Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ROLF
(getauft
am 03.11.2010)
Die
atmosphärische Zirkulation ist über den gesamten Globus miteinander verknüpft.
So steigt in Äquatornähe in der innertropischen Konvergenzzone Luft in große
Höhen auf und strömt mehrere tausend Kilometer zu den Wendekreisen. Die Luft
sinkt hier wieder in niedrigere Höhen ab und bildet so den subtropischen
Hochdruckgürtel. Ein Bestandteil dieser Reihe von Hochdruckgebieten ist das
Azorenhoch. Anfang November 2010 sorgte die Westwindströmung der mittleren
Breiten dafür, dass sich das Azorenhoch nach Osten verlagern konnte. Als am 03.
November 2010 die Ausläufer des Hochdruckgebietes den süddeutschen Raum
erreichten, wurde es auf den Namen ROLF getauft. Mit der südwestlichen Strömung
flossen subtropische Luftmassen ein, sodass die Höchsttemperatur in Freiburg
von 12,7°C am 2.11. auf 15,4°C am 3.11. anstieg. Jedoch konnte sich trotz des
Hochdruckeinflusses vorerst nur in Oberbayern die Sonne länger durchsetzen, z.
B. mit 5 Stunden Sonne in München bei gleicher Temperatur. In Freiburg schien
die Sonne keine 45 Minuten, es herrschte trübes Novemberwetter mit Hochnebel.
Bis
zum nächsten Tag stieg der Kerndruck von Hoch ROLF um 7 hPa auf über 1030 hPa
in Südfrankreich an. ROLF konnte seinen Einfluss jedoch nicht weiter in die
Mitte und den Norden Deutschlands ausweiten. Ursache war die ausgeprägte
Westwindströmung mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h in 5500 m. Diese
sorgte an den Küsten in Verbindung mit ausgedehnten Frontensystemen für niederschlagreiches
Wetter. Innerhalb von 24 Stunden fielen dabei in Lübeck 40 mm Regen. In
Freiburg hingegen stieg die Höchsttemperatur am 4. November nochmals an, so
dass es hier mit knapp 5 Sonnenstunden und 18°C spätsommerlich warm wurde.
Während
Hoch ROLF unter Abschwächung auch am 5. November mit seinem Zentrum über
Südfrankreich und Italien lag, zog Tief ZELDA von der Nordsee zum Baltikum und
führt die, von Hoch ROLF aus nach Nordosten strömenden, subtropischen
Luftmassen in seinem Warmsektor bis in den Norden Deutschlands. Die nächsten
Frontensysteme erreichten Deutschland erst in der folgenden Nacht, sodass am 5.
November bei trübem Wetter auch in Norddeutschland keine nennenswerten
Niederschläge fielen. Aus diesem Frontensystem heraus entwickelte sich Tief
ANNELI das mit einer Nordwestlichen Strömung von Großbritannien her Hoch ROLF
nach Süden verdrängte, es schwächte sich dabei am 6. November weiter ab bis es
sich noch am selben Tag über dem Mittelmeer auflöste.
Geschrieben
von Thomas Schubert am 21.11.2010
Kartenausschnitt: 05.11.2010
Pate: Prof. Dr. Rolf Dalheimer