Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ROMIN
(getauft am 14.05.2006)
Zwischen den
Tiefdruckwirbeln DANIELA über Nordskandinavien und CONDOLEEZZA weit draußen auf
dem Atlantik bildete sich über den Britischen Inseln am 13.05.2006 ein
Zwischenhoch, das bereits einen Tag später auf den Namen ROMIN getauft wurde.
ROMIN lag am 14.05.
mit seinem Zentrum über Nordengland und wies dabei einen Kerndruck von knapp
1023 hPa auf. Zwischen ihm und Tief DANIELA
überquerte deren Kaltfront mit Schauern und Gewittern von Norden her
Deutschland und bescherte das Ende einer kleinen Wärme- und Trockenperiode. In
Berlin-Dahlem wurden zuvor 11 Tage mit einem Maximum von teils deutlich über
20°C in Folge registriert. Diese Temperaturen waren in Norddeutschland hinter
der Kaltfront vorerst nicht mehr denkbar, denn die eingeflossene Luft maritimen
Charakters war arktischen Ursprungs.
Dies zeigte sich
besonders in der Nacht vom 14. auf den 15.05., in der ROMIN sein Zentrum in die
Nordhälfte Deutschlands verlagerte und dort zu einer teilweise klaren und vor
allem windschwachen bis –stillen Nacht führte. In der Lüneburger Heide wurde in
Fassberg in zwei Metern Höhe ein Minimum von -1,1°C registriert, in 5 cm Höhe
über dem Boden wurde es sogar -4°C kalt. Auch die Minima in Schleswig-Holstein
(Quickborn -0,6°C, am Boden -4°C) und in der Lausitz (Holzdorf -0,5°C, am Boden
-1°C) fielen empfindlich kalt aus, so dass es Anlass gab, über verspätete
Eisheilige zu munkeln. Sogar in Berlin, wo es in wolkenlosen und windschwachen
Nächten zum Teil erheblich wärmer ist als im Umland, fiel das Quecksilber über
dem Boden auf -3°C (Tempelhof). Auch am Tage blieb es kühl, so dass bis 14 Uhr
gerade einmal 15°C erreicht wurden. Die Sonne strahlte allerdings kräftig und
führte mit bis zu 11,8 Sonnenstunden (Frankfurt/Oder) letztendlich auch im
Berliner Raum zu Maxima von 18-19°C. Im Südwesten Deutschlands konnten trotz
weniger Sonne in anderer Luftmasse vor der Kaltfront über 25°C erreicht werden.
Bereits am 16.05.
erreichten uns rasch von Westen her Ausläufer des Tiefs ERIKA, die die Phase ‚winterlich’
kalter Minima beendete und ROMIN bis in die Ukraine verdrängte. Bis zum 18.05.
bewegte sich dieser bis zur Türkei und verschwand einen Tag später von der
Wetterkarte. Für Deutschland war ROMIN ein Zwischenhoch wie aus dem Lehrbuch: Kurze
Verweildauer, zügiger Gewinn sowie später Verlust an Einfluss auf unser Wetter,
aber dennoch einprägende meteorologische Messwerte, die so manchem
Pflanzenfreund in Erinnerung bleiben dürften.
Geschrieben am 05.06.2006 von Gregor
Neubarth
Wetterkarte: 15.05.2006
Pate: Romin
Neumeister