunden. Niederschlag
gab es an diesem Tag so gut wie keinen. Aufgrund der Inversionslage, welche bei
Hochdruckgebieten vorkommt (wärmere Luft liegt über kälterer), kommt es oft zu
feuchtem Dunst oder sogar Nebel. Bei feuchtem Dunst beträgt die Sichtweite <
8 km und bei Nebel beträgt sie sogar nur < 1 km. So wurde auch an diesem Tag
vor allem in Irland feuchter Dunst und Nebel registriert. Daher gab es
beispielsweise in Ballyhaise im Nordosten Irlands 4
Stunden feuchten Dunst und anschließend 4 Stunden Nebel. An der Wetterstation Finner, nahe Sligo gab es an
diesem Tag sogar knapp 11 Stunden feuchten Dunst.
Im
weiteren Verlauf sollte eine weitere Antizyklone namens SANDRA von Grönland
allmählich Richtung Europa ziehen und dabei das Hoch RENATE gen Südosten
verdrängen, weshalb der 23. April der letzte Tag war, an dem das
Hochdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet war. Es lag um 02 Uhr
MESZ mit seinem Zentrum über der Nordsee und hatte mit einem maximalen Druck
von weiterhin über 1025 hPa sein bislang größtes Einflussgebiet. Dieses
erstreckte sich über weite Teile Großbritanniens, die BeNeLux-Staaten,
Teile der Iberischen Halbinsel, Mitteleuropa und Teile Osteuropas. Wo es gerade
in Deutschland am 21. und 22. April noch ein paar Tropfen gab, wurde an diesem
Tag besonders im Zentrum kaum noch Niederschlag registriert. Gerade im
Südwesten des Landes, aber auch im Zentrum wurden zweistellige Sonnenstunden
registriert. An der Station in Meiningen wurden beispielsweise knapp 12,5
Stunden Sonne gemeldet, wohingegen an den Tagen zuvor nur etwas mehr als 6 oder
sogar nur 3,5 Stunden die Sonne schien.
Innerhalb
der nächsten 24 Stunden verlagerte sich Hoch SANDRA wie prognostiziert weiter
nach Süden, verstärkte sich auf diesem Weg und nahm in der Folge Hoch RENATE in
ihren Zyklus mit auf. Demnach konnte Hoch RENATE fortan nicht weiter auf der
Berliner Wetterkarte analysiert werden.