Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet RENE

(getauft am 03.05.2010)

 

In der Nacht zum 03.05.2010 bildete sich über dem Nordmeer ein kleines Randhoch eines kräftigen Hochdruckgebietes bei den Azoren aus, welches am Morgen des 03.05.2010 auf den Namen RENE getauft wurde. In den folgenden Stunden verlagerte sich die Antizyklone unter leichter Verstärkung weiter nach Südosten und lag am Folgetag mit einem Kerndruck von mehr als 1025 hPa über der Nordsee. Der Einfluss der Antizyklone lag dabei besonders in Norwegen, wo bei meist sonnigem oder leicht bewölktem Himmel die Höchsttemperaturen um 10°C lagen, z.B. Bergen mit 11°C und Oslo mit 10°C. Nachts kühlte es bei aufklarendem Himmel teils erheblich ab, so dass verbreitet Bodenfrost bei Temperaturen um 0°C wie in Oslo gemeldet wurde.

Bis zum 05.05.2010 erfolgte eine Verlagerung nach Osten des Hochdruckgebietes RENE. Dieses lag nun mit unverändertem Kerndruck über Südnorwegen. Der Einfluss der Antizyklone reichte bis in den Nordwesten Deutschlands, so dass an der Nordsee noch 8 bis 10 Sonnenstunden registriert wurden. Dabei fielen 8 Sonnenstunden auf Bremerhaven und Kiel, 9 Stunden Sonnenschein wurde in Helgoland oder Flensburg beobachtet und 10 Sonnenstunden auf Sylt. Nachts wurde es durch thermische Ausstrahlung verbreitet recht kühl und es trat vor allem in Nord und Ostdeutschland stellenweise leichter Frost auf, wie in Berlin Dahlem mit -0,4°C. Dies ist für Anfang Mai ungewöhnlich, der letzte Frost in 2m Höhe wurde in Berlin-Dahlem im Mai des kalten Winters 1996 gemessen, damals mit -0,2°C. In Norddeutschland wurde örtlich sogar mäßiger Frost gemessen, so meldete die Station Fassberg in der Lüneburger Heide ein Minimum von -5°C. Am Tage stiegen die Temperaturen durch lange Einstrahlung auf Maxima um 10°C, beispielsweise in Hamburg und Berlin 10°C, Hannover 11°C und Bielefeld, sowie Cottbus 12°C.

In den folgenden 24 Stunden breitete sich die Antizyklone RENE unter leichter Abschwächung weiter nach Osten aus, dabei erfolgte auch eine langsame Ostverlagerung des Druckzentrums, das sich über der Ostsee und dem Baltikum befand. In Deutschland brachte die Antizyklone vor allem dem Norden einen sonnigen Tag mit 10 bis 14 Sonnenstunden, wie in Berlin-Dahlem mit 14,4 Sonnenstunden. Aufgrund der advehierten Luft arktischen Ursprungs blieb es im Vergleich zum langjährigen Mittel um ca. 3°C zu kalt, so registrierte man in Berlin Dahlem eine maximale Temperatur von 13,7°C, normal wären 17,2°C.

Bis zum Folgetag, dem 07.05.2010 hatte sich das Hochdruckgebiet RENE unter deutlicher Verstärkung nach Lappland zurückgezogen. Der Kerndruck ist dabei innerhalb der letzten 24 Stunden um 10 hPa auf über 1030 hPa angestiegen. In der wolkenlosen Nacht sank die Temperatur in Nordskandinavien verbreitet auf leichten bis mäßigen Frost. Bei sonnigem Wetter stieg das Thermometer tagsüber auf Höchstwerte um 10°C, so in Jyväskylä (Finnland) nachts -3°C, am Tag 10°C oder auch Haparand (Schweden), nachts -5°C, tagsüber 8°C.

Nachfolgend verlagerte sich die Antizyklone entlang der Höhenströmung in 500 hPa weiter nach Osten und lag mit unverändertem Kerndruck am 08.05.2010 über Archangelsk in Russland. Durch eine starke Inversionsschicht bildete sich eine geschlossene Wolkendecke, sodass die Sonne nicht mehr schien, es blieb jedoch trocken. Nachts herrschte verbreitet leichter Frost, tagsüber kam es wegen der geschlossenen Wolkendecke kaum zu einer Erwärmung wie in Archangelsk mit -3°C nachts und einer Höchsttemperatur von 3°C tagsüber. In den folgenden Stunden erfolgte eine leichte Abschwächung sowie eine Verlagerung des Druckzentrums nach Südosten, das am folgenden Tag mit einem Kerndruck von 1025 hPa über Westsibirien lag. Innerhalb des Einflussbereiches des Hochdruckgebietes RENE gab es keine signifikanten Wetteränderungen.

Im weiteren Verlauf blieb das Hoch unverändert bis zum 12.05.2010 über Westsibirien liegen, ehe es sich an diesem Tag weiter nach Osten außerhalb des Darstellungsraumes verlagerte und fort an nicht mehr auf der Europäischen Wetterkarte geführt wird.

 


Berliner Wetterkarte: 04.05.2010

Geschrieben: am 17.06.2010 von Tobias Mahnkopf

Pate: Maya Hitz